Der böse Geist des Salmiakki

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Unseren letzten Abend in Helsinki verbrachten wir dann doch zu Hause. Die Pläne weg zugehen, verliefen sich im Sand, als wir uns gemütlich mit einer Flasche Rotwein auf die Dachterrasse verzogen hatten. Im Kühlschrank hatten wir noch verschiedene Käsesorten gefunden. Dazu gab es Baquette und Butter, die ich mit etwas Kräuter der Provence zu Kräuter Butter verfeinerte.

So bereiteten wir uns im Handumdrehen ein leckeres Mahl. Ich hatte mich gemütlich in Samus Arme gekuschelt - um die Beine hatten wir eine leichte Decke gelegt. Es zog doch ab und zu vom Hafen her eine frische Brise zu uns herauf.

Wir blickten in die Altstadt hinunter, die in einem romantischen Licht angestrahlt wurde. Das Wasser spiegelte die Lichter gebrochen wieder und es sah wunderschön aus.

Samu konnte nicht widerstehen und schoss ein paar Bilder mit seinem I-phone.

Es war richtig harmonisch zwischen uns, bis Samu nochmal die Sprache auf unseren"Retter", wie er ihn nannte, brachte.

"Es interessiert mich ja immer noch, wer das gewesen sein mag?", sinierte Samu vor sich hin. Ich ging gar nicht darauf ein.

Wenn ich ihm sagen würde, dass es Janne gewesen war, der uns geholfen hatte, würde Samu nur Stress machen.

Dann würde er stutzig werden, warum ich das nicht gleich gesagt hätte und wieder Dinge vermuten, die gar nicht passiert sind. Ich hatte absolut keinen Nerv auf Stress, dazu war es viel zu schön in Samus Armen.

Einen Moment lang gab er Ruhe, dann, als er gerade eine Haarsträhne von mir zwischen seinen Fingern zwirbelte, fing er nochmal an: "Sokeri? Habt ihr wirklich keinen Namen von dem Typen? Ich bin dem wirklich zu Dank verpflichtet. Das macht längst nicht Jeder! Muß echt in Ordnung sein, der Mann!"

Ich seufzte: "Warum holst du das wieder hervor, Samu? Die Erinnerungen an diesen besagten Abend waren für Gaby und mich nicht die Schönsten!"

Samu drehte sich zu mir und schien in mich hinein zu blicken.

Seine blauen Augen hypnotisierten mich fast, so eindringlich sah er mich an.

Ich wurde nervös! Ich konnte es überhaupt nicht haben, wenn er mich so ansah!

Er hob mein Kinn mit seiner rechten Hand an und sagte: "Du verschweigst mir etwas!" Fast hätte ich was gesagt, als ich kleine Lachfältchen um seine Augen und den Mund bemerkte.

Er konnte sich fast vor Lachen nicht mehr halten. Ich lachte lieber schnell mit, bevor er doch noch auf andere Gedanken kam.

Mir war das Herz fast in die Hose gerutscht! Ich knuffte ihn in die Seite und kitzelte ihn zur Strafe.

Damit war zumindest die Stimmung wieder gelockert. Auch der Wein tat sein Übriges!

Ich vertrug wirklich nicht viel, als Samu dann noch mit Salmiakki kam, lockerte sich auch meine Zunge.

Samus Sicht:

Es war zwar nicht die feine "englische Art", aber Not heiligt die Mittel!, dachte Samu sich, als er auch noch den Salmiakki aus dem Schrank holte.

Irgendwie musste er Angie zum Reden bringen, fast hatte er sie so weit gehabt, als er sie bezichtigte, ihm etwas zu verschweigen. Da war was, er spürte das! Und wenn er sich nicht arg täuschte, hatte bestimmt Janne etwas damit zu tun. Angie reagierte immer mit dieser gewissen Zickigkeit, wenn etwas mit Janne zutun hatte und sie es nicht erzählen wollte.

Er schenkte ihr bereits das dritte Glas ein und Angie wurde gesprächiger, als er nochmal auf das bewusste Thema zu sprechen kam.

" Ja, der war echt okay! Ich häätte nich gewusst, wie iichh hätte reagieren sollen!", lallte sie schon etwas. Auf die Frage nach dem Namen verhaspelte sie sich zunächst und dann kam die Antwort, die Samu vermutet hatte. "Janne issn  nicht so ein schlechter Mensch, wie duuh immer denkst, Suuri! Er war echt mein Held und duuuh warrs ja nich da!" Sie sah ihn so süß dabei an und kuschelte sich eng an ihn, dass er ihr gar nicht richtig böse sein konnte.

Allerdings musste er noch wissen, ob da noch mehr war und so versuchte er noch mehr zu erfahren.

"Bist du böse auf mich, weil ich nich gesacht hab, daass das Janne war?", fragte sie gerade und schaute ihn mit Hundeblick an: "Da war nix, Suuri! Ehrlich nich... ich lieb dich!"

im betrunkenen Zustand sprach man ja bekanntlich die Wahrheit! Er gab ihr einen Kuss und lies es darauf beruhen. Was er hatte wissen wollen, hatte er erfahren und das sie damit nicht unbedingt im "Normal Zustand" heraus gerückt war, konnte er nach seinen bisherigen Reaktionen auf alles was Janne betraf, verstehen.

Sie wurde sehr kuschlig, was ihm sehr recht war. Er stellte die Gläser beiseite und nahm sie kurzerhand auf seine Arme. Willig legte sie ihm ihre Arme um den Hals und er trug sie ins Schlafzimmer.

Am nächsten Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen. Mir brummte der Schädel. Neben mir lag Samu und schlief noch.

Puuh, zum Glück! Ich hatte ziemlich wirr geträumt! Janne war darin vorgekommen...dann kam mir eine Erinnerung in den Kopf. Hatte ich Samu wirklich erzählt, dass es Janne gewesen war, der uns im Molly's Mallone geholfen hatte?

Er hatte überhaupt nicht eifersüchtig reagiert! Hatte das jetzt was Gutes oder Schlechtes zu bedeuten?

Aber eigentlich ist ja auch nichts gewesen. Ich hatte nicht mit Janne geschlafen und alles musste Samu nicht wissen!

Mehr würde ich nicht sagen! War ja eigentlich eine ganz schön linke Methode von Samu gewesen, mich mit Wein und Salmiakki gesprächig zu machen! Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut! Ich schmunzelte! Hauptsache er gab jetzt Ruhe!

Ich verschwand schon mal ins Badezimmer. Das warme Wasser auf meinem Körper tat gut. Plötzlich bemerkte ich Hände auf meinem Bauch.

Samu war mir ins Bad gefolgt.

Ich spürte ihn dicht an mich gedrängt. Seine harte Männlichkeit schmiegte sich an mein Hinterteil. Sanft drehte mich Samu zu sich. Das warme Wasser rieselte über unsere Körper. Samu schob mich fordernd an die Kachelwand, dann hob er mich an, ich schlang meine Beine um ihn und er drang in mich ein. Er stützte meinen Körper, in dem er sich mit seinem rechten Bein gegen die Kachelwand lehnte und sich selbst somit mehr Halt gab.

Nach wenigen Stößen setzte er mich befriedigt ab. Eng umarmt standen wir noch eine Weile unter der Dusche und genossen unsere Nähe.

Wenig später, als wir im Bad fertig waren, frühstückten wir noch, packten unsere Koffer und bestellten uns ein Taxi zum Flughafen.

Ich war gespannt, was uns in Berlin erwarten würde!

Eine Liebe auf Umwegen/ Life is a rollercoaster (F.S.K ab 18j)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt