Helsinki Nightlife

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Unser Ziel war das "Molly Mallone" ein Irish Pub und die absolute Nummer eins unter den "Live Lokalen". Hier spielten die angesagtesten Bands und auch Newcomer fanden hier ihr Publikum. Ich hatte allerdings keine Ahnung, wer heute hier aufspielte. Gute Laune war vorprogrammiert, denn Gaby und ich hatten schon lange nicht mehr zusammen abgefeiert.

Bester Stimmung betraten wir das "Molly's Mallone". Es war sehr voll und wir mussten uns einen Weg bahnen, bis wir einen Stehtisch fanden, den wir in Beschlag nahmen. Die "Livebühne" war nicht weit entfernt. Momentan spielte niemand und es wurde Musik aus  der "Konserve"abgespielt. Gerade lief ein Lied von Rea Garvey ,,Wie geil ist das denn?", sagte Gaby zu mir b.z.w sie musste es fast schreien, denn die Lautstärke überschritt doch sehr das Maß, in dem man sich noch unterhalten konnte. Mittlerweile hatte sich die Bedienung zu uns durchgekämpft und uns nach unseren Getränkewünschen gefragt. Das es hier so voll war und das mitten in der Woche, wunderte uns schon ein bisschen, aber mit Sicherheit waren hier auch viele Touristen!

Schließlich waren Sommerferien, auch hier in Finnland.

Es dauerte ziemlich lange bis unser Bier kam, aber irgendwann konnten Gaby und ich auf unseren Abend anstossen!

Allgemein ging es feucht fröhlich um uns herum zu. Neben uns stand eine kleine Gruppe von Männern, anscheinend Finnen, denn es klangen ab und zu finnische Sprachfetzen zu uns herüber. Ich bemerkte auch, dass zwei Typen schon des Öfteren einen Blick zu uns riskiert hatten. Doch ich dachte mir nichts dabei. Angeregt unterhielt ich mich mit Gaby.

Nach einiger Zeit verschwand sie auf Toilette. So ganz wohl fühlte ich mich allein an unserem Stehtisch nicht. Mir war, als wenn mich die Blicke der beiden Männer vom Nebentisch durchbohren würden. Ich wollte mir gerade einreden, dass ich mir das nur einbilden würde, als mich jemand an die Schulter tippte. Zunächst reagierte ich gar nicht darauf, dann wurde das Tippen aber energischer. Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht eines gar nicht so übel aussehenden Mannes mit dunklen, kurzen Haaren. Er musste so um die Mitte zwanzig sein, jedenfalls schätzte ich ihn in etwa so alt. Er lehnte sich zu mir herüber und sprach mich auf finnisch an: ,, Hei,olen Matti! Kuka sinä olet?" Was "Ich bin Matti , wer bist du?" hieß. Weil ich das verstand, wollte ich höflich sein und antwortete ihm auf finnisch. ,,Moi, olen Angie!"(hallo, ich bin Angie)

,,Kiva nimi! (schöner Name) Mistä olet kotoisin? (woher kommst du?) Tämä ei ole suomalainen nimi?" (das ist kein finnischer Name?)

,,Ei, olen saksasta!" (nein, ich komme aus Deutschland)

Er sah mich etwas verwundert an und fragte dann mit einem Lächeln: ,,Miksi puhut niin hyvin suomea? (warum sprichst du so gut finnisch?) ,,Ich mag die Sprache und...", ich zögerte ein wenig ,,mein Freund ist Finne!" Ich hoffte, dass unser Gespräch damit beendet war, denn seine Alkoholfahne war nicht zu überriechen. Er war immer näher an mich herangerückt, was mir sehr unangenehm war. Ich wandte mich demonstrativ von ihm ab und hoffte inständig, er würde mich in Ruhe lassen. Aber anscheinend missverstand er meine abweisende Geste und es animierte ihn dazu, mich ziemlich grob an der Schulter zu sich zu drehen.

,,Fass mich nicht an!" machte ich mein Missfallen deutlich und mein Ton wurde sehr unfreundlich. Ich sah mich hilfesuchend nach Gaby um. Allmählich musste sie doch wiederkommen. Die Typen vom Nebentisch lachten. Ich fand die ganze Sache nicht so spaßig. Da entdeckte ich Gaby in der Menschenmenge. Sie hatte Schwierigkeiten, zu mir zurück an den Tisch zu gelangen. Schließlich schaffte sie es. Als Matti, Gaby kommen sah, stieß er seinen Kumpel an und jetzt bedrängten sie uns sogar zu zweit.

Ich fühlte mich hilflos! Warum bemerkte denn niemand in welcher Situation wir uns befanden? Da Gaby und ich in Blickkontakt waren, zog ich sie in einem günstigen Augenblick von unserem Tisch weg in Richtung Bar und hoffte so, dass die beiden Männer uns aus den Augen verloren hätten. Leider bekam Matti mit, wohin wir verschwunden waren und folgte uns. An der Bar versuchte er mich sogar zu küssen. Plötzlich wurde der Kerl unsanft von mir weggerissen, bevor er durchführen konnte, was er geplant hatte. Ich sah auf, um zu schauen, wer sich so heldenhaft für mich einsetzte.

Eine Liebe auf Umwegen/ Life is a rollercoaster (F.S.K ab 18j)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt