Stalker

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Wir landeten ohne große Vorkommnisse in Berlin. Doch schon, als wir am Gepäck Band auf unsere Koffer warteten, fielen mir zwei Mädchen auf. Sie mochten so um die 14/15 Jahre alt sein. Sie beobachteten jede von Samus Bewegungen und hatten scheinbar ihren Spaß daran ihm zu folgen, wohin auch immer er sich bewegte.

Samu selbst schienen die beiden noch nicht aufgefallen zu sein.

Er war etwas übernächtigt und hatte momentan wohl schon das Gepräch mit der "The Voice"-Produktion im Kopf.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis unsere Koffer auf dem Laufband erschienen.

Schließlich hatten wir alles beisammen. Wir luden unsere Gepäckstücke auf einen Trolley und gingen in Richtung Ausgang, bis sich plötzlich ein anderer Koffertrolley quer vor unseren stellte.

Ich erkannte wieder die beiden Mädels. Vor Verlegenheit und Aufregung, grinsten sie Samu an.

"Habt ihr keinen Führerschein?", fragte Samu schlagfertig und lachte die beiden freundlich an.

Schnell bemühten sie sich, den Weg wieder frei zu machen.

Mit Verspätung setzten wir unseren Weg fort zu den Taxiständen, wo uns auch schon ein freundlicher Fahrer begrüßte und unsere Koffer in seinen Wagen lud.

Bei den Studios wurde Samu schon von Mikko erwartet. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ließ ich Samu gehen und hoffte, er könnte die Sache, die ihm vorgeworfen wurde, klären. 

Nach dem Gespräch wollten wir uns in der Cafeteria treffen.

Ich nutzte die Zeit, die ich allein verbringen musste, damit, mich ein wenig umzusehen. Es gab so viel zu entdecken. In einem Fernsehstudio war ich vorher noch nie gewesen. Staunend betrachtete ich die vielen Kameras, Kabel, Scheinwerfer und allerlei Technikkram, von dem ich nicht einmal wusste, wozu er überhaupt verwendet wurde. 

"Hey, kieck hin , wo De hin tappst", rief mir jemand zu. Doch es war bereits zu spät. Ich stolperte über eine Schiene, die entlang der Zuschauerplätze um den Mittelpunkt des Studios führte und stürzte der Länge nach zu Boden. "Autsch!", brüllte ich, ohne es zu wissen. Um meine Knien zu schützen, hatte ich mich reflexartig mit der linken Hand am Boden abgestützt, die jetzt höllisch schmerzte. 

"Ich hab doch gesagt, pass auf!", lachte der Mann, der jetzt hinter seiner Kamera hervor trat und mir seine Hand als Hilfestellung zum Aufstehen anbot. Von unten schielte ich zu ihm hinauf. Er sah recht gemütlich aus, mit seinem runden Gesicht, dem langen Bart und den grauen Haaren, die er im Nacken zu seinem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Mit seinen dunklen Augen schaute er etwas belustigt auf mich hinab und bot mir seine Hand als Hilfe an. 

"Ja, das haben sie", bestätigte ich und nahm seine helfende Hand an, damit ich aufstehen konnte. "Genau eine Sekunde zu spät!" 

"Bist neu hier, wa?"

"Kann man so sagen, ja!", antwortete ich brav. Ich musste ihm ja nicht gerade auf die Nase binden, dass ich mit dem Star der Show hier war. 

Der Mann nickte verstehend. "Dat sieht mar sofort! Wohl och dat erste Ma inne Studio, wa?" Ich nickte zustimmend und zahlte ihm seinen Dialekt mit meinem eigenen zurück: "So veel Technich op een hoppen heff ick noch net sehn" 

"Wat?", fragte der Mann prombt und ich lachte und übersetzte ihm den Satz auf Hochdeutsch: "So viel Technik auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen!" Jetzt lachte er. 

"Ick bin da Alex!"

Auch ich stellte mich vor. "Sind sie Kameramann?", fragte ich dann und er nickte. "Darf ich mal durch gucken?", lautete meine nächste Frage. Auch damit war er einverstanden. Alex zeigte mir alles, was mich interessierte. Irgendwie erinnerte er mich an meinen Vater, obwohl die beiden Männer rein äußerlich absolut nichts gemeinsam hatten. Aber beide hatten etwas sehr angenehmes an sich und zeigten sich sehr ruhig und geduldig. So verging die Zeit wie im Fluge und als die Meldodie von Hollywood Hills aus meiner Tasche ertönte, erinnerte ich mich daran, dass ich verabredet war. 

Eine Liebe auf Umwegen/ Life is a rollercoaster (F.S.K ab 18j)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt