Kapitel 26

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[SAMU]

Ich hatte nicht erwartet, dass sie es mir erzählen würde, doch sie hat es getan. Und daraus schloss ich, dass sie mir vertraute. Sie tat mir leid. Was sie erlebt hatte ließ mich nachvollziehen, wieso sie sich so fürchtete, eine Beziehung zu führen. Auch wenn das nicht unbedingt gut für mich war. Ich wollte ihr helfen darüber hinweg zu kommen. Und ich würde für sie da sein. Was auch immer kommen mochte. Plötzlich klingelte es, Sunny begann zu bellen und ich löste mich aus der Umarmung und ging zur Tür. Chloe stand dort, rieb sich zitternd die Hände aneinander und hüpfte von einem Fuß auf den Anderen. "Chloe", begrüßte ich sie und lächelte ihr zu. Sie spähte an mir vorbei ins Haus. "Ist Elena da?", fragte sie. "Elena?", rief ich ins Haus und trat einen Schritt zur Seite, damit Chloe ins Haus kommen konnte. Elena erschien und umarmte ihre Freundin. "Lust zu shoppen?", fragte Chloe und ihre Augen blitzten. Elena lachte und nickte. "Warte, ich hole eben meine Sachen", sagte sie und verschwand. Und so stand ich alleine mit Chloe im Flur und hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Mir entging nicht, wie sie mich von der Seite musterte. Nach einer Weile sah ich sie an, um ihr so zu zeigen, dass mir ihre Blicke nicht entgingen. Chloe verschränkte die Arme und sah mich dann kritisch an, ehe ihr Blick wieder weicher wurde und sie mich anlächelte. "Du bist ihr wichtig, Samu. Aber bitte tu ihr nicht weh. Das sie dich so an sich heran lässt ist ein Wunder. Sie hat es dir erzählt oder?" Etwas überrascht über die direkten Worte nickte ich und mir wurde etwas warm ums Herz. "Und ich sage dir, wenn du ihr das Herz brichst, dann breche ich dir sämtliche Knochen. Und das ist keine leere Drohung. Ich habe den schwarzen Gürtel in Karate und wurde Deutsche Meisterin, also pass auf. Ich habe Theo damals den Arm gebrochen, allerdings weil er mich damals genauso zusammenschlagen wollte wie Finn" Ich schluckte über ihre Worte. In Chloe steckte offenbar bedeutend mehr, als vermuten ließ. Da tauchte Elena auf und Chloe sah mich ein letztes Mal eindringlich an, lächelte dann aber und wandte sich an Elena. "Ich bin so in zwei drei Stunden zurück, ist das okay?", raunte Elena mir zu. Ich schenkte ihr ein Lächeln und nickte. "Na klar, solange es dich auf andere Gedanken bringt ist das doch super", erwiderte ich. Sie lächelte mich an und ging dann. Ich liebte ihr Lächeln.

Seufzend schnappte ich mir meine Gitarre und setzte mich auf die Couch, wo ich dann gleich anfing an dem Lied weiter zu arbeiten. Nach einer halben Stunde fiel mir Sunny auf, die mich die ganze Zeit angestarrt hatte. "Klingt das akzeptabel?", fragte ich die Hündin, sie legte den Kopf schief und bellte dann. Ich lachte und stand dann auf. "Gehen wir eine Runde?", fragte ich und sie schoss in den Flur. Und so gingen Sunny und ich gut gelaunt durch den Park. Der Schnee knirschte unter den Füßen, ja es hatte geschneit, und ich sah Sunny lachend dabei zu, wie sie durch den Schnee tollte und mit den Flocken spielte, die sie aufwirbelte.

[ELENA]

Chloe und ich hatten schon einige Läden abgeklappert und saßen nun in einem Café. Chloe sah mich immer wieder prüfend an und irgendwann sprach ich sie darauf an. "Was guckst du so?" - "Ich frage mich, wann du endlich mit ihm zusammenkommst", antwortete sie. Ich verschluckte mich beinahe und sah sie erschrocken an. "Jetzt tu nicht so überrascht, ich habe mir schon gedacht, dass er Gefühle für dich hat. Und gib es zu, du hast auch welche für ihn" Ich schluckte und sah auf den Tisch. "Ich habe immer noch Angst", gestand ich leise. Chloe seufzte und legte ihre Hand auf meine. "Er weiß davon", sagte sie. Ich war etwas verwundert darüber, dass sie es wusste. Doch dann fiel mir ein, dass die Beiden im Flur Zeit zum Quatschen hatten. "Elena, wieso lässt du deine Gefühle nicht einfach mal zu? Wie ich schon sagte, nicht alle werden zum Psychopathen. Und hey, Samu kann seinen Job nicht verlieren" Ich sah auf und lachte, denn Chloe wusste ja, dass Theo so geworden ist, seit er seinen Job verloren hatte. Ich dachte über ihre Worte nach. Sollte ich wirklich wieder Gefühle zulassen? Mein Herz und mein Kopf lieferten sich ein hitziges Duell, doch am Ende gewann... mein Herz.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt