Kapitel 27

1.7K 61 10
                                    

[ELENA]

Ich öffnete die Tür und das Erste was mir entgegendrang war Fluchen. "Ihhh, jetzt bin ich nass, pass doch mal auf!", quiekte Samu. Ich zog die Augenbrauen hoch, schloss die Tür, legte Jacke und Schuhe ab und warf dann einen Blick in das Badezimmer. Bei dem Anblick der sich mir bot musste ich lachen. "Was machst du denn da?", fragte ich und prustete erneut los. Samu versuchte Sunny zu baden und es sah wirklich zum Brüllen aus. "Ich versuche sie zu baden. Wir waren eben lange spazieren und sie war so dreckig, da dachte ich mir, bade sie doch. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie gleich mein ganzes Bad unter Wasser setzt", sagte er und sah mich etwas verzweifelt an. Ich kicherte und half ihm dann. Ich trocknete Sunny ab, während Samu die Sauerei in dem Bad beseitigte. "Du warst also mit ihr spazieren?", fragte ich dann und sah ihn an. Er hob den Kopf und grinste mich an. "Zwei Stunden", bestätigte er und lächelte mir kurz zu, ehe er weiter mit dem Handtuch den Boden bearbeitete. "Das ist aber lieb, da hat sie sich bestimmt gefreut", sagte ich etwas gerührt und fuhr Sunny durch ihr nun glänzendes Fell. "Aber das hättest du nicht tun müssen. Es ist saukalt draußen", ergänzte ich dann. Samu lachte nur leise. "Ich bin Finne, schon vergessen?", brummte er und ich lächelte. Wie könnte ich? "Ich habe was mitgebracht, was wir eben aufwärmen können", sagte ich und ging dann in die Küche. Samu folgte mir und spähte neugierig auf die Einkaufstüten. "Nix da, meins!", sagte ich und drückte ihn lachend beiseite, um die Nudelpfanne ans Tageslicht zu befördern. Diese kippte ich in die Pfanne und wartete, bis sie fertig war. Samu deckte währenddessen den Tisch und so aßen wir, auch wenn es eine unpassende Zeit war, denn es war vier Uhr, also zwischen Mittag und Abendessen, doch es störte uns nicht. Während der dunklen Jahreszeit hatte man sowieso das Gefühl, dass es um fünf Uhr schon Nacht war. Den Rest des Abends verbrachten wir auf der Couch und sahen uns Lucifer auf Amazon Prime an. Ich kannte die Serie bereits, doch ihm sagte sie nichts, da er eher der Netflix Mensch war. Die Serie stellte sich für ihn als ganz amüsant heraus und er lernte etwas über Gott und die Engel, obwohl er nicht gläubig war. Ich auch nicht, aber das war angesichts der Serienauswahl auch irrelevant. Spät in der Nacht ging ich in das Bad, ich benutzte das Gäste Bad, und machte mich fertig. Sunny hatte schon zu fressen bekommen und schlief in ihrem Körbchen, während ich mich in das Bett kuschelte und in der Traumwelt versank.

Der nächste Tag war echt uninteressant, wir gingen einkaufen, mit Sunny raus, ein völlig normaler Tag eben. Am Abend saßen wir mit einem Rotwein auf dem Sofa und lauschten eine CD. Sie war von Sunrise Avenue, denn ich hatte ihn drum gebeten, mir eine zu zeigen. Er zeigte mir "Out of Style", das dritte Album und so erfüllte sein Gesang das Wohnzimmer. Gerade begann ein Lied, was mir auf Anhieb gefiel. Es hieß "Sweet Symphony". Samu sah mich an, während ich selig lächelte und seinem Gesang zuhörte, als er mir plötzlich die Hand hin hielt. "Darf ich um einen Tanz bitten?", fragte er und lächelte mich an. Ich sah ihn überrascht an, ehe ich grinsend nickte und wir dann im Takt durch das Wohnzimmer glitten. Es war unbeschreiblich. Eine Gänsehaut und ein Schauer nach dem Anderen jagten über meinen Körper und so wiegten wir uns im Klang der Musik. Ich fühlte mich ihm so nah und so frei, es fühlte sich einfach richtig an. Er sah mir tief in die Augen und ich verlor mich in dem Blau, das wohl jedes Meer neidisch gemacht hätte. Die Zeit schien still zu stehen, nur wir, nah beieinander, schienen durch das Zimmer zu fliegen. Irgendwann hielt er an und sah mir tief in die Augen, seine Hände lagen auf meinen Wangen und er kam mir ein Stückchen näher. Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen, dann legte er sanft seine weichen Lippen auf meine. Der Kuss war zögerlich, als hätte Samu Angst, ich würde ihn nicht erwidern. Zuerst war ich überrascht, dann schlang ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn noch näher zu mir, während ich seinen Kuss erwiderte. Eine Gefühlsexplosion vom Feinsten erwischte mich und ich wünschte, der Moment würde nie enden. So standen wir in seinem Wohnzimmer und küssten uns sanft und gleichzeitig leidenschaftlich. Nach einer Weile lösten wir uns und ich sah ihm tief in die Augen, das Tor zur Seele. Mein Herz klopfte schnell und ich sah ihn verliebt an. Liebevoll strich mir durch die Haare. Wir sahen uns einfach nur an und hielten uns fest, keiner sagte etwas. Der Moment war perfekt, er war perfekt. "Wir sollten schlafen gehen", murmelte er und ich nickte. Wie selbstverständlich zog er mich in sein Schlafzimmer, was ich bis dato nicht betreten hatte. Es war typisch eingerichtet, ein Bett, ein Schrank, ein Sessel, ein Nachttisch und Bilder an der Wand. Ich zog mir eines seiner T-Shirts an, als er im Bad verschwand, dann huschte ich in mein Bad, schlüpfte in eine Pyjamahose und machte mich bettfertig. Als ich zurück in Samus Zimmer war, saß er gerade auf dem Bett und tippte auf dem Handy herum. Als er mich sah schaltete er es aus und legte es beiseite, dann zog er angesichts meines, oder besser gesagt seines, T-Shirts die Augenbrauen hoch. "Es riecht nach dir", sagte ich bloß und grinste schief, woraufhin Samu leise lachte. "Also müsste ich ein T-Shirt von dir anziehen, weil es gut riecht?", fragte er und ich zeigte ihm kichernd einen Vogel. "Da passt du eh nicht rein", erwiderte ich nur und krabbelte zu ihm ins Bett. Er breitete die Decke über uns aus und legte sich neben mich. Er sah mich einfach nur an, ehe er mit seinem Finger die Konturen meines Gesichtes nachfuhr. Ganz zart berührte er meine Haut und hinterließ eine Gänsehaut. "Hat dir eigentlich jemals jemand gesagt, wie wunderschön du bist?", flüsterte er leise und ich wurde rot. Dann zog er mich an sich heran und versiegelte unsere Lippen zu einem sanften Kuss. Mein Herz lief einen Marathon und als wir uns lösten kuschelte ich mich an ihn. Der Moment erinnerte mich stark an die Nacht, wo ich einen Alptraum hatte und er bei mir geschlafen hatte. Ich fühlte mich so wohl, so sicher in seinen Armen, dass es fast schon unnormal war. Ich drehte den Kopf und sah zu Samu, der Kreise auf meinen Oberarm malte. "Ich bin froh, dich getroffen zu haben", sagte ich leise und lächelte ihn an. Seine blauen Augen funkelten und er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich auch Elena, ich auch", sagte er, dann glitt ich in die Traumwelt. Und ich träumte von ihm...

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt