Kapitel 13

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[ELENA]

Flammen, unerträgliche Hitze. Rauch, Qualm. Husten, brennende Augen. Kaputte Möbel, ein zerstörtes Haus. Die Flammen leckten an meinen Möbeln und schienen mein Bein zu erreichen. Schmerzen wie nie zuvor kamen von meinem Fuß und den Stellen, an denen die Flammen meinen Körper berührten und meinen Haare versengten. Tränen liefen mir aus den Augen, die Situation war so aussichtslos. Ich würde bei lebendigem Leibe verbrannt werden. Und dann begann ich zu schreien. Schrie um Hilfe, schrie um mein Leben, in der Hoffnung jemand würde es hören. "HILFE! SO HELFT MIR DOCH!", schrie ich.

Da rüttelte etwas an mir und eine Stimme drang in mein Bewusstsein.

"Elena! Wach' auf! Es ist nur ein Traum! ELENA!" Ich riss die Augen auf und setzte mich auf. Ich war schweißgebadet und Tränen strömten mir nur so über mein Gesicht. Ich stützte mein Gesicht in die Hände und weinte hemmungslos. Da spürte ich zwei starke Arme, die sich um meinen Körper legten und mich an einen warmen Körper drückten. Ich vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt. Jede Nacht suchte mich derselbe Traum heim. Doch dieses Mal war es viel intensiver als sonst und ich beruhigte mich nur langsam. Samu strich über meinen Rücken und hielt mich weiter fest. In dem Moment glich er für mich einem Anker. Irgendwann ließen die Tränen nach und ich schloss die Augen. Da drückte Samu mich sanft von sich weg und sah mich an. Seine blauen Augen strahlten Besorgnis aus und er wischte mir behutsam einige letzte Tränen von der Wange. "Da waren die Flammen. Das Feuer", brachte ich mit zitternder Stimme hervor. Samu schloss mich wieder in seine Arme, in denen ich mich so sicher fühlte wie in einem Bunker, der mich vor allem Schlechten beschützte. Irgendwann lies Samu mich los und stand auf. Augenblicklich war da wieder die Angst das Haus könnte in Flammen stehen und ich begann wieder zu zittern, was dem blonden Finnen nicht entging. "Kannst du hier bleiben?", hauchte ich mehr, als das ich es sagte. Wortlos kam Samu zu mir und legte sich neben mich ins Bett. Ich saß etwas ratlos auf dem Bett, bis ich mich neben ihn legte, doch das Zittern wollte nicht aufhören. Samu robbte kurzerhand näher zu mir und zog mich zu sich. Das Zittern verklang und ich fühlte mich sicher und geborgen. Irgendwann fiel ich einen traumlosen Schlaf.

Als ich aufwachte lag ich immer noch in Samus Armen, ich hatte mich dicht an ihn gekuschelt. Plötzlich schämte ich fast etwas für letzte Nacht und schloss die Augen. Ich fühlte mich seltsamerweise verdammt wohl in seinen Armen und drehte leicht den Kopf, um ihn anzusehen. Allerdings rechnete ich nicht damit, dass er schon wach war und erschrak auch dementsprechend, als seinen blauen Augen mich ansahen. "Auch schon wach?", fragte er belustigt und ich vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt, damit er nicht sah, wie ich rot wurde.
Während ich im Krankenhaus gelegen hatte sind oft Leute von der Versicherung gekommen, die mich nach meinem Besitz ausgefragt haben, welches vernichtet worden ist. Zu meinem Glück übernahm die Versicherung den Großteil der Kosten und mein Haus sollte bald wieder aufgebaut werden. Das Obergeschoss lebte sogar noch, doch das Erdgeschoss hatte es stark erwischt. Die Innenräume haben gelitten, die Einrichtung war zerstört und so würde es eine ganze Weile dauern, bis ich dort wieder einziehen konnte. "Danke", murmelte ich dann und Samu lächelte mich an. "Ich muss eben los, kommst du alleine klar?", fragte er und ich nickte. Also sah er mich ein letztes Mal an, ehe er verschwand. Die Tatsache, dass ich nicht laufen konnte hatte ich total vergessen, weswegen ich auf dem Bett fest hing. Grummelnd griff ich nach meinem Handy und schrieb Chloe. Sie hatte mich auch ziemlich oft im Krankenhaus besucht und ist dabei mehr als einmal auf Samu getroffen, in den sie ja anfangs 'verknallt' war. Ich war sowieso der Meinung, dass es sich nur um eine Phase handelt und ich hatte recht behalten. Sie fand ihn ganz nett, kümmerte sich dann aber irgendwann nicht mehr um ihn.

[SAMU]

Ich wurde mitten in der Nacht von Schreien geweckt. Sie schrien um Hilfe und schlagartig war ich wach. Elena! Ich hastete zu ihrem Zimmer und öffnete die Tür. Da lag sie in dem Bett und wälzte sich hin und her. Tränen strömten über ihr Gesicht und sie schrie. Ich lief auf sie zu und rüttelte an ihr. "Elena! Wach' auf! Es ist nur ein Traum! ELENA!", rief ich schon fast panisch und da riss sie die Augen auf. Schwer atmend stützte sie ihr Gesicht in ihre Handflächen und schluchzte. Also nahm ich sie einfach in die Arme. Sie drückte sich an mich und ich hielt sie einfach fest. Nachdem sie sich beruhigt hatte wollte ich wieder gehen, doch sie bat mich zu bleiben. Unwillkürlich machte mein Herz einen Satz, doch mein Kopf meldete sich gleich zu Wort. Sie braucht nur jemanden, der sie beschützt, sagte er, doch ich schüttelte jegliche Gedanken ab und legte mich wortlos neben sie. Sie lag anfangs mit etwas Abstand neben mir, doch das Zittern spürte ich bis zu mir, also rutschte ich etwas ran und nahm sie wieder in den Arm. Während ihr Atem immer gleichmäßiger wurde, lag ich noch wach. Sie tat mir unglaublich leid und die Tatsache, dass sie sich andauernd Vorwürfe machte dafür, dass sie hier wohnen konnte machte es nicht besser.

Am Morgen war ich schon wach, als ich spürte, wie Elena aufwachte. Sie blinzelte und blieb erstmal so liegen, ehe sie sich noch näher an mich drückte, was mich schmunzeln lies. Da drehte sie ihren Kopf leicht in meine Richtung und erschrak regelrecht, als sie bemerkte, dass ich ebenfalls wach war. Sie vergrub daraufhin ihr Gesicht in meinem T-Shirt, was mir warm ums Herz werden lies. "Ich muss eben los, kommst du alleine klar?", fragte ich irgendwann. Sie nicke und so stand ich auf und ging. Auch wenn ich mich nicht sonderlich gut dabei fühlte sie allein zu lassen, stieg ich in mein Auto und fuhr zum Krankenhaus. Dort schaffte ich es tatsächlich mir einen Rollstuhl auszuleihen, welchen ich in mein Auto verfrachtete und dann zum Bäcker fuhr.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt