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Beim Essen habe ich wieder geschwiegen und so getan als wäre ich nicht anwesend.

Es tut mir wirklich leid für Tante Kassie, aber sie kann ruhig merken das ihre Worte gestern mich sehr verletzt haben. So lasse ich niemanden über Ihn reden, nicht mal ich mich selbst, denn er ist wohl der Jenige der am wenigsten etwas dafür kann was passiert ist.

,, Ach Jungkook, könntest du bitte gleich zum Fischer gehen? Ich gebe dir eine Liste was wir brauchen.", fängt meine Tante dann auf einmal an mit mir zu reden, weshalb ich seufze, immerhin muss ich ja jetzt was sagen.

,, Aber nur wenn ich den Hund mitnehmen kann.", sage ich, aber schaue sie immer noch nicht an.

,, Na klar, der freut sich wenn er heute noch raus kommt~", sagt sie süß und legt eine Hand auf meine, welche auf dem Tisch ruht. Jedoch ziehe ich meine schneller weg als ein Mysophobiker.

Schnell esse ich auf und flüchte dann regelrecht mit dem Hund aus dem Haus, nachdem mir meine Tante den Einkaufszettel und Geld gegeben hat.

Ich hab zwar nicht wirklich Ahnung wo der Fischer seinen Verkauf macht, aber ich werde es schon finden. So freue ich mich ja eigentlich ihn wieder zu sehen, nur die Umstände gefallen mir nicht wirklich.

Aber mit Hypnos an meiner Seite fühle ich mich auch etwas bestärkt, ich liebe diesen Hund einfach. Am liebsten würde ich ihn als Therapiehund einfach in meinen Koffer quetschen und mitnehmen, aber ich weiß das er das Inselleben liebt, also lasse ich ihn lieber hier. So ein großer Hunde in der Großstadt, na das könnte doch mal heiter werden.

Nach dem ich erst ein bisschen über die Insel und durch das Dorf gewandert bin, komme ich letztendlich doch an der kleinen bescheidenen Fischerhütte an, welche sich nur ungefähr einen Kilometer vom Hafen entfernt ist.

Vorsichtig öffne ich das kleine Holztor, welches auch schon die besten Jahre weit hinter sich gelassen hat, und suche meinen alten Freund aus der Kirche.

Ausfindig mache ich ihn hinter dem Haus, wo er gerade seine Netze flickt. Als er mich bemerkt schaut er direkt zu mir auf und fängt an zu lächeln: ,, Du lebst ja noch~", sagt er fröhlich was mir ebenfalls ein kleines Schmunzeln entlockt.

,, Ja, habe noch keinen geeigneten Baum gefunden um mich aufzuhängen.", erwidere ich und halte Hypnos an seinem Halsband fest, da er gerade die Hühner entdeckt hat, welche fröhlich hinter einem Gitter durch die Gegend laufen.

,, Und womit habe ich die Ehre verdient, dich in deinen letzten Stunden zu sehen?", fragt er ruhig und legt sein Netzt bei Seite.

Stumm reiche ich ihm die Liste welche mir meine Tante gegeben hat, und er liest sie genau durch.

,, Joar hab ich, warte kurz hier Kleiner.", sagt er dann, wuschelt mir kurz durch die Haare und verschwindet dann im Haus.

Als er weg ist richte ich mir erst mal wieder meine Haare bevor ich meinen Blick ein mal über den Hof wandern lasse. Es ist alles wirklich sehr bescheiden, kein Vergleich zu dem Garten meiner Verwandten, hier und da mal ein Busch und in der Hintersten Ecke ein Hühnergitter. Aber dafür das der alte Mann bestimmt sowieso mehr Zeit auf dem Wasser als hier verbringt, ist es vollkommen ausreichend.

,, So, hier.", höre ich dann wieder seine Stimme weshalb ich mich wieder zu ihm umdrehe und eine Tüte entgegen nehme. Anschließend reiche ich ihm das Geld, und wir unterhalten uns noch kurz über Gott und die Welt.

Mit alten Menschen kann man irgendwie immer am besten reden, den fällt einfach IMMER etwas ein, und wenn nicht erzählen sie Geschichten aus der Kindheit, und da zu zuhören ist meistens auch relativ spannend.

Als ich mich von ihm verabschiedet habe, mache ich mich wieder auf den Weg zurück zum Haus, jedoch gehe ich dieses mal am Strand entlang damit sich Hypnos noch etwas austoben kann.

Entspannt stecke ich meine Hände in die Hosentaschen und schlendere durch den Sand, lasse aber den Hund nicht aus den Augen.

,, Hey Jungkook", höre ich leise eine Stimme, weswegen ich mir nicht sicher bin ob ich sie mir gerade eingebildet habe. Also gehe ich einfach weiter, wenn es wichtig ist wird sich der Jenige schon noch mal melden.

Doch anstatt etwas zu sagen, werde ich auf ein mal mit Wasser bespritzt, also reiße ich reflexartig meine Arme schützend vor mein Gesicht und schiele vorsichtig zum Wasser, wo eine grinsende Sirene sitzt und mich zu sich hinüber winkt.

,, Alter, hast du sie noch alle?", frage ich genervt und zupfe etwas an meiner nassen Kleidung. ,, Jetzt stell dich nicht so an, ist doch nur Wasser.", sagt er und rollt mit den Augen.

Doch bevor ich weiter mit ihm rede pfeife ich erst mal den Hund zu mir, der schon mehrere Meter weiter ist. Fröhlich bellend kommt er zu mir gerannt und läuft mich auch beinahe um als er bei mir angekommen ist.

Lächelnd tätschle ich seinen Kopf und gebe ihm dann den Befehl sich zu setzen, was er auch ohne Anstand tut.

Also gehe ich weiter ans Wasser heran. ,, Was gibts denn Jimin?", frage ich ruhig. ,, So nicht, komm ruhig her wenn du mit mir sprichst.", verlangt er und deutet mir dichter zu kommen.

,, Sorry, ich steh nicht so auf Wasser."
,, Dann komm wenigstens wieder auf die Felsen.", sagt er und zeigt auf die Felsformation auf der ich sonst so gerne gesessen habe.

,, Na gut, aber ich kann nicht lange.", entgegne ich ihm und mache mich auf dem Weg dahin, und klettere angekommen wieder bis ans Ende der Felsen.

,, Also gut, was willst du?", frage ich als auch Jimin den Ort erreicht hat und es sich gerade auf einem niedrig gelegeneren Fels bequem macht.

,, Ich würde gerne etwas ausprobieren. Darf ich?", fragt er mit großen Augen und deutet an meine Wange zu berühren, was ich ihm auch einfach machen lasse.

Es ist zwar eine Sirene, aber irgdenwie scheint er mir vertrauenswürdig.

Vorsichtig legt er seine kalte Hand auf meine Wange, was bei mir eine Gänsehaut auslöst. Aber dennoch ziehe ich meinen Kopf nicht weg, sondern konzentriere mich auf das was er mir zeigt.

After LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt