Somethin' sweet

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Es war mitten in der Nacht, als Samu plötzlich aufwachte. Angie lag neben ihm und schlief. Der Träger ihres Nachthemdes war von ihrer Schulter gerutscht. Er beugte sich zu ihr. Einen Kuss darauf, konnte er sich nicht verkneifen. Er hörte sie wohlig seufzen.

Vielleicht träumte Sie etwas und hatte seinen Kuss darin eingebaut. Er schmunzelte...im Schlaf sah Sie so friedlich aus!

Der Wecker auf dem Nachttisch auf der anderen Bettseite zeigte 4 Uhr morgens an und Samu überlegte, ob er sich noch einmal auf die andere Seite drehen sollte. Aber er entschied sich dafür, gleich aufzustehen. Er hatte eine Menge zu tun.

Langsam rollte er sich aus dem Bett und zog sich seine Jeans über, bevor er aus dem Zimmer schlich. Ein Lächeln huschte ihm über das Gesicht, als er die Unordnung sah, die sie beide gestern Abend hinterlassen hatten. Überall lagen Klamotten verstreut und die Tüten, die er an der Wohnungstür hatte fallen lassen, waren umgekippt. Schnell sammelte er alles auf und ließ sich einen Kaffee aus der Padmaschine, bevor er sich mit seinem Handy bewaffnet, auf der Couch nieder ließ.

Online waren die Tickets nach Helsinki schnell bestellt und er tippte gleich noch eine SMS an Jukka, um ihm zu sagen, dass der Termin übermorgen stand. Eigentlich wäre er jetzt joggen gegangen. Aber wenn Angie aufwachte, und er wäre nicht hier, dann würde sie vermutlich wieder Panik kriegen. Also blieb er wo er war und entschied sich dazu, sich nützlich zu machen. Sie sollte nie wieder sagen, sie würde darauf warten, dass er die berühmten 3 Worte benutzte. Er hatte vor, jeden Zweifel aus ihrem Hirn zu vertreiben.

Mit den Einkaufstüten vom Vorabend bewaffnet, schlich er in die Küche, wo er die Brötchen in den Ofen schob, Kaffee aufsetzte, Eier in einen Topf gab und ein Tablett mit allem belud, was er für ein europäisches Frühstück als nützlich erachtete.

Anschließend trug er alles in die Stube, um den Tisch zu decken. Das schwierigste dabei war, keine Geräusche zu verursachen. Immerhin sollte Angie noch eine Weile schlafen, bevor er sie auf seine Art wecken wollte. Wie er das anstellen wollte, wusste er schon. Die Gitarre an der Wand hatte ihn auf eine wunderbare Idee gebracht. Auf dem Rückweg in die Küche, nahm er sie vorsichtig von der Wandhalterung.

Jetzt hieß es warten. Warten, darauf, dass der Kaffee durchgelaufen, die Eier genau 5 Minuten im kochenden Wasser geschwommen und die Brötchen knusprig fertig gebacken waren. Währenddessen setzte er sich mit der Gitarre auf den einzigen Stuhl in dieser winzigen Küche und klimperte leise darauf herum. Oh je! Sie war total verstimmt. Vermutlich hing das Ding schon eine Weile unbenutzt an der Wand. Diese alten Nylonsaiten zu stimmen, stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Samu war, als würde er an einem, aus der Mode gekommenen Wasserhahn zu drehen, so lange musste er an den Wirbeln drehen. Gerade als er die D-Saite stimmen wollte, gab sein Handywecker Alarm. Die Eier mussten aus dem Wasser und abgeschreckt werden. Auch die Brötchen waren fertig und Samu legte beides zusammen in den einzigen Korb, den er finden konnte und der bis jetzt einem bunten Sammelsurium aus Schlüsseln, Münzen, Haushaltsgummis und Bonbons gedient hatte. Vorsichtshalber hatte er diesen Korb mit einer Serviette ausgelegt.

Er setzte sich wieder und stimmte weiter, bis der Kaffee endlich fertig durchgelaufen war. Aber wenn das Hirn nicht wirklich beschäftigt ist, macht es seine eigenen Ausflüge. Ohne es wirklich zu wollen, kamen ihm wieder die Bilder vom Vorabend in den Sinn. Angie – die ihm heulend entgegengekommen war, dieser selbstgefällige Blick von Janne, während er in die Welt hinaus posaunte, was er dachte. DAS ist etwas, das man nie tut, wenn man sein privates und sein öffentliches Leben getrennt halten wollte. Wieder stieg die Wut in ihm auf. So sehr hatte er versucht, Angie aus der Presse raus zu halten. Und nun hatte dieser Typ alles zunichte gemacht.

Abermals griff Samu zum Handy. Er musste wissen, was geschrieben wurde. Instagram war seine erste Anlaufstelle. Und da sprang ihm auch schon ein Foto von Janne ins Auge, wie dieser gerade dabei war, seine Nase zu inspizieren. Wow...das Foto war gut. Was gab es denn für Kommentare?

Eine Liebe auf Umwegen/ Life is a rollercoaster (F.S.K ab 18j)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt