Kapitel 18

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[SAMU]

Ich joggte durch den Park und ließ mich auf eine Bank fallen. Nervös sah ich auf mein Handy und wackelte mit dem Bein. "Hallo Süßer", eine weibliche Stimme ließ mich herumfahren. Eine Frau stand dort, zugegebenermaßen eine recht hübsche, und grinste mich breit an. Sie sah sich um, ehe sie mir ihr Handy reichte. Es waren Bilder von mir und Elena, einmal mit Sunny im Park und einmal in dem Café. Ich schluckte bei dem Anblick der Bilder und sah wieder auf. Da kam ich auf eine Idee und setzte mich so hin, dass sie nicht mehr auf das Display sehen konnte. Mit zittrigen Fingern löschte ich ein Bild nach dem anderen, bis sie alle weg waren. Die nicht gerade schlaue Frau grinste mich währenddessen an, wohl in der Hoffnung, mich damit weiter erpressen zu können. Da riss sie mir das Handy aus der Hand, schaltete es aus und steckte es in ihre Hosentasche. "Folgender Deal, wenn du nicht willst, dass diese Bilder leider an die Öffentlichkeit geraten", sagte sie. Ich war immer noch nervös, denn ich wusste nicht, ob jemand die Bilder zugesendet bekommen hat. "Hast du die Bilder verschickt?", fragte ich deshalb, woraufhin sie den Kopf schüttelte. "Wenn du mit mir schläfst, lösche ich die Bilder", rückte sie dann mit ihrer Erpressung raus. Meine Augen wurden groß, ein fassungsloses Lachen entwich meiner Kehle. Ich stand wortlos auf und ging. Ich hatte selten so dämliche Menschen gesehen. Wer mich mit Bildern erpressen will, sollte es dann wenigstens vernünftig tun. Kopfschüttelnd verließ ich den Park und war recht schnell wieder Zuhause. Doch von Elena keine Spur.

Als das Telefon klingelte ging ich nichtsahnend ran und mein Herz setzte aus, als eine Stimme sich meldete. "Herr Haber? Hier spricht das örtliche Krankenhaus" Ich hatte die ganze Zeit so ein ungutes Gefühl! Ich wusste es! "Was- was ist denn?", stotterte ich mit einem panischen Unterton, den ich beim besten Willen nicht verbergen konnte. "Es geht um Frau Krüger, die kürzlich entlassen wurde" Ich schluckte und blieb stehen, denn ich bin zuvor in dem Wohnzimmer auf und ab gegangen. "Wir wollten Ihnen nur mitteilen, dass sie bitte noch einmal ins Krankenhaus kommt, um den Fuß begutachten zu lassen" Das Handy rutschte mir aus der Hand und ich lies mich fassungslos auf die Couch sinken. Ich schob hier Panik und sie riefen wegen des Fußes an! Ich antwortete und legte dann auf. Mein Herzschlag beruhigte sich wieder und ich seufzte. Da ging die Tür auf und ich konnte nicht anders, ich sprang auf und hechtete zur Tür, wo Elena mich verdutzt ansah. Sie schloss gerade die Tür, als ich sie erreichte und sofort an mich drückte, als würde man sie mir wegnehmen können. Zuerst stand sie nur so da, bis sie die Umarmung erwiderte und ich schloss die Augen. Am liebsten würde ich sie immer so im Arm halten, doch irgendwann drückte sie mich sanft aber bestimmt weg. "Was ist denn mit dir los?", fragte sie und musterte mich prüfend. "Bist du krank? Erst bist du total mies drauf und jetzt erdrückst du mich halb" Ich kratzte mich verlegen am Nacken, beschloss dann aber, ihr alles zu erzählen. Also ergriff ich ihre Hand und zog sie ins Wohnzimmer, wo wir uns niederließen. Und dann begann ich mit dem nächtlichen Telefonat und erzählte ihr die Begegnung mit der Erpresserin bis hin zu dem Krankenhausanruf, bei dem ich dachte, ihr sei etwas zugestoßen. Elena sah mich an, ehe sie seufzte. "Hättest du mir gleich gesagt, dass du erpresst wirst, hätte ich mir das mit der Midlife-Crisis verkniffen", sagte sie und ich lachte. "Also, wollen wir ins Krankenhaus?", fragte ich dann so beiläufig als wäre es eine Einladung für einen Zoobesuch. Sie seufzte und nickte, also machten wir uns auf den Weg. Sie nahm vorsichtshalber den Rollstuhl, denn sie hatte den Fuß schon genug belastet, wie sie sagte.

"Das sieht gut aus", sagte der Doktor und lächelte uns an. "Wir können den Gibs jetzt gegen einen einfachen Verband austauschen und sie können langsam versuchen wieder mit dem Laufen zu beginnen" Elena atmete erleichtert aus und ich drückte kurz ihre Hand. "Gut, in drei Wochen sehen wir uns das noch einmal an", sagte der Doktor noch und somit waren wir entlassen.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt