Kapitel 17

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[SAMU]

"Moi?", meldete ich mich, als mein Handy klingelte, kurz nachdem ich mein Zimmer betreten hatte. Ich setzte mich auf das Bett und lauschte meinem noch unbekannten Gesprächspartner. Dieser blieb auch unbekannt. "Hallo, Samu", sagte dieser nämlich. Es war eine Frau und sie säuselte meinen Namen einerseits verführerisch, andererseits aber auch irgendwie bedrohlich. "Wenn du nicht willst, dass Bilder über dich und die Frau im Internet erscheinen, sehe ich dich morgen im Park" Boom, das saß. Wenn sie Elena meinte... Eine kochende Wut stieg in mir auf, denn ich wollte sie um jeden Preis vor der Presse schützen. Wer weiß, was die so erfinden werden, um Artikel herauszubringen, die von vielen Leuten gelesen werden. "Ich warne dich, wenn auch nur eines der Bilder an die Öffentlichkeit gerät, dann suche ich dich persönlich heim", knurrte ich in den Hörer und bemühte mich gar nicht erst, meine Erpresserin zu siezen. "Gut, dann komm morgen in den Park und ich lösche die Bilder", säuselte sie. "LÖSCHE SIE JETZT, ODER DU KANNST WAS ERLEBEN!", meine Sicherungen brannten endgültig durch. Aus dem Nachbarzimmer vernahm ich ein leises Jaulen, was ich Sunny zuordnete. Ich legte auf und feuerte mein Handy auf den Sessel, denn kaputt gehen sollte es trotzdem nicht. Ich spürte, wie ich mich langsam wieder beruhigte und es still im Haus war. Mir kam es vor, als würden weder Elena, noch Sunny sich trauen, auch nur einen Mucks zu machen, was mir ein leichtes schlechtes Gewissen bereitete. Aufgewühlt lies ich mich auf mein Bett fallen und lauschte meinem Atem, der immer ruhiger wurde, ehe ich wieder aufstand und mich in mein Bad schleppte.

[ELENA]

So leise wie möglich deckte ich den Frühstückstisch und lies dann Sunny in den Garten, damit diese sich ein wenig austoben konnte. Sie spielte im Schnee und ich musste über ihren Anblick lächeln. Leise schloss ich wieder die Terassentür und rollte zurück in die Küche, wo ich die Kaffeemaschine anschaltete und dann dem Summen dergleichen lauschte. Das Quietschen einer Tür verriet mir, dass Samu wach war und ich drehte mich zur Tür. Mit dunklen Ringen unter den Augen und verwuschelten Haaren stand er im Türrahmen und hatte offenbar schlechte Laune. Mein Lächeln verrutschte und ich drehte mich wieder zu der Maschine, in der Hoffnung, dass mein Kaffee fertig war. Samu brummte ein halbherziges Guten Morgen, ehe er sich auf den Stuhl fallen lies und er sein Gesicht in seine Handflächen stützte. Wortlos stellte ich ihm den Kaffee auf den Tisch und machte mir dann auch einen. Schweigend ließ ich mich gegenüber von ihm nieder und aß mein Brot, während Samu lediglich seinen Kaffee runterstürzte und dann aufstand. Er verschwand schlurfend im Bad und ich seufzte. Nachdem ich den Tisch wieder abgedeckt hatte und in das Wohnzimmer rollte, um Sunny reinzuholen, tauchte Samu wieder auf und ließ sich grummelnd auf das Sofa fallen. Ich vermutete, dass seine Laune mit dem gestrigen Telefonat zusammenhing und nahm sie kommentarlos hin, denn verbessern konnte ich sie anscheinend nicht. Er tippte auf dem Handy herum, welches er irgendwann mit finsterer Miene beiseite legte. Ich schüttelte bloß den Kopf und rollte in mein Zimmer, wo ich mich umzog. Sunny hatte ich schon gleich nach dem Aufstehen gefüttert, so tat ich es immer. Als ich zurück ins Wohnzimmer humpelte, bot sich mir an amüsanter Anblick. Sunny war auf die Couch gesprungen und versuchte Samu über das Gesicht zu schlecken, was er jedoch gar nicht so gut fand. Unwillig versuchte er meinen Hund wegzudrücken und sagte immer wieder "aus", doch meine Hündin ignorierte das gekonnt. Nach einer kurzen Zeit beendete ich das Schauspiel, indem ich Sunny zu mir pfiff. Auf mich hörte sie nämlich kompromisslos, was ich sehr begrüßte, denn es war verdammt nützlich. "Blöder Hund", grummelte Samu und damit erwischte er mich auf dem falschen Fuß, denn wenn es um Sunny ging kannte ich nichts. "Schlechte Laune hin oder her, mich kannst du ja behandeln wie du willst, aber meinen Hund brauchst du nicht beleidigen! Ich gehe jetzt und komme erst wieder, wenn du deine Midlife-Crisis wieder unter Kontrolle hast", warf ich ihm an den Kopf, wofür er mich sichtlich verblüfft ansah, ehe ich auf dem Absatz kehrt machte und mit Sunny das Haus verließ.

[SAMU]

Mir tat es ja irgendwie leid, dass ich so schlecht gelaunt war, doch der Anruf gestern und der Gedanke an die Gefahr, dass bald Bilder von Elena und mir im Internet rumspukten zerstörte jedes Fünkchen gute Laune. Doch Elenas Anfuhr traf mich dann schon etwas und lies mich an meinem Verhalten zweifeln. Und plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, immerhin hatte sie mir Frühstück gemacht und ich benahm mich wie der letzte Idiot. Hinterherlaufen konnte ich jetzt aber auch nicht, denn sie war schon längst weg. Also seufzte ich und sah auf mein Smartphone, denn eine Nachricht traf ein. Eine SMS von einer unbekannten Nummer. "Wer schreibt denn heute noch SMS?", murmelte ich und öffnete sie, nur um mein Handy daraufhin gegen die Wand werfen zu wollen. Paff war sie wieder da, die schlechte Laune, nur war so noch schlechter geworden und neigte schon wieder zu Wutanfällen.

Warte im Park :*

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt