Kapitel 40

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[ELENA]

Es sind zehn Tage seit Samus Geburtstag vergangen und der selbige war gerade einkaufen, während ich bei mir Zuhause war. Ja, bei mir Zuhause, denn mein Haus war fertig. Samu und ich haben es gestern angeguckt und ich war überglücklich, dass mein Häuschen wieder vollständig und bewohnbar war. Ich habe vieles von der Versicherung ersetzt bekommen und richtete mein Haus gerade wieder ein. Das Wohn- und Schlafzimmer hatte ich schon fertig. Vor mich hinsummend stellte ich ein Foto auf ein Regal und ging dann in die Küche, um Teller und sämtliches anderes Geschirr einzuräumen. Es war vier Uhr Nachmittags und ich hatte schon einiges geschafft. Samu hatte mir bis eben geholfen, doch da ich keinerlei Vorräte hatte, hat er bereitwillig das Einkaufen übernommen. Mein Handy vibrierte und ich warf einen flüchtigen Blick auf das Display. Chloe hatte geschrieben, also klopfte ich mir die Hände an der Jeans ab und hob mein Smartphone hoch. Neugierig öffnete ich WhatsApp und las ihre Nachricht durch.

Theo ist heute frei gekommen...

Mir wurde schwindelig und ich musste mich setzen. Dreieinhalb Jahre waren um, er war entlassen. Ich begann unwillkürlich zu zittern und vergrub mein Gesicht in den Handflächen. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Was, wenn er mich sucht? Was, wenn er wieder Leuten weh tut? Die Angst von Damals kroch wieder in mir hoch und ich kauerte mich auf der neuen Couch zusammen. Als die Tür aufging zuckte ich zusammen und sprang panisch auf. "Ich bin wieder da!", rief Samu durch das Haus und kam gut gelaunt ins Wohnzimmer.

[SAMU]

Elena reagierte nicht. Ich runzelte die Stirn und ging ins Wohnzimmer. Sie hatte mir den Rücken zugedreht, schien einmal tief durchzuatmen und drehte sich dann zu mir um. Ihr Lächeln war irgendwie zu breit und vorallem erreichte es ihre Augen nicht. Sie war kalkweiß. Ich stellte die Einkaufstüten ab und ging auf sie zu. "Hey, was ist denn los?", fragte ich leise und nahm sie in den Arm. Sie zitterte und krallte sich an mir fest. Beruhigend strich ich ihr über den Rücken. "Elena, rede mit mir", forderte ich sie behutsam auf, mir zu sagen was los war. Sie löste sich von mir und sah mit leerem Blick zu Boden. "Alles gut", sagte sie und ging in die Küche. Verwirrt folgte ich ihr, denn es war garantiert nichts gut. "Elena", versuchte ich es erneut, doch sie ignorierte mich. Was ist vorgefallen? Ich drehte sie zu mir um und sah in ihre grünen Augen. "Ich- Ich habe nur daran gedacht, wie mein Haus ausgesehen hat, als es verbrannt war", sagte sie zögerlich und sah dann weg. Ich ließ sie los, doch glaubte ihr kein Wort. Es war irgendwas bedeutendes, doch sie wollte mir nicht sagen, was sie so quälte.

Wieder bei mir Zuhause lagen wir bei mir im Bett. Elena hatte mir den Rücken zugedreht und ich seufzte. Es tat weh, sie so zu sehen. Und das sie meine Hilfe ablehnte und mir schlichtweg nicht sagen wollte was los war verletzte mich etwas. Ich drehte mich um und schlief ein, doch mitten in der Nacht wurde ich wach. Elena zitterte und weinte, sie schrie und trat um sich. Um ein Haar verfehlte sie mich und ich rüttelte panisch an ihrem zierlichen Körper, bis sie die Augen aufriss und sich schwer atmend mit bleichem Gesicht aufsetzte. Sie weinte fürchterlich und ich nahm sie in den Arm. Dicht zog ich sie zu mir und strich über ihren Kopf. Langsam beruhigte sie sich und auch ihre Tränen verklangen. "Elena, du musst mir sagen was passiert ist", begann ich, doch sie verschloss sich augenblicklich. Sie drehte sich wieder um und ich setzte mich auf. "Dann eben nicht", sagte ich mit rauer Stimme und stand auf. Es verletzte mich, dass sie mir nicht vertraute. Ich setzte mich auf die Couch und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Da hörte ich Schritte im Flur und die Tür wurde leicht angestupst. Ich wusste genau, um wen es sich handelte und sah auf. Sunny kam schwanzwedelnd auf mich zu, sprang neben mich auf die Couch und schleckte mir über das Gesicht. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen. Ich lächelte, als die Hündin mich mit großen Augen ansah und ich legte mich hin. Sunny kuschelte sich neben mich und so schlief ich wieder ein.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt