Kapitel 65

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[SAMU]

Das Interview verlief gut, die gesamte Band wurde ausgequetscht, was mir sehr gut gefiel, denn wir waren nach wie vor eine ganze Band, doch irgendwie scheint das einigen zu entfallen, denn es ist nicht unüblich, dass mit "Sunrise Avenue" nur ich verbunden werde, der Rest der Jungs scheint einige "Fans" überhaupt nicht zu interessieren. "Samunellen" oder "Samunatoren", nannte Marie diese Art von Fans abfällig. Ich verstand den Wortwitz aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse nicht wirklich, aber ich konnte mir vorstellen was gemeint war. "Habt ihr heute Abend Zeit, wir wollten in eine Bar gehen", schlug Sami nach dem Interview vor. Riku und Raul stimmten sofort zu, während Osmo noch überlegte und schließlich ebenfalls dabei war. Nun lagen alle Blicke auf mir. "Ich bin auch dabei", teilte ich ihnen meine Entscheidung mit. Wir klatschten uns noch kurz ab, ehe wir das Haus verließen und dann getrennte Wege gingen. Ein Abend nur mit den Jungs, das brauchte ich echt mal wieder. Während einige meiner verflossenen Liebschaften so etwas gar nicht gut gefunden haben, weil ich mal einen Abend nichts mit ihnen gemacht habe, war ich mir sicher, dass Elena da nichts gegen habe wird.

Zuhause angekommen stieg mir gleich ein leckerer Geruch in die Nase und ich spähte neugierig in die Küche, nachdem ich meine Jacke und die Schuhe ausgezogen habe. "Das riecht köstlich", raunte ich und schlang meine Arme von hinten und Elena, welche sich an meinen Oberkörper lehnte. "Findest du? Na dann bin ich ja beruhigt", antwortete sie und lachte. Ihr Finnisch überrascht mich immer wieder, sie hat echt Talent, was Sprachen betrifft. Sie drehte sich zu mir, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen kurzen Kuss. "Wie, das war's?", fragte ich ungläubig, doch Elena hatte sich bereits dem Herd zugewandt, auf dem eine Pfanne mit Putencurry vor sich hin brodelte. Ich drehte sie erneut zu mir herum, sah ihr kurz in die Augen, ehe ich meine schloss und dann ganz sanft meine Lippen auf ihre legte. Dieser Kuss war voller Liebe und Leidenschaft, dass mir die Knie ganz weich wurden. "Du machst mich unglaublich glücklich", flüsterte ich und Elena strahlte mich an, ehe sie mir erneut einen Kuss gab. "Das kann ich nur zurückgeben", erwiderte sie.

Das Geräusch der Tür, die sich öffnete, unterbrach unsere Zweisamkeit. Ich drehte mich erwartungsvoll um und nur Sekunden später tauchte Maries Kopf auf. "Ich komme gleich, ich ziehe mir nur eben die Schuhe aus!", teilte sie uns gut gelaunt mit. Elena sah mich fragend an und ich übersetzte es für sie, da Marie verdammt schnell Finnisch sprach. Ich fand es bewundernswert, dass sie nach den ganzen Jahren immernoch über einen solchen Wortschatz verfügte, aber ich ging davon aus, dass ihr Vater mit ihr Finnisch gesprochen hatte. Während Elena sich wieder dem Kochen widmete, deckte ich den Tisch und da kam Marie auch schon wieder. Sie strahlte über das ganze Gesicht und machte mich neugierig. "Wie war dein erster Tag?", fragte Elena sie jedoch, bevor ich auch nur den Mund öffnen konnte. "Super!", begann Marie, sprach aber erst weiter, nachdem wir uns alle an den Tisch gesetzt hatten. "Ihr glaubt nicht, wen ich getroffen habe!" Ich dachte sofort an den Jungen, den sie so freudig umarmt hatte. "Meinen besten Kumpel, den ich seit dem Kindergarten kenne! Wir hatten seit dem Umzug nur noch wenig Kontakt, aber er hat mich schon im Auto erkannt!" Ich lächelte und Elena freute sich sichtlich für Marie.

Sunny saß währenddessen neben dem Tisch und sah uns flehend an, doch Elena blieb streng. "Sie bekommt nichts vom Tisch!", hatte sie gesagt. Mir entging nicht, wie Marie Sunny immer wieder entschuldigend ansah, worüber ich schmunzeln musste. Sunny war bis gestern bei meiner Mutter, da wir uns erstmal auf Marie's Einzug konzentrieren wollten, ehe wir ihr Sunny vorstellten. Die Beiden waren sofort ein Herz und eine Seele, was Elena sehr freute, denn sie hatte ohnehin schon Bedenken, da ihre geliebte Hündin auch schon einen Heimatwechsel hinter sich hatte. Bei meiner Mutter hatte die Hündin dann auch gleich meine Katzen kennengelernt, die nicht sonderlich begeistert von dem neuen Mitbewohner waren. Aber glücklicherwiese ließen die drei sich gegenseitig in Ruhe und so passte alles.

Nach dem Essen verschwand Marie in ihrem Zimmer und Elena und ich setzten uns in den Garten. "Wie war das Interview?", fragte sie mich nach einer Weile des Schweigens, welches aber keinesfalls unangenehm gewesen ist. "Wirklich gut. Ach übrigens, die Jungs und ich wollten uns heute Abend in einem Club treffen, ich hoffe das ist okay für dich", antwortete ich. Elena lächelte mich milde an. "Na klar, wieso sollte ich ein Problem damit haben?" Ich strahlte sie förmlich an, ehe sie sich an mich lehnte. Wir saßen auf der Hollywood Schaukel, die in meinem, nein unserem, Garten stand.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt