Nachdem ich den Versuch mit mir zu reden von meiner Tante abgewiesen habe, sitze ich nun wieder alleine in meinem Zimmer und hasse mich selbst so sehr dafür das ich mein beschissenes Leben nicht auf die Reihe bekomme.
Ich bin neunzehn Jahre alt, depressiv, keinen Job oder eine Ausbildung und Kämpfe seit ich vierzehn bin mit den Ereignissen meines Lebens. Im meinen Augen könnte ich kaum noch tiefer sinken.
Wie halten mich bitte andere aus, vor allem wenn ich mich selbst kaum ertrage.
Meine Gedanken springen immer wieder umher, von Ihm zu meinem Selbsthass, von meiner Trauer zu meiner Wut und immer wieder zu Personen mit denen ich zutun habe.
Langsam habe ich das Gefühl als würde mein Kopf explodieren, und ich kann nichts dagegen tun als zu zusehen wie mein eigener Verstand mich langsam zu Grunde richtet.Aber ich will auch nicht mehr weinen, es verletzt nur unnötig und führt zu nichts. Man sagt zwar immer Reden ist Silber, Schweigen ist Gold und Tränen sind Diamanten. Aber wenn das Stimmt bin ich das Glas welches von den Diamanten zerschnitten wird.
In meiner Verzweiflung komme ich sogar auf richtig dumme Gedanken.
Wenn doch sowieso schon jeder denkt ich würde mich gleich umbringen, wieso tue ich es dann nicht einfach. Dann bekommt jeder seinen Willen, und ich endlich meine Ruhe.
Aber nein, ich könnte so etwas nicht tun, dafür bin ich glaube ich noch zu glücklich. Zumindestens wäre das meine innere Ausrede es nicht zu tun.
Vor allem, was wäre ich dann für ein Vorbild. Minho könnte es auf dumme Gedanken bringen und was wäre dann mit Choi? Er ist erst sieben Jahre alt, ich will gar nicht wissen wie ihn so etwas aus der Bahn werfen würde.
Man sieht ja schon an mir was so etwas ausmachen kann, ich will nicht das irgendwer das Gleiche durch machen muss wie ich. Und solange ich das verhindern kann, werde ich es tun, auch wenn es für mich bedeutet weiter zu leiden.
Aber wer weiß, vielleicht wache ich ja eines Tage doch mal auf und kann wieder so glücklich sein wie früher. Vielleicht bekomme ich mein Leben doch noch in den Griff und kann in eine viel versprechende Zukunft blicken.
In Gedanken versunken bekomme ich nicht mit das jemand mein Zimmer betritt und sich neben mich setzt, erst als sich ein Arm um meine Schulter legt blicke ich auf und direkt in das Gesicht meines Besuchs.
,, Hey Großer, wie gehts dir?", fragt mein Onkel ruhig während ich meinen Kopf auf seine Schulter lege.
,, Ich hab leider nicht alles mitbekommen, erklärst du mir was passiert ist?", fragt er dann lieb und streicht mir über meine Haare.
Ich brauche aber erst ein bisschen, bis ich meine Stimme wieder gefunden habe.
,, Meine Mutter hat mir ein Päckchen geschickt, dessen Inhalt hat mich gestern schon fertig gemacht... und heute habe ich den Brief dazu gesehen... und-", ich stocke, da ich befürchte wieder ein zu brechen mit meinen Emotionen.
,, Alles gut, lass dir Zeit.", sagt er dann und lächelt mir zu. ,, Was hältst du davon wenn wir und ein Bierchen holen und uns gemütlich in den Garten setzen?", fragt er und ich muss leicht schmunzeln.
Manchmal wünsche ich mir einen Vater wie ihn zu haben, von Mums Lovern bekam ich ja nicht viel mit da die Beziehungen nie lange gehalten haben.
,, Gerne.", ist dann meine Knappe Antwort bevor ich aufstehe und mit ihm nach unten in die Küche gehe. Die überraschten Blicke meiner Tante ignoriere ich gekonnt als mir mein Onkel eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank reicht und wir dann gemeinsam in den Garten gehen.
Zuerst sehe ich mich um wo wir uns hinsetzten könnten, entscheide mich dann aber auf der Terasse zu bleiben und es mir auf einem dieser seltsamen blaufrabenden Sessel bequem zu machen die hier rum stehen, und er setzt sich mir gegenüber.
Schweigend öffne ich meine Flasche und lehne mich dann zurück, ich muss erst mal meine Gedanken sortieren bevor ich hier auch nur den Mund aufmache.
,, Trink erst mal, mit Alkohol im Blut redet es sich leichter.", stellt mein Onkel schulterzuckend fest und hebt kurz seine Flasche an bevor er etwas davon trinkt.
,, Versuchst du mich etwa betrunken zu machen?", frage ich amüsiert und spiele etwas am Flaschenhals rum.
,, Wenn es dir dann leichter fällt mal alles von der Seele zu reden, ja.", antwortet er grinsend als er die Flasche wieder abgesetzt hat.
,, Glaubst du es gibt Dinge, an denen ein Mensch so zerbrechen kann das er nie wieder glücklich wird, in seinem ganzen Leben nicht?", frage ich vorsichtig und starre dabei nur nach unten.
,, Ich denke das es Teufelskreisläufe gibt, aber jeder der in einem Gefangen ist hat die Wahl ob er kämpft und am Ende ausbrechen kann, oder an seiner Angst davor zu kämpfen zu Grunde geht.", sagt er ernst und lässt seinen Blick nicht von mir ab.
,, Aber was ist wenn derjenige kämpft bis zum Umfallen, aber er schafft es einfach nicht sich los zu reißen."
,, Dann hat der Jenige noch nicht herausgefunden wie er kämpfen muss."
,, Wie meinst du das?", frage ich verwirrt und sehe zu ihm auf.
,, Stell dir vor deine Probleme wären ein Raum, eine Wand besteht aus Stahl, eine aus Beton, eine aus dickem Glas und die letzte aus Holz. Du bist in mitten dieses Raumes und versuchst auszubrechen, einfach raus und weg von deinen Sorgen. Und in deiner Verzweiflung versuchst du immer wieder dich gegen die Stahlwand zu schlagen, ein anderer Weg kommt für dich nicht in Frage. Immer wieder versuchst du durch diese eine Wand zu brechen aber irgendwann gibst du auf, weil du merkst das du nicht ausbrechen kannst und gehst deswegen an deinen Problemen zu Grunde. Aber was wenn du versuchen würdest durch die Holzwand zu brechen? Es erfordert auch einen Kampf, aber dieser ist deutlich leichter und wenn du lange genug durchhälst bist du frei.", erklärt er und legt seinen Kopf leicht schief: ,, Alles was du tun musst ist also von deiner Stahlwand ab zu lassen und nach deiner Holzwand zu suchen, und ich bin mir zu 100% sicher das du sie finden wirst."
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After Life
Fanfiction,, Muss ich dich erst hypnotisieren?" ,, Versuch es doch, ob es funktioniert ist ne andere Sache." ,, Du bist wirklich ein Sturkopf Jungkook.", stellt er seufzend fest. ,, Dafür sind wir Jeons hier bekannt, also arrangiere dich damit.", sage ich sch...