Kapitel 58

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[ELENA]

Ich sah ihn stumm an, während weitere Tränen ihren Weg über meine Wangen fanden. Sie schienen Antwort genug zu sein. Samu schüttelte kurz leicht fassungslos den Kopf, ehe er mein Gesicht in seine warmen, großen Hände nahm. "Elena, du bist wunderschön so wie du bist! Ich habe mich in deinen Charakter verliebt, nicht nur in dein Aussehen! Du bist eine wundervolle Frau und ich mochte dich auf Anhieb, weil man dich einfach mögen muss! Du bedeutest mir unglaublich viel! Und ja, ich war mit einem Model zusammen, aber na und? Das hat doch nichts mit meiner Liebe zu dir zu tun! Diese Narbe macht dich doch nicht weniger Attraktiv, nein, sie erzählt eine Geschichte. Deine Geschichte! Du solltest eigentlich stolz auf sie sein, sie ist wie eine Trophäe als Zeichen wie stark du bist und was du alles durchgestanden hast und durchstehen kannst!" Ich sah ihn einfach nur an und war extrem gerührt. So etwas Schönes hatte vermutlich noch niemand zu mir gesagt und ich spürte, dass ich unwillkürlich lächelte. "Ich- Womit habe ich dich eigentlich verdient?", hauchte ich und Samus Anspannung verflog. Seine Augen, die eben noch ziemlich betrübt über meine Äußerungen ausgesehen haben, strahlten nun wieder. "Ich liebe dich", flüsterte er, ehe mich zärtlich küsste.

Samu hatte wieder hier übernachtet, in meinem Bett versteht sich. Meine Mutter und Chloe waren gestern da und es tat gut, sie zu sehen. Diesmal war ich zuerst wach und beobachtete ihn beim Schlafen. Er sah unglaublich friedlich aus, seine Arme waren um mich geschlungen, als wolle er mich nie wieder los lassen. Ich fuhr mit meiner Hand über seine bärtige Wange, wobei die blonden Stoppeln auf meiner Handfläche kitzelten. Dann streckte ich meinen Kopf und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Machst du das immer, wenn ich schlafe?", brummte er nach einer Weile und ich wurde prompt rot. Er verzog die Lippen zu einem Grinsen, ehe er die Augen öffnete. "So wache ich doch gerne auf" Ich grinste nun ebenfalls und holte mir einen richtigen Kuss, der Erste an diesem Morgen.

[SAMU]

Ich wurde durch zärtliche Berührungen geweckt, die mein Herz gleich schneller schlagen ließen. Nach einem Kuss stand ich dann auf und schlüpfte in meine Klamotten. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment betrat ein Arzt das Zimmer. Aber halt! Das war nicht irgendein Arzt, dass war der, welcher Elena auf ein Date eingeladen hatte. Doktor Müller. Augenblicklich verfinsterte ich die Miene und begrüßte ihn nur knapp, auch Elena wirkte etwas reservierter als sonst. "Frau Krüger, ich freue mich, dass es ihnen schon wieder so gut geht! Heute werde ich den Verband wechseln und den Blutdruck messen, das Übliche halt!", verkündete und wirkte mir dabei etwas zu gut gelaunt. Klar war der gut drauf, der durfte nun Elena an die Wäsche und das unter einem guten Vorwand. Elena schlug die Decke zurück und er schob das Shirt für meinen Geschmack etwas zu weit hoch. Eingehend betrachtete er den Verband, ehe er ihn löste. Er ließ keine Gelegenheit in der Elenas Haut berühren konnte aus und meine Miene wurde immer finsterer. Und plötzlich bekam ich die Wunde zu Gesicht. Sie war geschwollen, rot und hatte an einigen Stellen Kruste. Doch sie erschreckte mich nicht im Geringsten, ich hatte damit ja gerechnet. Argwöhnisch und mit Argusaugen betrachtete ich Dr. Müller, wie er seine Hände über den Bauch von Elena fahren ließ. Er inspizierte die Wunde genauestens, bis es mir zu bunt wurde. "Wechseln Sie doch einfach den Verband und behalten Sie ihre Finger bei sich", zischte ich und Herr Müller drehte sich mit einem wissenden Grinsen zu mir um, doch ich sah ihn einfach nur scharf an. Tatsächlich war er nun etwas zügiger und Elena sah mich erleichtert an. Nach doch recht kurzer Zeit ging er wieder, allerdings nicht ohne Elena vorher noch etwas ins Ohr zu flüstern, wobei er ihr sehr nah kam. Elena tat als würde sie lachen, das merkte ich sofort, denn es klang nicht so herzlich und mitreißend wie ihr normales Lachen. Und dieses falsche Lachen verschwand auch in der Sekunde, in der die Tür ins Schloss fiel. Elena atmete hörbar aus und sah dann zu mir. "Was ein Arschloch. Der soll mal schön die Finger von meiner Freundin lassen", grummelte ich vor mich hin. Elena lächelte milde und winkte mich zu sich. "Ist schon gut", murmelte sie und gab mir einen langen Kuss.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt