Kapitel 64

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[SAMU]

Ich stand in der Küche und trank einen Schluck Wasser. Ich blinzelte müde und warf einen trägen Blick auf die Uhr. Gerade mal zehn vor acht. Elena hatte ich schlafen lassen, denn ich hatte noch einen Termin. Ein Interview über die vergangene Tour. Plötzlich hörte ich, wie eine Tür hektisch aufgerissen wurde. Eine völlig überforderte Marie stand vor mir, sie hatte zu meiner Belustigung ihr T-Shirt falsch herum an und ihre Haare standen vom Kopf ab. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, was jedoch schnell verschwand, als Marie atemlos ihre Tasche auf den Boden plumpsen ließ. "Ich habe verschlafen! Gleich am ersten Tag!", sagte sie und sah hilflos zur Uhr. Ich stellte das Wasserglas ab und deutete auf die Tür, während ich nach meinem Autoschlüssel griff. "Ich fahr dich", sagte ich und Marie wollte schon zur Tür laufen, als ich sie aufhielt. "Bevor du gehst würde ich das T-Shirt richtig anziehen", schmunzelte ich. Marie sah verblüfft an sich herunter, ehe sie etwas rot wurde und verschwand. Ich hatte meine Schuhe bereits angezogen und angelte nach meiner Jacke, als Marie zurückkam. Auch ihre Haare hatte sie gebändigt. "Können wir?", fragte ich und sie nickte.

Es war Maries erster Schultag in Helsinki, obwohl sie erst letzten Freitag gekommen ist. Denn aktuell hatte sie keine Ferien, aber das war ihr egal. Ihr Zimmer hatte sie soweit eingerichtet, es ist wirklich schön geworden. Ich wusste, dass sie Fan unserer Musik war, doch entgegen meinen Erwartungen hatte sie keine Poster oder so etwas in der Art. Nur eine Sammlung von all unseren Alben wies auf ihren Musikgeschmack hin.

Ich parkte neben der Schule und sah nach draußen. Mir fiel sofort ein Junge auf, der auf, oder besser gesagt, in mein Auto starrte. Erst kurz darauf realisierte ich, dass er nicht mich, sondern Marie ansah. Sie hatte ihn jedoch nicht bemerkt, bedankte sich bei mir und stieg aus. Erst da sah sie den Jungen, der sie sprachlos anstarrte. Sie blieb vor ihm stehen und er begann zu reden. Ich hörte nichts, doch ich sah mir das Geschehen interessiert an. Plötzlich schlug Marie die Hände vor den Mund und Tränen sammelten sich in ihren Augen, ehe sie dem Jungen um den Hals fiel. Da ich sie nicht länger beobachten wollte lächelte ich, startete den Motor und fuhr los.

Um zum Interviewort zu gelangen, würde ich an meinem Haus vorbeifahren müssen. Ich überlegte, ehe ich dann doch kurzerhand hielt, ausstieg und rein lief. Leise öffnete ich die Tür zum Schlafzimmer und Elenas Anblick zauberte mir gleich ein Lächeln ins Gesicht. Behutsam setzte ich mich neben sie und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hey", flüsterte sie und drehte sich etwas, um mich besser ansehen zu können. "Guten Morgen", erwiderte ich ebenso leise und sah sie dann einfach nur an. "Ich muss gleich weiter. Ich habe eben Marie zur Schule gebracht, sie hat verschlafen. Ich wollte dir nur noch kurz tschüss sagen", murmelte ich und Elena lächelte mich an. Dann setzte sie sich auf und strich mir mit ihrer Hand durch die Haare. Die Berührung löste ein Kribbeln in mir aus und ich schloss die Augen. Dann wanderte ihre Hand weiter runter und blieb auf meiner Wange liegen. Ich öffnete die Augen wieder und sah direkt in die von Elena. "Ich liebe dich", hauchte sie und ich beugte mich etwas vor, um sie zu küssen. "Ich dich auch, du glaubst ja nicht wie sehr", sagte ich zwischen unseren Küssen, ehe wir uns endgültig lösten und ich ging.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt