52

291 30 3
                                    

,, Hey Jungkookie Hyung~", sagt er mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

,, Darf ich rein kommen?", frage ich, und er gewährt mir sofort ein lass.

Als ich in seinem Zimmer stehe und die Tür wieder geschlossen ist, setze ich mich an seinen kleinen Schreibtisch.

,, Choi, wir müssen mal ganz kurz ein Gespräch für Erwachsene führen.", sage ich ernst und er stellt sich mit fragenden vor mich.

,, Und zwar geht es um den Brief, ich brauche deine Hilfe dafür."

,, Aber das Zimmer ist doch abgeschlossen.", antwortet er verwirrt.

,, Ich habe den Schlüssel schon geholt, nur weiß ich leider nicht wo er ist. Könntest du es mir bitte verraten?"

,, Aber Minho meinte ich darf es niemandem verraten.", sagt er ernst und zieht sie Augenbrauen zusammen.

Mir ist klar das ihm die letzen Worte seines großen Bruders zu ihm sehr wichtig sind, und das ich noch so viel fragen könnte, er würde es mir nie sagen.

,, Na gut, würdest du ihn dann für mich holen gehen?", frage ich vorsichtig, woraufhin er eifrig nickt.

Wie lange muss er wohl schon auf diesen Moment gewartet haben... endlich kann er die Bitte von Minho erfüllen.

,, Also gut, heute Abend wenn jeder für sich ist holen wir ihn uns. Und es ist wichtig das du es erst mal niemandem verrätst, ok?", frage ich und halte ihm den kleinen Finger hin.

,, Ok~", lächelt es und verharkt seinen Finger mit meinem.

,, Ich hole dich dann wenn es soweit ist~", sage ich als ich aufstehe und gebe ihm dann einen Kuss auf die Stirn.

--------------------
Scheiße... sag mal Jungkook... was geht gerade in deinem kleinen Köpfchen vor das deine Werte so drastisch abnehmen... ach verdammt. Wieso machst du mir solche Sorgen Kleiner.
Das ist ja schon beinahe im Lebensgefährlichen Bereich hier. Und das Schlimme ist ich darf deine Mutter auch mich darüber anlügen, Wieso musst du uns solche Sorgen machen? Wir wollen doch das es dir bald wieder besser geht. Ich habe nicht dieses ganze Jahr um dich gekämpft nur um dich jetzt zu verlieren Jungkook. Egal was in dir vorgeht, ich weiß das du den Kampf gewinnen kannst, du hast sicher nur noch nicht herausgefunden wie... entschuldige mich bitte kurz, ich muss kurz in ein anderes Zimmer...

--------------------

Nach dem Essen gehen Choi und ich ganz normal als wäre nie etwas gewesen.

Schnell fische ich den Schlüssel aus meinen Klamotten und stecke ihn in meine Hosentasche. Ich lege einfach mal eine meine Hoffnungen darauf das es der richtige Schlüssel ist. Wenn nicht, dann haben wir ein großes Problem.

Aber ein Versuch ist es alle Mal wert.

Ich warte noch ungefähr zehn Minuten, bis ich Jong-Huns Musik auf dem Flur hören kann, also ist er gerade wie jeden Abend für mindestens fünf Minuten im Bad.

Ein bisschen bin ich von mir selbst erstaunt wie gut ich die Routine meiner Verwandten schon kenne, ich wäre ein klasse James Bond geworden.

Die Wartezeit vertreibe ich mir einfach damit ein Spiel auf meinem Handy zu spielen, und tippe dabei ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.

Ich will die ganze Sache einfach so schnell wie möglich hinter mir haben, aber diese fünf Minuten fühlen sich wie eine Ewigkeit an.

Aber als die Musik plötzlich verstummt, weiß ich genau das es endlich los gehen kann.

Zum Glück verlässt er, nachdem er im Bad war, nicht mehr sein Zimmer.

Also schleiche ich mich vorsichtig raus auf den Flur, und zu meiner Überraschung steht dort Choi schon bereit vor Minhos Zimmertür.

,, Komm endlich.", flüstert er ungeduldig und winkt mich zu sich, er muss noch viel aufgeregter sein als ich, was ich aber zu 100% nach vollziehen kann.

So leise wie möglich schließe ich die Tür auf und trete dann vorsichtig mit Choi ein.

Es ist wirklich deprimierend dieses Zimmer zu sehen. Alles ist etwas eingestaubt und wirkt irgendwie tot.

Stumm sehe ich mich um, während Choi auf direktem Wege zu Minhos Bett geht, auf welchem sogar noch sein Laptop liegt.

Langsam komme ich dichter und beobachte wie er den Computer aufklappt, und zum Vorschein kommt ein Briefumschlag auf dem ein Kreuz gemalt wurde.

Mit zitternden Händen reicht mir Choi das Schriftstück: ,, Kookie... ich will es aber nicht lesen"

,, Wieso?", frage ich erstaunlich ruhig, obwohl mir gerade selbst nach zittern zu mute ist.

,, Ich will ihn nicht so in Erinnerung behalten... wenn ich an ihn denke, dann will ich ihn lachen hören und nicht daran denken müssen wieso er ein Engel wurde.", sagt er und stiehlt sich schnell an mir vorbei, raus aus dem Raum.

Es ist erschreckend wie erwachsen er ist. So viel reife in dem Körper eines siebenjährigen hätte ich niemals vermutet, obwohl mir natürlich schon vorher aufgefallen ist das er mehr geistige Reife aufweist als andere.

Sogar mehr als sein Bruder, das sollte Jong-Hun echt mal zu denken geben.

Aber dennoch tut mir Choi eher Leid.
Durch die ganze Sache ist seine Kindheit so rapide eingeschränkt. So früh hat er schon so viel erlebt, und das tut mir im Herzen weh.

Er hat es verdient normal aufwachsen zu dürfen, so wie jedes andere Kind auch.

Seufzend verlasse ich das Zimmer und schließe die Tür hinter mir wieder leise ab.

Ich weiß nicht was ich tun soll, ich habe zwar jetzt den Brief, aber sollte ich ihn auch lesen?

Bin ich dazu überhaupt schon bereit? Und vor allem, ich bin nur sein Cousin, eigentlich sind meine Verwandten die Ersten die ein Anrecht hätten die letzten Gedanken Minhos zu lesen.

Ich entscheide mich aber erst mal dazu in mein Zimmer zu gehen, wenn mich hier jemand mit diesem Brief in der Hand sieht könnte das echt gefährlich werden.

Nachdenklich lasse ich mich auf mein Bett fallen und halte den Umschlag in die Luft.

Dieser Zwiespalt ist doch zum verzweifeln... was soll ich nur tun?

Aber davon abgesehen, wie sollte ich das Ganze meiner Tante erklären, oder sollte ich ed lieber vor ihr verschweigen?

Wie ist es möglich das ein einfacher Brief mich so sehr verwirren kann?

Verzweifelt ringe ich mit mir, aber meine Neugier siegt.

Etwas enttäuscht von mir selbst setze ich mich hin und öffne vorsichtig den Umschlag.

After LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt