Neue Bewohner

304 22 6
                                    

Warum hatte ich nicht einfach meinen Mund halten können? Nein, ich mußte Samu schon wieder Anlass zur Eifersucht geben. Ich würde es nie lernen - manchmal trug ich meine Seele auf der Zunge und mir rutschte etwas heraus, das besser nicht ausgesprochen werden sollte.

Ich mußte wirklich vorsichtig sein, denn ich liebte Samu - wirklich und ich wusste ja auch, dass es mit Janne und mir auf Dauer nie gutgehen würde, aber ihn liebe ich auch! Konnte man wirklich zwei Männer lieben?

Ich hatte gehofft, aus dieser Zwickmühle entkommen zu sein und jetzt steckte ich wieder mittendrin!

Um auf andere Gedanken zu kommen, wollte ich mich um Samu's Katzen kümmern.

Ich telefonierte mit Eve und verabredete mit ihr, dass sie mir die Katzen vorbei bringen sollte.

Schnell zog ich mir eine Jeans und Sweatshirt über und machte mir einen Kaffee.

Ich hatte mir gerade eine Kleinigkeit zu Essen gemacht, da hörte ich auch schon den Aufzug kommen. Nur wenig später stand Eve im Raum. In jeder Hand hielt sie einen Transportkorb. Es erklang ein ganz herzzereissendes Maunzen und ich beugte mich herrunter, um mir die beiden mal anzuschauen. Scheu sahen mir zwei stahlblaue Augen entgegen!

Siamkatzen, also! Hübsch waren sie ja! Auch in dem anderen Transportbehälter war eine Siamkatze, etwas größer als die Andere. Ich vermutete hier drin den Kater.

Vor lauter Neugierde über die Katzen, hatte ich ganz vergessen, Eve zu begrüßen, was ich aber schnell nachholte.

,,Soll ich die beiden herauslassen?" Ich blickte Eve fragend an und sie nickte zustimmend. Vorsichtig öffnete ich die Türen der beiden Boxen. Neugierig linste der Kater aus seiner Box hervor. Er war wie  es schien der Mutigere!

Vorsichtig traute sich nun auch Kisu heraus. Sie tapste fast schleichend aus der Box und verkroch sich aber schnell unter dem Sofa. Man sah nur ihre funkelnden Augen, wenn die Sonne auf diese traf. Shar-Han war mutiger. Neugierig sah er mich an. Ich hielt ihm meine Hand entgegen und ließ ihn daran schnuppern. Seine Schnurrhaare kitzelten meine Hand. Dann marschierte er auf mich zu und strich mit seinem Körper um mich herum. Sein Herz hatte ich im Sturm gewonnen.

Kisu traute sich noch nicht aus ihrem Unterschlupf heraus.

Wir beschlossen ihr Zeit zu geben, sich wieder an die Umgebung und vor allem, an mich zu gewöhnen.

,,Darf ich dir etwas anbieten, Eve? Vielleicht einen Kaffee?" Als sie bejate machte ich mich auf den Weg in die Küche. Sie folgte mir und auch Shar-Han lief hinter uns her. Laut maunzend strich er um unsere Beine. ,,Haben sie schon gefressen?", fragte ich Eve.

,,Sie haben heute Morgen schon Futter bekommen, aber Shar-Han ist verfressen! Samu verwöhnt ihn zu sehr." Sie lächelte, als sie Samu erwähnte und es war ihr anzumerken, wie sehr sie ihren Sohn liebte.

,,Ich soll dich von Kaissa grüssen. Sie schwärmt noch immer von eurem Besuch bei mir. Das müssen wir unbedingt wiederholen, bevor du nach Deutschland fliegst!"

,,Klar, gerne!", erwiderte ich.

,,Was wirst du heute machen?", fragte mich Eve und trank ihren Kaffee dabei. Ich musterte sie ein wenig. Samu sah ihr sehr ähnlich. Seinen Vater kannte ich ja nicht. Sie war eine sehr apart aussehende Frau.

,,Ich werde heute meine Freundin Gaby einladen, nach Helsinki zu kommen. Samu hält das auch für eine gute Idee, damit ich nicht so alleine bin."

In diesem Moment kam Kisu in die Küche gelaufen. Sie gesellte sich zu Shar-Han und schaute uns mit ihren stahlblauen Augen an. Niedlich sahen die beiden aus! Ich gab ihnen ein wenig Katzenfutter, das ich vorhin gefunden hatte, in eine Schüssel und stellte das Trockenfutter auf den Boden. Vorsichtig probierten sie das Futter und befanden es für akzeptabel! Na, mit den beiden würde ich meinen Spaß haben.

,,Ich muß dann auch wieder los! Ich habe noch meinen Hausputz zu machen!", sagte sie, blickte sich ein wenig um und ich stellte fest, dass ich auch etwas Hand anlegen konnte in Sachen Haushalt!

,,Das ist eine gute Idee! Ich werde hier auch noch ein wenig Ordnung machen. Ich habe ja genügend Zeit!" Eve erhob sich von ihrem Stuhl und ging in Richtung Aufzug.

Wir umarmten uns kurz, dann war sie fort.

Ich sah mich um... aufräumen tat wirklich Not! Es gehörte zwar nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aber was sein mußte, dass mußte getan werden. Aber zuvor rief ich Gaby an. Es dauerte nicht lange und ich hatte sie an der Strippe.

,, Hallo Hazy! Wie geht es dir so ohne mich? Wie geht es den Pferden? Vermisst Emil mich?", überfiel ich sie.

,,Na, du treulose Tomate! Haust einfach nach Finnland ab und lässt mich hier allein!", maulte sie beleidigt.

,,Hazy! Das möchte ich ja ändern. Pack deine Sachen und komm nach Helsinki! Du bist eingeladen. Steig in den nächsten Flieger und ich hole dich ab! Es liegt eine Onlinebuchung für dich vor. Du mußt nur das Reisedatum eintragen, bestätigen und herkommen. Den Rest hat Samu schon erledigt. Was sagst du?"

,,Wahnsinn!", schrie sie in's Telefon ,,Ich komme, auf der Stelle!"

,,Gut, dann rede nicht lange! Sag mir Bescheid, wann du kommst! Ich freue mich!"

,,Na, und ich erst!", jubelte Gaby.

Eine Liebe auf Umwegen/ Life is a rollercoaster (F.S.K ab 18j)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt