Kapitel 48

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[ELENA]

Ich lag in Samus Arm gekuschelt und wir sahen einen Film. Es fühlte sich haargenau so an wie vor unserer Trennung und ich war verdammt froh, dass diese Zeit vorbei war. "Wieso bist du eigentlich nicht nach Finnland geflogen?", fragte ich irgendwann, denn diese Frage beschäftigte mich schon die ganze Zeit. Samu schmunzelte, ehe er zu einer Antwort ansetzte. "Wollte ich ja, aber es gab keinen Flug", sagte er und verzog das Gesicht. Ich musste darüber lachen und lehnte mich dann wieder an seine Schulter. Er strich mit seinem Finger über meinen Arm und hinterließ eine Gänsehaut. Ich setzte mich lächelnd auf und gab ihm dann einen langen Kuss. "Ich bin so froh, dass es vorbei ist", murmelte ich, doch mir entging nicht, wie Samu gedankenverloren an die Wand starrte und kein Wort sagte. Auch den Rest des Filmes schien er nicht mitzubekommen, denn er lachte nicht an lustigen Stellen und zeigte sonst keinerlei Regung. Er starrte einfach auf den Bildschirm und ließ alles an sich vorbeiziehen. Ich sorgte mich etwas um ihn, doch ich dachte, dass es etwas mit dem Vorfall mit Theo zu tun haben könnte.

[SAMU]

Mit Argusaugen wachte ich über Elena. Es war eine Woche vergangen und sie schien Theo erfolgreich verdrängt zu haben, während ich mich wie ein Bodyguard verhielt und mich andauernd nach ihm umsah. Doch er tauchte nicht auf und ich entspannte mich etwas. Elena sah mich manchmal so seltsam an, sie schien wohl zu ahnen, dass mich irgendetwas beunruhigte. Doch ich beruhigte sie immer wieder und versicherte ihr, dass alles in Ordnung sei.

Während wir gerade durch die Stadt schlenderten sah ich ihn. Mein Herz begann zu rasen und meine Nackenhaare stellten sich auf, während ich ihn anstarrte. Elena bemerkte nichts und sah in die Schaufenster, was ganz gut war. Theo grinste mich diabolisch an und zog mit dem Finger auf Halshöhe eine waagerechte Linie, dabei sah er zu Elena. Ich ballte die Hand zu einer Faust und musste den Drang unterdrücken auf ihn loszugehen, denn das würde sich als kontraproduktiv herausstellen. Eilig zog ich Elena mit mir, was ihr gar nicht passte. "Samu was soll das denn?!", schimpfte sie, doch ich zog sie bis um die nächste Ecke in einen Laden. "Samu!" Mein Kopf fuhr herum und ich sah sie an. Meine Augen huschten zur Tür, ich hatte Angst, dass Theo auftauchen könnte. Elena sah mich plötzlich besorgt an und legte eine Hand an meine Wange. "Was ist los?", fragte sie leise und ich begann kaum merklich zu zittern. Die dauerhafte Angst Elena könnte etwas passieren machte mich fertig. Ich setzte mich und stützte mein Gesicht in die Hände. Ich konnte es ihr nicht sagen. Die Blockade zwischen Hirn und Mund wollte einfach nicht verschwinden und ich sah erst auf, als Elena eine meiner Hände sachte wegzog. "Samu, rede mit mir", forderte sie mich leise zum Reden auf und ich schluckte schwer. Nein, es ging nicht. "Ich bin einfach nur kaputt, können wir schnell nach Hause?", log ich also und fühlte mich prompt schlecht. Auf längere Dauer würde ich das nicht aushalten.

[ELENA]

Ich machte mir langsam ernsthafte Sorgen um Samu. Während ich uns Tee kochte dachte ich die ganze Zeit an die Situation von eben. Als ich mich neben ihn setzte und ihm die Tasse reichte, sah er mich dankbar an. Seine Augen hatten an Glanz verloren und wirkten so matt wie er selbst. Doch wenn er nicht reden wollte, könnte ich ihn nicht dazu drängen.

"Chloe hat gefragt, ob wir uns treffen wollen. Kann ich dich alleine lassen?", fragte ich, während ich fertig angezogen im Wohnzimmer stand. Samu riss den Kopf hoch und starrte mich panisch an. "Nein! Du kannst nicht alleine raus!", rief er schon fast und ich sah ihn verwirrt an. "Wie meinst du das?", fragte ich skeptisch und er sprang auf. "Ich- äh-", stammelte er und ich legte den Kopf schief. "Samu, ich werde jetzt gehen", sagte ich ernst und ging dann zur Tür. Er folgte mir und raufte sich dabei die Haare. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. "Du kannst mir ja nicht einmal sagen, was los ist", sagte ich und konnte die Enttäuschung nicht verbergen. Samu sah mich traurig an und schüttelte dann den Kopf. "Gut, bis später", verabschiedete ich mich und verschwand dann.

[SAMU]

Ich würde Elena verlieren, wenn ich so weiter machte. Die ganze Situation fraß mich auf und ich konnte es nicht zurück halten, Tränen schossen mir in die Augen. "Fuck!", rief ich und trat gegen den Türrahmen, woraufhin mein Fuß schmerzte. Dann ließ ich mich auf das Sofa sinken und ließ meinen Tränen freien Lauf.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt