Kapitel 47

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[ELENA]

Zuhause angekommen kuschelte ich wieder mit Sunny und starrte Löcher in die Luft. Plötzlich würde ich am Liebsten zurückfahren und bei Samu sein. Da dachte ich wieder an Theo und was er gesagt hatte.

"Ich kann meine Identität ändern. Ich habe meine Kontakte. Also glaub bloß nicht, dass ich als Theo wieder rauskomme!"

Theo würde untertauchen und er hatte höchstwahrscheinlich seinen Namen geändert, also würde man ihn nicht fassen. Er war also noch auf freiem Fuß und könnte Samu erneut schaden. Und mit diesen Gedanken ging ich ins Bett.

[SAMU]

Ich vermisste Elenas Nähe und fragte mich, wie ich die letzten Tage ausgehalten hatte. Draußen hörte ich eine Krankenschwester mit Herrn Müller diskutieren, welcher soeben mein Zimmer verlassen hatte, nachdem er meine Nase gecheckt hatte. "Wir behalten Sie noch über Nacht hier, Morgen dürfen Sie gehen", hatte er gesagt und so wartete ich darauf, dass die trostlose Nacht endlich verstrich. Die Tür war nicht richtig geschlossen, also bekam ich jedes Wort mit. "Wieso haben Sie es denn so eilig?", fragte die Schwester. "Wenn es gut läuft, habe ich heute Abend ein Date", antwortete Herr Müller und ich schlug die Augen wieder auf. "Ach tatsächlich?" - "Ja, ich habe Frau Krüger meine Nummer gegeben und sie eingeladen", fuhr Herr Müller fort. Ich setzte mich wie elektrisiert auf und spürte eine kochende Wut in mir ansteigen. "Und was hat sie gesagt?", hakte die Schwester neugierig nach. Der Arzt seufzte. "Nichts so richtig. Sie war mit Gedanken woanders. Aber vielleicht meldet sie sich ja" Ich schloss die Augen, um meine Wut runterzuschlucken, doch es wollte mir nicht ganz gelingen. Er machte sich einfach an meine Freundin ran, an meine!

Eine gute Stunde später zückte mein Handy und rief Elena an, doch keiner ging ran. Und plötzlich überkam mich die Angst, dass sie vielleicht doch mit ihm essen war. Aber das würde sie doch nicht machen, oder? Ich dachte an ihre Worte, doch seltsamerweise beruhigten diese mich nicht mehr. Ich wollte Gewissheit, dass Elena Zuhause saß. Und plötzlich kroch die nackte Angst in mir hoch, dass Theo ihr etwas angetan haben könnte. Das würde ich nicht verkraften. Und ich durfte hier nicht weg. Ich legte mich wieder hin und konnte die Nacht kein Auge zu machen.

[ELENA]

Ich hatte den Zettel mit der Nummer des Arztes weggeworfen. Ich liebte Samu und würde dann garantiert nicht mit einem Fremden essen gehen. Als ich mein Handy checkte, sah ich zwei verpasste Anrufe von Samu und beschloss mich gleich auf den Weg zu machen. Die Sorge über Theo rückte vorerst in den Hintergrund, ich freute mich darauf, Samu zu sehen.

Im Krankenhaus traf ich im Gang wieder auf Herrn Müller, ignorierte ihn aber, da ich auf schnellstem Weg zu Samu wollte. Ich klopfte und öffnete dann die Tür. Mit einem breiten Lächeln sah ich Samu an, welcher nachdenklich an die Wand starrte und mich erst dann ansah. Kurzzeitig sah ich grenzenlose Erleichterung in seinen Augen, ehe diese plötzlich einen kalten Ausdruck bekamen. Ich runzelte die Stirn und setzte mich an sein Bett. Doch als ich seine Hand ergreifen wollte zog er diese weg. "Was ist los?", fragte ich ihn dann und er starrte weiterhin an die Wand. "Hast du gestern schön gegessen?", fragte er und bemühte sich um einen normalen Tonfall, doch ich hörte den provokanten Unterton. "Ich habe gestern gar nichts mehr gegessen", sagte ich kühler als beabsichtigt und Samu sah mich plötzlich wieder an. "Echt nicht? Rein gar nichts?", hakte er nach und ich schüttelte den Kopf. "Du warst also nicht mit dem Arzt aus?" Da fiel bei mir der Groschen und ich sah ihn entgeistert an. "Wieso sollte ich? Seine Nummer liegt im Mülleimer!", sagte ich entgeistert und Samu war sichtlich erleichtert. Ich stemmte die Hände in die Seiten und sah Samu ernst an. "Beginnt deine Eifersucht etwa von vorne?!", fragte ich leicht wütend, denn ich hasste Eifersucht. Aber eigentlich reagierte ich nur dermaßen allergisch auf Eifersucht, weil ich Angst vor ihr hatte. Als Theo eifersüchtig war sind Menschen zu Schaden gekommen und das wollte ich nicht nochmal erleben. Samu setzte sich auf und stand dann vom Bett auf. Etwas bedröppelt sah er mich an. "Jetzt nicht mehr", sagte er zerknirscht und dann umarmte er mich. Ich kuschelte mich an seine Brust, ehe wir uns lösten und er mich sanft küsste. Genau in dem Moment kam Herr Müller herein. Wir ignorierten ihn geflissentlich und ich hatte das Gefühl, dass Samu das mit Absicht machte. Als wir uns lösten sah Herr Müller nicht besonders begeistert aus und sagte knapp, dass Samu entlassen war. Händchenhaltend verließen wir das Krankenhaus und fuhren zu ihm nach Hause.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt