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Auch in den nächsten beiden Tagen höre ich nichts von meinem seltsamen Freund, so das ich langsam wirklich den Glauben daran aufgebe das er wirklich existiert und ich ihn je wieder sehen werde.

Vielleicht war er ja so eine Einbildung wie Minho, einfach nur da um es mir leichter zu gestalten.

Aber so realistisch es auch klingt, daran glauben will ich nicht. Dafür ist er mir zu wichtig geworden als das ich ihn so einfach aufgebe.

Ich habe mittlerweile sogar die Nachforschungen für ihn eingestellt. Vor allem da meinte Tante sowieso nur herum druckst wenn ich sie darauf anspreche.

Und wenn sie meint es mir verschweigen zu müssen, dann frage ich nicht weiter nach, habe ja auch immerhin gerade keinen Grund dazu.

,, Jungkook? Hörst du mir überhaupt zu?", reißt mich meine Tante aus den Gedanken, weshalb ich verwirrt von meinem Teller aufsehe und zu ihr schaue.

Sie seufzt kurz bevor sie sich widerwillig wiederholt: ,, Ich habe dich gerade gefragt ob du bitte gleich im Dorf einkaufen gehen könntest."

,, Ja ja, kann ich machen.", antworte ich knapp und sehe das Gespräch schon als beendet an.

Eine Zeit lang ist es wieder still, bis Choi vom Tisch aufsteht und sich zum Spielen abmeldet.

Sofort nutzt Tante Kassie die Gelegenheit und beugt sich zu mir rüber: ,, Ok Kookie, spucks aus. Was ist los?", fragt sie ernst weswegen ich mit den Augen rolle.

,, Nichts. Können wir es bitte dabei belassen?", frage ich genervt esse schnell auf und erhebe mich dann von meinem Stuhl.

,, Schön hier geblieben.", kontert sie und zieht mich an meinem Arm wieder zurück auf meinen Stuhl: ,, Du benimmst dich schon wieder so, wie als du hergekommen bist, genau so depressiv und abweisend. Also, was macht dir Kummer?", fragt sie.

,, Schön das du dein Handeln auch begründest, aber ich habe kein Redebedarf, kann ich jetzt aufstehen?", seufze ich.

,, Jeon Jungkook! Ich habe schon einen Sohn verloren weil ich nicht richtig hingehört habe, und ich werde nicht auch noch meinen Neffen verlieren!", sagt sie streng und erhöht den Druck mit dem sie meinem Arm umfasst.

,, Aua... lass es einfach Kassandra. Darf ich nicht auch mal einfach nur mies gelaunt sein?", frage ich und versuche mich aus ihrem Griff zu befreien.

,, Ja, aber keine zwei Tage durchgängig.", entgegnet sie und wieder seufze ich auf.

,, Ich wurde versetzt, und jetzt mache ich mir Sorgen. Reicht das?", frage ich, und ich merke wie meine Laune immer weiter sinkt.

,, Wer und wieso machs du dir Sorgen?", fragt sie weiter, aber dieses mal ruhiger und lockert den Griff ab meinem Arm.

,, Oh das kann ich beantworten.", meldet sich Jong-Hun zu Wort und räuspert sich kurz während ich ihn überrascht ansehe: ,, Es war seine Freundin, und weil sie ihn versetzt hat, hat er Sorge das er für immer Jungfrau bleiben muss.", grinst er, aber mein Fass ist gerade am Überlaufen.

,, Sag das mal deiner Freundin, rechte Hand, und versuch dann mal der Linken zu erklären wieso du sie vernachlässtigst. Wixxer.", sage ich angepisst, stehe auf und entreiße meiner Tante meinen Arme bevor ich den Raum verlasse, aber nicht ohne Jong-Hun vorher einen Klaps auf den Hinterkopf zu verpassen.

Und da haben wir wieder einen tollen Beweis was passiert wenn man sich Personen anvertraut.

Die einen lassen dich hängen, die anderen zwingen dich dazu es dann immer weiter zu führen und die anderen machen sich über dich lustig.

Schnell verschwinde ich in mein Zimmer und schlüpfe in sportlichere Sachen.

Ich habe wirklich den Drang etwas dummes anzustellen, und um so etwas entgegen zu wirken bin ich früher, vor allem auf dem Klinikgelände, joggen gegangen.

Und jetzt wo man schon mal auf einer Gottverlassenen Insel festsitz, kann man das ja auch noch mal irgendwie ausnutzen.

Am Ende schnappe ich mir nur noch mein Handy und Kopfhörer und verlasse dann so schnell wie nur möglich das Haus.

Ich will einfach Abstand von der ganzen Scheiße bekommen, also laufe ich auch nicht am Strand entlang sondern wähle lieber die Strecke die durch den kleinen Waldteil der Insel führt.

Neben bei höre ich wieder Musik, und mittlerweile kann ich meine ganze Playlist schon auswendig mitsingen, weshalb ich leise beim Laufen summer und mich so gut wie möglich darauf konzentriere mich aus zu powern.

Immerhin will ich es auch nicht riskieren versehentlich jemanden bei einem meiner Anfälle zu verletzen.

Es gab nämlich auch schon Situationen, naja sagen wir, in denen hatte ich mich einfach nicht mehr unter Kontrolle. In solchen Momenten ist es dann auch schon mal vorgekommen das ich selbst auf Namjoon losgegangen bin.

Zu meinem Glück hatte er immer Verständniss und war deutlich stärker als ich, so das er mich meist einfach nur festhalten musste, oder wenn es sehr schlimm war sogar mit dem Theraphiegruppenleiter.

Nach dem ich fast eine dreiviertel Stunde durchgelaufen bin komme ich im Dorf zum stehen.

Die fragenden Blicke die mich durchbohren zu scheinen, interessieren mich herzlich wenig. Ich will einfach nur jetzt wieder nach Hause und mich dann mit dem Hund zurück ziehen.

Langsam habe ich das Gefühl das dieses Tier der Einzige meiner Freunde oder engeren Verhältnissen ist, die mich nicht verurteilen oder mich hängen lassen.

Gepriesen seien die stummen Tiere, obwohl stumm auch wieder nicht stimmt.

Erschöpft seufze ich aus und versuche erst mal wieder zu Atem zu kommen, währen ich durch die Straßen des Dorfs schlendere und mich neben noch ein paar Dehnübungen zur Entspannung mache.

,, Hallo Jungkookie~", sagt eine süße Stimme nachdem mir einer meiner Kopfhörer aus den Ohren gezogen wurde.

Verwundert wende ich mich an diese Person, aber sage nichts weiter als ein knappes Hallo.

,, Ist was passiert? Du bist so abweisend... oh Gott, ist es wegen dem was auf der Party passiert ist. E-es tut mir leid, wirklich! I-ich-", fängt Suji auf ein mal an hysterisch zu sprechen, als ich sie unterbreche.

,, Nein nein, alles ok~ ich bin gerade nur etwas aus der Puste das ist alles.", sage ich und versuche ein kleines Lächeln auf zu setzen.

,, Da bin ich aber froh.", sag sie erleichtert und legt eine Hand auf ihr Dekolleté: ,, Und du warst joggen, ja?", fragt sie dann süß und legt ihren Kopf leicht schief.

,, Jap, hält Körper und Geist fit.", antworte ich und zwinkerte ihr zu.

,, Dann müssen wir mal zusammen laufen gehen~", schlägt sie begeistert vor und klatscht ein mal in die Hände.

Ich habe wirklich Mühe mir das Lachen zu verkneifen, dieses Mädchen und Joggen? Das will ich sehen.

After LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt