Gaby

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Schon gegen Mittag erhielt ich von Gaby einen Rückruf, indem sie mir mitteilte, dass sie um 18 Uhr in Helsinki landen würde.

Genial! Dann konnten wir abends noch ausgehen und zusammen das Nachtleben von Helsinki erforschen! Jetzt konnte mein Urlaub richtig beginnen.

Auf einmal konnte ich mit viel mehr Schwung das Apartment auf Vordermann bringen. Ich legte Musik von Sunrise Avenue auf und drehte die Musik richtig laut.

Oups! Ich hatte nicht an die Katzen gedacht! Die beiden fanden die laute Musik nicht ganz so toll wie ich. Also reduzierte ich die Lautstärke auf ein erträgliches Maß. Allmählich sah es wieder gut aus hier. Ich hatte gute Arbeit geleistet. Gaby würde sich hier auch wohlfühlen. Es war jetzt 16 Uhr, also noch genügend Zeit, um mich ein bisschen mit den Katzen anzufreunden. Shar-Han wich schon fast nicht mehr von meiner Seite, aber Kisu war immer noch sehr scheu.

Vielleicht konnte ich sie mit Leckerchen locken. Ich setzte mich auf die Dachterrasse, einen Becher Kaffee vor mir auf dem Tisch stehend und ein paar lecker Kekse dabei.

Shar-Han hatte schon auf meinem Schoss Platz genommen und schnurrte wie eine Nähmaschine. In ihm hatte ich schon einen guten Freund gefunden. Nur Kisu blieb, trotz Lockens mit ihrem Lieblingsfutter, skeptisch! Ich konnte warten.

Ich ließ mir die Nachmittagssonne auf das Gesicht scheinen und mir fielen für einen Moment die Augen zu.

Als ich  die Augen wieder aufschlug, kam es mir vor, als wenn die Sonne schon tiefer stand. Ich schaute auf mein Handy und stellte mit Schrecken fest, dass es schon 17:15 Uhr war. Ich sprang auf, Shar-Han mautzte laut, als er unverhofft von meinem Schoss fiel. Mein Weg führte zum Telefon. Praktisch, Samu hatte eine Visitenkarte eines Taxiunternehmens an einem Memoklipser neben dem Telefon angebracht. Schnell war ein Taxi bestellt. Ich ging in's Bad um abzuchecken, ob ich mich unter Menschen wagen konnte. Später konnte ich nachbessern! Jetzt mußte ich los, sonst würde ich zu spät am Flughafen sein.

Ich schnappte meine Sneaker und machte mich auf den Weg. Im Aufzug schlüpfte ich schnell in meine Schuhe hinein. Ich ging nach vorn an die Strasse, wo das Taxi schon auf mich wartete. Kaum, dass

ich im Taxi war, nannte ich dem Fahrer auf Englisch meinen Zielort und innerhalb von 20 min waren wir da. Eilig lief ich in die Ankunftshalle. Vereinzelt kamen mir schon Reisende, die aus Hamburg mit Air Berlin gekommen waren, entgegen. Wie ich der Digitalanzeige entnehmen konnte, war die Maschine 10 Minuten früher gelandet als geplant.

Gespannt schaute ich auf die Schiebetür zur Gepäckhalle, ob ich Gaby schon erspähen konnte. Gerade öffnete sich die Tür erneut, als ich innerhalb einer Gruppe von Leuten mit Koffern und Taschen, Gaby's dunklen Haarschopf erkannte. Wild gestikulierend winkte ich ihr zu. Es war schwierig für sie zu mir zu gelangen. Ein älteres Paar, das direkt vor ihr ging, hatte scheinbar alle Zeit der Welt. Gemütlich trotteten sie, den Ausgang versperrend, vor Gaby her. Endlich hatte sie es geschafft und wir fielen uns in die Arme. Wie eine Ewigkeit, kam es uns vor, dass wir uns zuletzt gesehen hatten. Ich nahm ihr eine Reisetasche ab.

Erst jetzt kamen wir dazu, nachdem wir uns in eine nicht belebte Zone des Flughafens zurückgezogen hatten, miteinander zu sprechen. ,,Hat alles geklappt, Hazy? Ich hätte ja fast verschlafen! Bin ich froh, dass wir uns nicht verpasst haben!", überfiel ich sie mit einem Wortschwall.

Froh in Helsinki angekommen zu sein, antwortete Gaby: ,,Süße, ich brauche als erstes gleich mal einen anständigen Kaffee, dann möchte ich schön duschen und dann...!", sie dehnte das Wörtchen "dann" ziemlich aus. ,,Dann machen wir die Gegend unsicher!"

Wir lachten, schnappten uns das Gepäck und gingen nach draussen, um ein Taxi zu suchen.

Das gestaltete sich schwieriger, als wir uns dies vorgestellt hatten. Denn dadurch, dass mehrere Flugzeuge fast zeitgleich gelandet waren, suchten dementsprechend viele Reisende ein Taxi. Schließlich hatten wir doch Glück und bekamen einen Wagen. Stunden später, so erschien es uns, standen wir endlich in Samu's Apartment.

Beindruckt von der Größe und der Einrichtung des Raumes, in dem wir standen, nachdem wir aus dem Aufzug gestiegen waren, schaute Gaby mich sprachlos an.

,,Boah! Wie geil ist das denn?", rutschte es ihr heraus, als sie sich umgesehen hatte.

,,Hier lässt es sich aushalten!" Sie war gerade auf die Dachterrasse aufmerksam geworden, als mein Handy seinen Klingelton von sich gab. Ich nahm den Anruf an und hörte Samu's Stimme: ,,Hey, Babe...hast du Gaby schon abgeholt?" Etwas verwundert fragte ich ihn: ,,Woher weißt du, wann sie ankommen sollte?"

,,Ich hab die in Frage kommenden Flüge gecheckt und eins + eins zusammen gezählt und siehe da scheinbar richtig kombiniert", freute er sich.

,,Möchtest du sie mal sprechen?" Ich reichte den Hörer an eine etwas verdutzte Gaby weiter. ,,Hey, Samu! Danke für das Ticket!"

,,Gerne doch! Wir reden demnächst mehr. Ich soll noch arbeiten. Richte Angie bitte aus, dass Ich mich nochmal melde". Dann legte Samu auf. Gaby sah mich zweifelnd an und sagte zu mir: ,,Habt ihr euch gestritten? Samu war so merkwürdig! Ich soll dir von ihm aussrichten, dass er sich nochmal meldet. Sag mal, da stimmt doch was nicht?"

Ich seufzte: ,,Da war nichts wirklich Schlimmes!" Wir setzten uns in die Küche und ich machte für Gaby den gewünschten Kaffee und dann fing ich an zu erzählen: ,,Ich hab da wieder eine SMS von Janne bekommen!" Die SMS von ihm suchend, hielt ich ihr mein Handy unter die Nase.

,,Hier, lies selbst."

Ihr Blick fiel auf den Text. Dann sah sie mich an.,, Du hast doch nicht etwa darauf geantwortet?"

Ich senkte meinen Blick. Warum durchschaute sie mich immer?

Um von mir und der Sache mit Janne abzulenken, zog ich sie in die Küche. Gemeinsam schauten wir, was Samu's Vorräte hergaben. Wir bereiteten uns ein leckeres Mahl. Danach verschwand Gaby unter die Dusche. Hinterher suchten wir gemeinsam unsere "Ausgehroben" aus und ich bereitete mich auch auf unseren Abend vor. Schließlich waren wir fertig für unsere Tour durch Helsinki's Nachtleben!

Eine Liebe auf Umwegen/ Life is a rollercoaster (F.S.K ab 18j)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt