Kapitel 4

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[ELENA]

Am nächsten Morgen schlenderte ich frisch umgezogen und geduscht durch die Küche, als es klingelte. Ich öffnete die Tür und musste augenblicklich hochgucken, um in das Gesicht meines Gegenübers zu sehen. Es war Samu. "Guten Morgen", begrüßte ich ihn. "Was hast du gesehen?", fragte er knapp. Verwirrt sah ich ihn an. "Wie bitte? Obwohl, komm' erstmal rein" Samu betrat das Haus und sah sich neugierig um, seine Gesichtszüge entspannten sich etwas. Er zog sich seine Schuhe aus und folgte mir ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch setzte. "Also, nochmal von vorne bitte?" Samu wirkte plötzlich nicht mehr so angespannt. "Ähm, also was du gesehen hast" Ich verdrehte die Augen. "Etwas genauer musst du schon werden" Er druckste kurz herum. "Gestern...?" Da erst fiel bei mir der Groschen. "Ach gestern!" Er nickte und sah mich erwartungsvoll an. Ich runzelte die Stirn. "Was soll ich da gesehen haben? Irgendne Frau ist zu dir, na und?" Samu musterte mich und irgendwann ertrug ich diese angespannte Stille nicht mehr. "Okay, was willst du jetzt genau von mir wissen!?", fragte ich ihn etwas gereizt. Er druckste etwas herum, ehe er antwortete. "Also, ich behüte mein Privatleben wie ein Löwe und deswegen wollte ich wissen, was du gesehen hast"
"Ich bin deine Nachbarin, nicht so ein Pressefutzi!", sagte ich fast etwas empört und da wurde der Finne rot. "Ja stimmt, irgendwie das war dämlich" Ich verdrehte bloß die Augen und lächelte. "Willst du was trinken?", bot ich ihm dann an. Er nickte bloß. "Wasser wäre nicht schlecht" Ich stand also auf und ging in die Küche, wo ich dann zwei Gläser mit Wasser füllte und sie zurück ins Wohnzimmer brachte. Irgendwie war es seltsam, dass da ein Star auf meinem Sofa saß, doch ich verwarf den Gedanken gleich wieder, da ich ihn als Samu, nicht als der Samu Haber von Sunrise Avenue kennengelernt habe. Und dabei wollte ich es auch belassen. Ich setzte mich zurück auf das Sofa und reichte ihm das Glas und er nahm es dankend entgegen. "Und, wie war das Shoppen?", fragte er dann. Es überraschte mich etwas, dass er sich daran noch erinnern konnte und antwortete bereitwillig. "Ganz schön, eine kleine Ausbeute ist tatsächlich rum gekommen!", sagte ich und lachte. Sein Blick fiel auf die morsche Tür zur Terasse, die ich bisher noch nicht ausgewechselt habe. Ich seufzte. "Diese Tür muss ich nochmal auswechseln. Sie ist so morsch, ich glaube man kann sie einfach eintreten" Samu grinste und sah sich dann um. "Wo ist denn Sunny?", fragte er dann und sah sich um. "Lilly geht mit ihr spazieren"
"Wer ist denn Lilly?", fragte er neugierig und setzte sich anders hin, damit er mich besser ansehen konnte. "Das kleine rothaarige Mädchen von nebenan, sie müsste genau gegenüber von dir wohnen. Sie ist elf Jahre alt und geht jeden Montag eine kleine Runde mit Sunny spazieren, dafür bekommt sie von mir entweder ein bisschen Geld oder Süßigkeiten" Samu hatte aufmerksam zugehört und lächelte dann. "Ja, ich habe sie glaube ich schon mal gesehen, aber ich kannte ihren Namen bis eben nicht", sagte er und nahm einen Schluck aus dem Glas. Eine Sache würde mich zwar brennend interessieren, aber ich wusste genau, dass es mich nichts anging, also schwieg ich. "Wie lange wohnst du eigentlich schon in Berlin?", fragte er mich dann. "Uff", ich überlegte kurz, ehe ich antwortete. "Seit ungefähr zwölf Jahren" Er nickte. "Ich war hier zwar schon oft, nicht zuletzt wegen The Voice, sondern auch wegen einigen Konzerten, aber richtig gut auskennen tue ich mich nicht" Mit nur einem Nebensatz weckte er plötzlich mein Interesse. "Wie sind die Konzerte eigentlich so? Ich war noch nie auf einem", gab ich zu. Samu sah mich verblüfft an. "Nicht? Da müssen wir dringend mal was nachholen!" Ich lachte, dann antwortete er. "Die Konzerte sind wie gesagt der Hammer und die Fans der Wahnsinn! Meist fahren wir mit dem Tour Bus durch die Gegend und haben dann Abends die Konzerte. Wir haben letzten Monat unser neues Album rausgebracht, Heartbreak Century, und gehen gerade auf Clubtour. Da wir nächste Woche in Berlin spielen, also hier, habe ich bis dahin Zeit" Da hellte sich sein Gesichtsausdruck auf. "Du warst ja noch nie auf einem Konzert, wieso kommst du nicht einfach?", fragte er mich und war selbst offensichtlich sehr begeistert von der Idee. Ich hatte da nichts einzuwenden, immerhin hatte ich eh nicht allzu viel zu tun und mich würde das tatsächlich interessieren. "Aber gibt es da noch Karten?" Samu schien kurz zu überlegen. "Ich rede einfach mit dem Manager, das klappt schon! Das Konzert ist am 6.11., also in fünf Tagen", er grinste mich breit an und ich konnte nicht anders, ich musste einfach lächeln. "Also gut, wenn da noch ne Karte ist"
"Wenn du willst kannst du in den Backstage Bereich, die Jungs kennenlernen, dann kannst du früher rein und im Konzert ganz vorne stehen!" Seine Augen strahlten vor Begeisterung und ich musste lachen. "Halt, jetzt warte doch mal!", stoppte ich glucksend seinen Redewahn. "Also kommst du?", fragte er und sah mich mit großen blauen Augen an. "Jaaa" Er grinste und sah dann auf die Uhr. "Ich schreibe dir nochmal wegen des Konzerts, oder komme einfach rüber" Ich stimmte dem zu und brachte ihn zur Tür, wo er in seine weißen Sportschuhe schlüpfte. Zum Abschied umarmte er mich einmal kurz. Ich glaube ich habe mich noch nie so dermaßen klein gefühlt. Mit meinen 1,72 Metern war ich zwar nicht unbedingt winzig, aber gegen einen locker 1,90 Meter großen Mann war ich ein Zwerg. Mein Kopf lag auf seiner Brust und seine starken Arme drückten mich kurz an ihn, ehe wir uns lösten und er wieder rüber ging.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt