Das Konzert

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Ich wollte nur auf dem schnellsten Weg nach Hause.

Weg von Janne! Weg von den Erinnerungen an die letzte Nacht!

Ich fühlte mich so mies. Wie sollte ich es nur schaffen, Samu je wieder gegenüber zu treten, ohne in den Erdboden zu versinken?

Gerade, als ich in mein Auto steigen wollte, bemerkte ich, dass ich meine Handtasche gar nicht bei mir hatte.

„Mist! Verdammter“, rutschte es mir heraus. Und was ist, wenn die Tasche noch bei Janne im Zimmer war?

Oder was fast genauso peinlich wäre - wenn sie noch in der Bar liegen würde, nach meinem gestrigen Auftritt dort!

Ich zog es vor, Janne anzurufen und danach zu fragen.

Ungeduldig und sauer auf mich selbst, weil ich meine Tasche versuselt hatte, lauschte ich dem Freizeichen. Nach einer, mir ewig lang vorkommenden Zeit, legte ich wieder auf.

Wahrscheinlich konnte er das Telefon nicht hören, weil er unter der Dusche stand...

Ich hätte mich ohrfeigen können. Jetzt stand ich vor meinem Auto und konnte nicht fahren, weil mein Autoschlüssel in der Handtasche war und die war blöder Weise verschollen!

Sollte ich vielleicht doch mal in der Bar nachfragen, ob meine Tasche dort lag? Überlegte ich gerade, als ich Janne auf mich zu kommen sah!

Er schwenkte etwas durch die Luft und als er näher kam, erkannte ich meine Handtasche.

„Vermisst Du etwas?“, fragte er, als er vor mir stand und dabei die Handtasche unerreichbar für mich, hoch in die Luft hielt.

Ich versuchte danach zu angeln und sagte ziemlich angenervt: „Nun sei nicht albern und gib mir die Tasche!" Ich wurde echt sauer. „Mann, Janne... wir sind doch nicht im Kindergarten!"

Dann besann er sich eines Besseren und gab mir die Tasche. Ich hätte gleich stutzig werden sollen, denn als ich meinen Schlüssel aus der Tasche nehmen wollte, war er nicht mehr darin. Ich drehte mich wieder zu Janne um und er stand grinsend da und klimperte mit meinem Schlüsselbund: „Du hast nicht etwa in meiner Handtasche rumgewühlt? Was da drinnen ist, geht Dich einen feuchten Dreck an!", fauchte ich ihn an und versuchte an mein Schlüsselbund zu kommen.

Er grinste mich breit an und sagte: „Was Feuchtes war auch drin...Kondome...aber als Dreck, würde ich das nicht bezeichnen! Ich habe mir übrigens Eins genommen, wenn das ok ist...vielleicht können wir das mal gut gebrauchen!“ Ich musste tief Luft holen. „Janne Du bist unmöglich!“

Währenddessen versuchte ich noch immer an mein Schlüsselbund zu kommen. Ich kam ihm dabei so nah, dass mir der betörende Duft nach frisch geduschten Mann, in die Nase stieg. Er roch verdammt gut!

Angie...konzentriere dich auf das Wesentliche! Ich brauche meine Schlüssel! Als er mir auswich, bekam ich einige Tropfen Wasser ab, weil seine Haare von der Dusche immer noch feucht waren.

Mir ging dieser Duft von ihm nicht mehr aus dem Kopf!

Dass er schon wieder Gefühle in mir auslöste, machte mich richtig wütend! Ich tobte und kam mir ziemlich lächerlich vor, wie ich so nach dem Schlüssel hangelte...

„Janne! Verdammt nochmal! Wie lange soll das denn noch gehen?“, zickte ich ihn gereizt an.

Darauf erwiderte er: „Das kommt ganz auf Dich an! Du musst mir nur noch etwas versprechen!“

„Was denn?“, fragte ich genervt.

„Du musst mir versprechen, heute Abend unser Konzert anzusehen!“

Eine Liebe auf Umwegen/ Life is a rollercoaster (F.S.K ab 18j)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt