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Gedankenverloren beobachte ich den Hund wie er über den Strand tollt und sammle einige Steine auf um sie ins Wasser zu werfen.

Dabei habe ich so abgeschalten, das ich so gut wie gar nichts mehr von meiner Umwelt mitbekomme. Gekonnt überhöre ich die Rufe meiner Tante, welche mich zum Essen holen will, und konzentriere mich einfach auf mein Tun.

,, Hey, hör auf nach mir zu werfen, ich habe dir nichts getan!", meckert auf ein mal eine mir wohl bekannte Stimme.

Überfordert schüttle ich den Kopf und starre auf das Wasser, und tatsächlich, in den Wellen sitzt Jimin welcher sich an der Schulter reibt, da ich ihn anscheinend aus Versehen getroffen habe.

,, Jimin!", sage ich laut und renne ohne weiter darüber nach zu denken ins Wasser zu meinem Freund, und ziehe ihn in eine feste Umarmung.

Grinsend erwidert er meine Umarmung und streicht mir leicht über den Rücken.

,, Wo zur Hölle bist du gewesen?!", frage ich als ich mich langsam von ihm löse.

,, Darf ich nicht auch mal krank sein?", fragt er lachend und klopft mir auf die Schulter. ,, Doch, aber dann hättest du dich doch wenigstens irgendwie melden können. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!", schmolle ich leicht und verschränke die Arme vor der Brust.

,, Tut mir leid Jungkook, aber anscheinend hatte mir der Landgang nicht gut getan, und seien wir mal ehrlich, wie hätte ich dir bitte Bescheid geben können?", grinst er und kneift mir in die Wange.

,, Das ist nicht lustig. Ich hätte dich wirklich gebraucht.", sage ich leicht empört und entferne seine Hand von mir.

,, Wobei denn? Was ist passiert?", fragt er und legt den Kopf leicht schief, woraufhin ich ihm die Friedhofsgeschichte erzähle und was darauf die letzten Tage passiert ist.

Als ich fertig bin mit meiner Erzählung, seufzt er und sagt: ,, Hast du einfach nur eine sehr lange Pechsträhne, oder bist du mit dem Unglück verheiratet?"

Bei seinen Worten muss ich verwirrt blinzeln. Das habe ich schon mal gehört, ich bin mir nicht sicher woher, ABER ich bin mir zu 100% sicher das ich das schon mal gehört habe! Ich weiß nur nicht woher.

,, W-was hast du gerade gesagt?", stottere ich. ,, Schon wieder so ein schlechter Witz, tut mir wirklich Leid das ich dich damit quäle Kleiner~", schmunzelt Jimin.

Da! Schon wieder! Genau die selben Worte! Als ich weiter darüber nachdenke, fängt mein Schädel an zu brummen. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie ist mir das gerade zu viel.

,, Kookie? Alles ok bei dir?", fragt mich Jimin besorgt, was ich aber schwach abwinke: ,, Ja klar, habe gerade nur ein Deja-vu.", antworte ich, sehe ihn aber dabei nicht an.

Denn vor meinem inneren Auge passiert gerade etwas was ich mir nicht erklären kann. Es ist alles einfach nur dunkel, und ganz plötzlich wird es hell. So wie als wenn man morgens die Augen aufreißt, weil man verschlafen hat und das Licht deine Sicht völlig benebelt.

,, Jungkook, bitte. Sieh mich an.", reißt Jimin mich aus meiner Trance und zögernd gehe ich seiner Bitte nach.

,, Ist wirklich alles ok bei dir? Du bist auf einmal so blass geworden.", sagt er und nimmt mein Gesicht in seine Hände. ,, J-ja... wirklich, kann sein das ich einfach nur k.o bin oder so.", sage ich vorsichtig und lächle leicht.

,, Dann geh lieber nach Hause und ruh dich aus, ich will nicht das du hier zusammenbrichst.", erwidert Jimin sofort mit einem besorgten Unterton.

,, Aber jetzt bist du endlich wieder da! Ich will jetzt noch nicht gehen."

,, Jeon Jungkook, ich werde schon nicht abhauen. Du gehst jetzt nach Hause und ruhst dich aus, und morgen sehen wir uns wie immer hier am Strand. Ich warte wieder bei den Felsen auf dich.", sagt er streng und verrengt leicht seine Augen um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.

,, Na schön... aber wehe du bist morgen nicht da.", seufze ich und nehme seine Hände von meinen Wangen. ,, Das Gleiche gilt auch für dich.", grinst Jimin und dreht mich um, so das mein Blick wieder auf den Strand gerichtet ist, an den ich langsam zurückkehre.

Als ich wieder auf trockenem Boden stehe wringe ich mir so gut wie möglich das Wasser aus meinen Klamotten, und pfeife Hypnos zu mir. Ein letztes Mal sehe ich zum Wasser, aus welchem mir Jimin fröhlich zum Abschied winkt, und mache mich dann auf den Rückweg nach Hause.

Bevor ich das Haus betrete, lasse ich erst den Hund in den Garten und trete dann durch die offene Terrassentür ins Wohnzimmer ein. Auf dem Parkett ziehe ich mir meine nassen Schuhe und Socken aus und schleiche mich dann so leise wie möglich hoch in mein Zimmer, um meine Sachen zu wechseln.

Wie schon so oft gesagt, ich steh nicht so auf Wasser.

Als ich dann endlich wieder trocken bin, gehe ich entspannt nach unten und betrete das Esszimmer. Meine Cousins sind schon lange fertig mit dem Essen, und sind deshalb auch schon wieder verschwunden. Nur meine Tante und mein Onkel sitzen noch dort und unterhalten sich noch.

Überrascht sieht Tante Kassie zu mir, als ich mich auf meinen Platz setzte, und mir etwas auffülle.

,, Ich habe gedacht du kommst heute nicht mehr zum Essen.", sagt sie und reicht mir den Brotkorb welcher etwas weiter weg steht.

,, Naja, habe dann doch Hunger bekommen.", sage ich lächelnd und nehme mir etwas davon bevor ich beginne zu Essen.

,, Du bist ja auf einmal wieder gut drauf~", stellt mein Onkel fröhlich fest und leer sein Getränk.

,, Jap, der Spaziergang mit dem Hund hat mir gut getan.", grinse ich. Eigentlich ist das ja eher weniger der Fall, aber ich kann ja auch schlecht erwähnen das sich mein Sirenen-Freund mal wieder gemeldet hat, und das ich wegen ihm so schlecht drauf war.

Während des Essens mische ich mich in die Unterhaltung meiner Verwandten mit ein. Ab und zu schaffen sie es sogar mir ein kleines Lachen zu entlocken.

Als ich fertig bin mit dem Essen, stehe ich auf und sammle das Geschirr zusammen, um es mit in die Küche zu nehmen, als mich meine Tante noch kurz aufhält: ,, Sag mal Jungkook, der Fischer, Herr Jung, hat mich vorhin angerufen und gefragt ob du ihm morgen auf dem Hof helfen könntest."

,, Wobei den genau?", frage ich und sehe sie an. ,, Weiß ich nicht, aber er meinte er bräuchte einen starken Helfer und würde dafür gerne dich haben wollen, und das wenn du willst er dich sogar bezahlt.", lächelt sie, woraufhin ich nicke.

,, Dann mach ich das, du kannst gerne für mich zusagen.", stimme ich zu. Ich kann den alten Mann gut leiden, und wenn er Hilfe braucht, wieso nicht. Immerhin hat er mir ja auch geholfen aus der Kirche aus zu brechen, also muss ich mich ja noch revangieren.

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