Kapitel 49

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[SAMU]

Da meine Erschöpfung ohnehin größtenteils gelogen war, sprang ich auf, angelte meine Jacke, eine Sonnenbrille und eine Cap. Sunny warf mir noch einen trägen Blick zu, ehe ich die Tür ins Schloss fallen ließ und loslief. Ich würde Elena nur aus der Ferne beobachten, um sie gegebenenfalls vor Theo zu beschützen. "Ich fühle mich jetzt schon wie der letzte Stalker", murmelte ich und lief durch die Straßen Berlins.

[ELENA]

Ich konnte es nicht vermeiden, meine Gedanken wanderten zu Samu, während Chloe und ich jeweils einen Kaffee to go in der Hand hielten und sie mir fröhlich von ihrem Kurzurlaub mit ihrem Freund erzählte. Ich hörte gar nicht richtig hin, nickte bloß ab und zu und hoffte, dass sie nichts von meinem Gedankenchaos mitbekam. "Was bist du denn so still?", fragte Chloe irgendwann, denn sie hatte meine geistige Abwesenheit sehr wohl bemerkt. "Nichts, ich habe nur gerade ziemlich viel um die Ohren, tut mir leid", entschuldigte ich mich zerknirscht. "Schon in Ordnung. Es wird ohnehin dunkel, ich muss noch kurz ins Büro, was abgeben. Sehen wir uns noch die Woche?", fragte sie, woraufhin ich nickte und wir dann getrennte Wege gingen.

Tatsächlich war es im spärlich beleuchteten Park ziemlich finster und ich zog meine Jacke enger an mich, denn ich fühlte mich unwohl. Schnellen Schrittes ging ich über den Weg und meinte, Schritte hinter mir zu hören. "Keine Panik kriegen, ist bestimmt nur ein Spaziergänger", versuchte ich mich vergeblich selbst zu beruhigen. Doch als ich mich kurz umdrehte sah ich eine dunkle Gestalt und mein Herz begann schneller zu klopfen. Ich ging schneller, doch es brachte nichts. Ich unterdrückte einen Aufschrei, als eine Hand sich grob auf meine Schulter legte. Ich drehte mich ruckartig um und sah in die in der Dunkelheit nachtschwarzen Augen von Theo. Er presste mir eine Hand auf meinen Mund und zog mich unsanft hinter einige Bäume. "Was willst du?!", fragte ich mit zitternder Stimme. Theo verzog die Lippen zu einem fiesen Grinsen. "Tja, das wüsstest du wohl gerne", sagte er und presste seine Lippen auf meine. Ich wollte ihn wegdrücken, doch er packte meine Handgelenke und umklammerte sie wie ein Schraubstock. Tränen schossen mir in die Augen und als er von mir abließ war mir schwindelig. Er zog ein Fläschchen aus seiner Jackentasche und presste es mir an die Lippen. Ich kniff die Lippen zusammen und wehrte mich nach Leibeskräften, doch als er mein Handgelenk noch stärker umfasste öffnete ich die Lippen und musste prompt einen Würgereiz unterdrücken, als eine Flüssigkeit meinen Hals hinunterrann.

"Brav", sagte er und grinste dreckig. Ich könnte heulen, doch diese Genugtuung würde ich ihm garantiert nicht geben. "Da ist dein Samu wohl doch nicht so gut im Beschützen", sagte er gehässig und plötzlich hatte ich eine Ahnung, wieso Samu sich die letzte Woche so seltsam verhalten hatte. "Du bist Schuld", sagte ich wütend und er nickte bloß. "Tja, jetzt werde ich vollenden, was ich angefangen habe", murmelte er und langsam wurde mir schwindelig. Was war das für ein Zeug, was ich da gerade runterkippen musste?!

Plötzlich wurde Theo weggerissen und Samu stand vor mir. "Elena, ist alles gut?!", fragte er besorgt und nahm mein Gesicht in seine Hände. Meine Sicht wurde immer verschwommener und ich nahm ihn gar nicht richtig war. Da zog Theo Samu mit sich und ich wurde wieder Herr über meine Sinne, denn ich folgte ihnen. "Theo, lass ihn in Ruhe!", rief ich wütend. Im Park war niemand, der uns helfen konnte. Wir waren auf uns gestellt und ich hatte wahnsinnige Angst. Theo stieß Samu von sich weg und stand nun auf dem Weg, wir standen auf den entgegengesetzten Seiten von ihm und ungefähr zwei Meter von ihm entfernt. Er sah von einem zum anderen und zog dann etwas aus der Jacke. Mir war schon wieder schwindelig, eine Flucht war undenkbar. Ich sah, wie Samu die Augen aufriss. Da erkannte auch ich, was Theo da aus der Tasche gezogen hatte. Eine Pistole! "Es hat mich jede Menge Aufwand gekostet, das Ding zu beschaffen, aber das war es wert!", sagte Theo triumphierend und lud die Waffe. "Aber leider habe ich nur eine Kugel" Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen, eine nackte Panik überkam mich. Theo deutete mit der Pistole auf Samu und sah mich erneut grinsend an. Da konnte ich es nicht länger zurückhalten, Tränen liefen über meine Wangen und ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein, lass ihn!", schluchzte ich und Samu starrte auf den Boden. "Tja, das wäre Variante eins. Allerdings will ich, dass niemand mehr an deiner Seite stehen wird! Denn du bist mein! Ihn zu erschießen bringt mir am Ende auch nicht allzu viel!" Samu schien zu realisieren was Theo da von sich gab, denn er riss plötzlich den Kopf hoch und sah Theo entsetzt an. "Tu es nicht!", knurrte er, doch Theo lachte nur und plötzlich deutete der Lauf der Pistole auf mich. "Ein Schritt und sie stirbt", warnte Theo Samu, welcher die Hände zu Fäusten geballt hatte und Theo ansah, als würde er ihn gleich umbringen. Langsam tanzten dunkle Flecken vor meinen Augen und ich verlor zunehmend das Bewusstsein. "Sag Lebe wohl!", war das Letzte, was ich von Theo vernahm. Dann krachte ein Schuss, ein unglaublicher Schmerz machte sich in meiner Bauchgegend breit und alles wurde schwarz.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt