55

280 32 9
                                    

Aber wie üblich in meinem Leben, folgt auf die Freude der Frust.

Jetzt ist er wirklich für immer weg, und nichts wird ihn wieder zu mir bringen.

Mittlerweile bin ich mit diesem Gedanken und dem damit verbundenen Gefühl vertraut... aber jetzt ist da noch was neues.

Es ist als wäre ein kleiner Teil dieser Wunde geschlossen sein, als würde es beginnen zu heilen.

Bin ich vielleicht jetzt endlich bereit dazu ihn ab zu schließen? Jetzt wo ich wenigstens die Chance hatte mich zu verabschieden und mich nicht mehr die Frage quält Was wäre wenn?

Er hat mir gesagt das er mich liebt und das gibt mir gerade wieder unendlich viel Kraft. Gerade habe ich wirklich das Gefühl alles schaffen zu können.

Mein Leben in den Griff zu bekommen, mich mit mir und allem was passiert ist auseinander zu setzen und einfach nur glücklich werden.

Und selbst wenn es nur für ihn ist, denn ich weiß ja selbst das er mir das Leben und all die Freude wünscht die damit verbunden ist.

,, Danke Tae...", murmle ich leise und starre gedankenverloren in die Richtung in die er verschwunden ist.

,, Was hast du gesagt?", höre ich Jimins neugierige Stimme hinter mir.

Mit einem breiten Lächeln setze ich mich neben ihn, bevor ich ihn in eine feste Umarmung ziehe.

,, Wer bist du und was hast du mit Jungkook gemacht?", grinst Jimin, leicht verwirrt, als er meine Umarmung erwidert.

,, Darf ich nicht auch einfach mal glücklich sein?", frage ich amüsiert und lege meinen Kopf auf seine Schulter.

,, Doch, von mir aus solltest du das immer sein Kleiner~ es ist nur auf ein mal so plötzlich.", schmunzelt er und streicht mir sanft durch die Haare.

--------------------
Arzthelfer POV

,, Guten Morgen~", so begrüße ich die Dame welche neben Jungkooks Bett sitzt und sanft über seinen Handrücken streichelt.

,, Morgen.", antwortet sie müde, richtet nicht mal ihren Blick auf mich.

Ihre Haare sind leicht zerzaust, ihre Augen eingefallen und unter diesen thronen dunkle Augenringe.

,, Darf ich ihnen einen Kaffe anbieten?", frage ich lieb und stelle mich an die andere Seite des Bettes.

,, Nein danke, ich will ihnen wirklich keine Umstände bereiten Herr Park.", lehnt sie ab, und sieht mich dabei sogar kurz an.

Ihr Ausdruck wirkt erschöpft, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen.

,, Ich bestehe drauf, und bitte nennen sie mich doch Jimin. Wir sehen uns doch beinahe jeden Tag hier~", lächle ich die Dame an, und für einen kurzen Moment schleicht sich selbst auf ihre trautigen Lippen ein klitze kleines Lächeln.

,, Na gut.", stimmt sie leise zu.

Etwas später sitzen wir beide im Krankenzimmer von Jeon Jungkook und trinken in Ruhe den Kaffe, welchen ich geholt habe.

,, Waren sie wieder die ganze Nacht hier?", frage ich ruhig, woraufhin sie nickt.

,, Ja... ich könnte es mir nicht verzeihen auch nur einen Millimeter von seiner Seite zu weichen.", antwortet sie mit gesenktem Blick und starrt auf die braune Brühe in ihrer Tasse.

,, Sie sind eine gute Mutter~", lächle ich und lege sanft eine Hand auf ihre: ,, Wenn er wüsste was sie gerade alles für ihn auf sich nehmen, würde er genau so denken."

,, Vielen Dank... ich habe nur die Befürchtung das es ihm nicht wirklich hilft...", sagt sie und wirft einen traurigen Blick zu dem Jungen, der scheinbar leblos auf dem Bett liegt.

,, Alles kann helfen, sie müssen nur selbst ganz fest daran glauben~"

,, Glauben sie das es ihm einmal wieder besser gehen wird?", fragt sie und wirft mir einen Hoffnungsvollen Blick zu.

,, Ich kann leider nichts versprechen, aber er hat sich, nach den Geschichten die ich bereits gehört habe, schon aus so vielen Situationen heraus gezogen, die andere getötet hätten. Er ist ein Kämpfer, also bin ich mir fast sicher das er auch dieses mal nicht aufgeben wird.", sage ich sanft und mein Gegenüber schmunzelt.

,, Sie sind ein guter Junge Jimin, ich wüsste gar nicht was ich ohne sie tun würde."

,, Ich helfe wo ich kann~ bleiben sie heute wieder über Nacht?", frage ich was sie mit einem Nicken beantwortet.

,, Ich lasse das Bett neben ihm fertig machen, die Stühle sind kein bequemer Schlafplatz.", sage ich während ich aufstehe und mir meine leere Tasse schnappe.

,, Was? Nein, wirklich, das stört mich nicht. Ich will niemandem zur Last fallen.", schüchtern sieht sie zur Seite und spielt nervös mit ihren Fingern.

,, Das ist doch keine große Sache, sie sind immerhin schon ein gern gesehener Stammgast hier auf Station. Und ihr Sohn braucht jemanden an seiner Seite, es wäre schön für mich zu wissen das sie das tun, dann kann ich Nachts auch gleich viel besser schlafen.", schmunzel ich.

,, Sie nehmen sich ihren Job ja wirklich sehr zu Herzen Jimin.", stellt sie lächelnd fest.

,, Ich mache diesen Job aus der Überzeugung heraus Menschen helfen zu müssen, was bringt einem das Studium ohne die Leidenschaft dafür? Am Ende leidet nur der Patient darunter, und das ist nicht der Sinn dieses Berufes.", sage ich als ich schon langsam auf die Tür zu gehe.

Ein letztes Blick zu meinem Sorgenkind, und schon mache ich mich wieder an meine Arbeit.

Ich versuche so gut wie möglich wieder mit vollem Einsatz an meiner Arbeit zu hängen, doch Jungkook und seine Mutter gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.

Seine Chancen sinken immer weiter desto länger er in diesem Zustand verharrt, und selbst seine Werte zeigen an, das sein Körper das nicht mehr lange mit machen wird.

Auch wenn man es vielleicht nicht sieht, aber in ihm findet gerade ein Kampft statt. Von so umfangreichem Maße, das selbst das Latinum es nicht ganz erklären kann.

Dennoch gebe ich die Hoffung nicht auf, auch wenn es egoistisch klingt, ich bin nicht bereit ihn auf zu geben.

Er wird wieder ins Leben zurück finden, so wie er es immer geschafft hat.

Aber seiner Mutter wünsche ich die Kraft die sie benötigt um standhaft zu bleiben, es ist kein tolles Gefühl sein eigenes Kind so sehen zu müssen, also kann ich es sehr gut nach voll ziehen, wieso sie die ganze Zeit bei ihm sein will.

Dennoch mache ich mir Sorgen, das es ihr und ihrer Psyche nicht gut tut. Er ist immer hin schon seit über einem Jahr in diesem Zustand, und noch sehe ich kein klares Licht für ihn.

After LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt