Kapitel 10

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[SAMU]

Ich öffnete müde die Augen, alles schmerzte und mein Kopf schien zu platzen. Wo war ich hier? Was ist passiert? Eine Krankenschwester kam herein und lächelte mich an. "Sie sind wach", stellte sie fest, doch ich brachte nur ein kleines Nicken zustande. Sie reichte mir ein Glas Wasser, doch sie erkannte schnell meine Lage und fütterte mich quasi. Die Flüssigkeit schien meinen geschundenen Körper zu beleben, denn ich fühlte mich gleich besser. "Sie haben eine Platzwunde, ihre linke Schulter ist geprellt und sie haben sich einige Schnittwunden zugezogen", listete die Schwester dann meine Verletzungen auf. Schlagartig fiel mir alles wieder ein und ich riss die Augen auf. "Wie geht es ihr?", fragte ich. Die Krankenschwester überlegte offenbar kurz, ehe ihr Gesicht sich aufhellte. "Ach, Sie meinen die Frau, mit der sie gestern eingeliefert worden sind!" Ich nickte hastig und spürte, wie sich eine kalte Hand um mein Herz legte. Bitte lass ihr nichts passiert sein! Die Krankenschwester sah mich mitleidig an. "Sie hat eine Rauchvergiftung, ihr Fuß ist zertrümmert und sie hat einige Verbrennungen", antwortete sie dann. Ich schloss kurz die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein! "Darf ich sie sehen?", fragte ich dann. Bedauernd schüttelte die Schwester den Kopf. "Nicht in Ihrem jetzigen Zustand, tut mir leid", verneinte sie und ich stöhnte auf.

Als die Krankenschwester wieder verschwand, schlief ich ein. Als ich wieder aufwachte, begutachtete ein Arzt gerade meine Schulter. "Ah, Sie sind wach!", sagte er und lächelte mich freundlich an. "Ich will sie sehen", krächzte ich, doch auch der Arzt erlaubte es mir nicht. Und so saß ich zwei Tage im Krankenhaus und konnte mir nur erzählen lassen, wie es Elena ging.
"Heute ist der große Tag", grinste der Arzt plötzlich während der routine Untersuchung. "Sie dürfen Frau Krüger sehen" Mein Herz machte einen Satz. Ich durfte bereits gestern aufstehen und bin schon ein wenig durch das Zimmer - und vorallem zur Toilette - getapst. Also stand ich vorsichtig auf und hinkte zur Tür. Meine Gliedmaßen schmerzten, doch ich ignorierte es und öffnete die Tür. Eine Krankenschwester lotste mich bis zu Elenas Zimmer. Nervös drückte ich die kalte Türklinke hinunter, zog die Tür auf und spähte in den Raum. Während ich leise in den Raum ging, fiel mein Blick auf Elena und ihr Anblick versetzte mir einen Stich. Sie schlief, einige Körperstellen waren verbunden und ihr Fuß eingegibst. Eine Schramme zierte ihr Gesicht  und ich setzte mich leise, um sie nicht zu wecken, an das Bett. Behutsam ergriff ich ihre Hand und streichelte mit meinem Daumen über den Handrücken. Ich senkte den Kopf und fühlte mich plötzlich unglaublich schuldig. "Es tut mir leid", flüsterte ich in die Stille. "Was tut dir leid?", flüsterte plötzlich jemand zurück. Überrascht öffnete ich die Augen und sah in Elenas grünes Augenpaar. "Du bist wach", stellte ich fest und sie lächelte leicht. "Was tut dir leid?", wiederholte sie dann ihre Frage. "Ich hätte früher kommen müssen, mehr auf dich aufpassen sollen, me-", ich wollte gerade fortfahren, als ich unterbrochen wurde. "Ssshhh", kam es von Elena. Sie sah mich aus warmen Augen an und drückte meine Hand. "Du hast mich gerettet", sagte sie leise. Ich nickte leicht. "Ich lebe noch. Das zählt. Danke. Du bist so schnell gekommen wie du konntest, du bist selbst verletzt worden und das nur, um mich zu retten", fuhr sie ebenso leise fort. "Du brauchst dir für nichts Vorwürfe machen" Ich sah auf und fühlte, wie mir ein Stein vom Herzen fiel. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich hielt einfach ihre Hand und genoss die Stille. "Wie sehe ich aus?", fragte sie plötzlich. Ich sah sie überrascht an. Kurz zögerte ich, ehe ich antwortete. "Schön" Sie zog eine Augenbraue hoch und verdrehte die Augen. "Und jetzt wirklich?", hakte sie erneut nach. Ich sah ihr in die Augen. "Ich meine es ernst", erwiderte ich und sah sie eindringlich an. Sie senkte den Blick und eine leichte Röte schoss ihr ins Gesicht, über die ich schmunzeln musste. Plötzlich wurden ihre Augen glasig. "Alles was ich hatte... ist weg!", sagte sie mit zitternder Stimme und ich senkte den Blick. Sie tat mir unglaublich leid und plötzlich hatte ich eine Idee.

Da kam ein Arzt rein und sah uns durch die Brille hindurch an. "Entschuldigen sie die Störung, aber ich muss Sie jetzt leider bitten Frau Krüger zu verlassen", sagte er. Ich sah ein letztes Mal zu Elena und drückte ihre Hand, ehe ich schwerfällig aufstand und aus dem Zimmer humpelte. Zurück in meinem Zimmer legte ich mich in das Bett und fiel in einen traumlosen Schlaf.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt