Kapitel 8

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[SAMU]

Ich hatte einige Tage in Helsinki bei meiner Familie verbracht, ehe ich aufgrund The Voice zurück nach Berlin flog. Müde stieg ich aus dem Auto und schlenderte zur Haustür. Doch als ich diese aufschloss war ich verwirrt, was ist denn hier passiert? Neugierig und positiv überrascht sah ich mich um. Lichterketten schmückten nun mein Haus von Innen sowie von Außen und ein Adventskranz stand auf dem Tisch. "Da hat jemand aber ganze Arbeit geleistet", murmelte ich und lächelte. Elena und ich haben während der Tour immer mal wieder ein wenig geschrieben, aber damit, dass sie mein Haus dekoriert habe ich nicht gerechnet. Irgendwie rührte es mich und so ging ich vor mich hinsummend und lächelnd zu meinem Schlafzimmer. Die Tür war geschlossen und als ich rein ging merkte ich, dass sie es kein einziges Mal betreten haben musste. Alles lag noch an Ort und Stelle. "Wenigstens ein Mensch auf dieser Welt, der die Privatsphäre schätzt", murmelte ich und warf mich auf das Bett. Es war schon neun Uhr abends, also dementsprechend dunkel draußen und ich ging früh schlafen.

Am nächsten Morgen kochte ich mir gerade Kaffee, als ich ein Geräusch an der Tür hörte und diese aufging. "Och komm, nicht schon wieder", stöhnte Elena, als sie mich sah. Ich sah auf und grinste. "Was eine nette Begrüßung, ich freue mich auch dich zu sehen", witzelte ich und sie lächelte. Ich ging auf Elena zu und schloss sie in die Arme. Sie wirkte so klein und zierlich, doch das wirkte irgendwie jede Frau, was wohl an meine Größe liegen mochte. Dann sah sie mich aus ihren strahlend grünen Augen an. "Ist mir die Überraschung gelungen?", fragte sie und ich lächelte. "Ja, es ist wirklich schön, danke!", sagte ich wahrheitsgemäß und sie nickte zufrieden. "Wie war die Tour?", fragte sie dann neugierig und ich schmunzelte. "Der Hammer! Aber ich bin jetzt echt platt. Dafür habe ich bis März frei und dann geht die Arenatour los", erwiderte ich. Nachdenklich sah ich auf mein Glas. Ich konnte es irgendwie gar nicht fassen, dass wir endlich wieder auf Tour waren. Natürlich plagte mich die After-Tour-Depression, doch die Aussicht auf die Arena Tour stimmte mich wieder zufrieden. Ich hatte seither kaum noch etwas von Etel gehört und bin tatsächlich mehr oder weniger über Vivianne hinweggekommen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Wunden heilen würden, sagte ich mir selbst. Elena nickte. "Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?", fragte ich dann unvermittelt. Elena sah überrascht auf. "Als Dankeschön", schob ich dann hinterher. Sie schien kurz zu überlegen, ehe sie nickte. "Klar, warum nicht", sagte sie dann. Und so maschierten wir in die Innenstadt zu dem Café, wo sie mich quasi vor dem Reporter gerettet hatte. Wir setzten uns und ein Kellner kam. "Hey Elena!", begrüßte er sie, sie schienen sich zu kennen. "Luis, hi!", begrüßte sie ihn ebenfalls und ihre Augen funkelten freudig. "Das Übliche?", fragte er schelmisch grinsend und sie bestätigte das mit einem Nicken. Dann sah der groß gebaute, schwarzhaarige Kellner mich an. "Und was darf es für sie sein?", fragte er mich dann. "Einen Latte bitte" Unwillkürlich musste ich an meinen peinlichen Fehler mit der Morgenlatte denken und lachte in mich hinein. Dann verschwand er wieder und ich sah zu Elena, die nachdenklich aus dem Fenster sah. "Was ist?", fragte ich. "Die Leute... sie starren wieder so unverschämt", murmelte sie. Ich sah hinaus und entdeckte tatsächlich einige Menschen, die mich angafften. Elena schnaubte abfällig. "Ich hasse diese Menschen", grummelte sie. "Ich bin das gewohnt", beschwichtigte ich sie und sie seufzte. "Tja, so sind einige halt", murmelte sie und dann kamen unsere Getränke. Ich nippte an meinem Latte und verbrannte mir direkt die Zunge. Ich verzog das Gesicht und stellte den Kaffee ab. Elena sah mich fragend an. "Was ist denn los?", fragte sie und ich lächelte gequält. "Funge verbrannt", nuschelte ich, wobei ich das Z wie ein F aussprach, was Elena kichern lies. "Was ist denn los?", fragte ich dann wieder auf Englisch, denn das 》Zunge verbrannt《 hatte ich tatsächlich auf Deutsch rausgebracht. "Ich mag deinen Akzent", sagte sie. "Danke, dafür kann ich nichts", sagte ich und lächelte. Ich möchte das Glänzen in ihren Augen, wenn sie sich über etwas freute oder lachte. "Bald geht the Voice weiter, oder?", fragte sie dann. Ich nickte. "Ja, das Halbfinale steht an. Und ich muss gewinnen!", sagte ich. Elena zog eine Augenbraue hoch. "Wieso das denn?", hakte sie nach. Ich lachte etwas verlegen. "Tjaa, ich habe bisher schon drei Staffeln mitgemacht und noch keine gewonnen", gestand ich dann. Elena lachte. "Und? Hast du diesmal Chancen?", fragte sie. Ich überlegte kurz, ehe ich nickte. "Team Samu ist ziemlich stark. Aus meinem Team sind Lara Samira, Natia und Janina im Halbfinale. Alle drei singen unglaublich gut", erklärte ich. Elena nickte und trank dann einen Schluck. Auch ich wagte mich wieder an mein Heißgetränk. Wir unterhielten uns noch eine Weile über alles Mögliche, bis wir uns auf den Weg nach Hause machten. "Machs gut", sagte ich und lächelte ihr zu, ehe sie verschwand.

Doch zu diesem Zeitpunkt konnte keiner von uns ahnen, dass dieser Tag in einer Katastrophe enden würde.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt