Kapitel 66

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[SAMU]

Mit einem Kuss verabschiedete ich mich von Elena, ehe ich das Haus verließ und zu der Bar lief. Da würde sicher Alkohol fließen, aber ich wollte es nicht übertreiben. Diese Zeiten sind vorbei. Vor dem Eingang traf ich auf Riku, der mich mit einem Handschlag begrüßte. "Hi Hapa, du bist ja sogar pünktlich", witzelte er sogleich und ich grinste. Nach und nach traf auch der Rest ein und wir setzten uns an die Bar. Ich bestellte mir nur ein Bier, denn ich wollte es nach wie vor nicht übertreiben. Außerdem sorgte Alkohol dafür, dass man auf ziemlich blöde Ideen kam oder sich zu blöden Ideen breitschlagen ließ, was ich angesichts der Frauen, die uns anstarrten nicht riskieren wollte. Ich liebte Elena und das würde ich nicht für einen One Night Stand auf's Spiel setzen, den ich nicht nötig hatte.

Schon nach kurzer Zeit wurde die Stimmung immer ausgelassener und wir wagten es sogar zu tanzen. So viel zu I don't dance. Mir entging nicht, wie eine blonde Frau mich lüstern anstarrte, ehe sie ihrer Freundin, die aussah als wäre sie in einen Topf Makeup gefallen, etwas zuraunte und auf mich zu kam. "Hey Süßer", flirtete sie mich an. "Was willst du?", fragte ich abweisend aber freundlich. "Ich hätte da eine Idee, was wir zwei hübschen so machen könnten", säuselte sie und fummelte übertrieben auffällig an ihren Brüsten herum. Vor zehn oder sogar mehr Jahren wäre ich da sicherlich drauf angesprungen, aber jetzt eindeutig nicht. "Nein danke", gab ich ihr einen Korb, doch sie wollte nicht locker lassen. Ehe ich mich versah legte sie ihre Hand auf meine Brust. "Du willst es doch auch", hauchte sie verführerisch, wobei ihr Atem fürchterlich nach Alkohol stank. "Nein, eindeutig nicht", sagte ich nun schon etwas angewidert. Plötzlich zog sie mich heran und versuchte ihre Lippen auf meine zu pressen. Nur ganz leichte spürte ich ihre Lippen, ehe ich den Kopf herumriss und sie von mir stieß. Fassungslos starrte ich sie an, ehe ich mir mit den Fingern über meine Lippen strich. Die Anderen sind auf uns aufmerksam geworden und sahen teils entsetzt, teils kritisch zwischen uns her. "Das ist nicht wonach es aussieht", ergriff glücklicherweise Raul das Wort. "Ich habe euch beobachtet, sie ist verrückt", sagte er mit einer Gelassenheit, für die ich ihn bewunderte. Sie ist übrigens abgehauen, denn offenbar hatte sie nun endlich geschnallt, dass ich nichts von ihr wollte. Die Jungs tanzten weiter, doch ich setzte mich hin. Obwohl es kein echter Kuss war, fühlte ich mich unglaublich schlecht Elena gegenüber. Es kam mir vor, als hätte ich sie betrogen. So etwas hätte sie nicht verdient und wäre die Krönung auf ihrer Sammlung an Beziehungsdesastern. "Jungs, ich gehe nach Hause", verkündete ich. Sie verabschiedeten mich, ehe ich zurück durch die Dunkelheit lief. Ich grübelte immerzu über den Kuss der keiner war. Ich glaube ich steigere mich da in etwas rein. Zurück Zuhause warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war schon nach elf Uhr und so ging ich ins Bad, ehe ich zu Elena ins Bett krabbelte. Kurz hatte ich erneut Schuldgefühle, ehe ich diese beiseite wischte und mich an Elena schmiegte, die sogleich ihre Arme um mich schlang.

[ELENA]

"Meine Mutter lädt uns zum Abendessen ein!", verkündete Samu beim Mittagessen. Marie ist soeben aus der Schule gekommen und Samu und ich waren einkaufen. "Dann lernst du sie endlich kennen! Sie sie ist wirklich toll!", sagte ich an Marie gerichtet, die etwas nervös aussah. Samu sah mich verliebt an, was vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass ich ein wenig über seine Mutter geschwärmt hatte, die ihm unendlich wichtig war. "Sie weiß schon, dass du hier wohnst und von woher wir dich kennen. Sie war sehr betrübt über den Tod deines Vaters, sie haben sich gut verstanden", erklärte Samu und nahm Marie somit die Nervosität.

Am Abend machten wir uns dann auf den Weg zu Eve. Von dort würden wir dann auch die Katzen wieder mitnehmen, die bis heute noch bei ihr gewohnt hatten. Marie war sichtlich unsicher, doch Samu lächelte sie immer wieder aufmunternd an, wenn er nicht gerade auf die Straße guckte, um seinen Bemu zu steuern. Bei Eve angekommen stiegen wir aus, wobei er uns die Tür aufhielt, ganz der Gentleman eben. Nur kurz nachdem wir geklingelt hatten, hörten wir Schritte und Eve tauchte auf. Sie zog erst Samu, dann mich und schlussendlich Marie in eine feste Umarmung. "Schön dich kennezulernen, ich habe schon viel von dir gehört!", strahlte sie das junge Mädchen, welches peinlich berührt zu Boden sah. Das Essen war köstlich, Eve war echt eine begabte Köchin, da wurde man richtig neidisch. "Du musst mir unbedingt das Rezept dafür geben, dass ist wahnsinnig lecker!", sprach ich sie auf das herrliche Mahl an. Eve lächelte stolz und erklärte mir dann genauestens, was man für die finnische Köstlichkeit brauchte und wie man sie zubereitete. Es war ein unglaublich entspannter und schöner Abend und Marie taute mit der Zeit auf. Sie verstand sich super mit Eve, was Samu und mich sehr freute.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt