Vorahnung

315 23 4
                                    

Wow! Ich fühlte mich noch ganz benommen. So real hatte ich bisher selten geträumt und ich konnte mich an alles erinnern...

Jetzt hatte Janne wieder erreicht, dass er sich in meinen Gedanken festgesetzt hatte... Scheinbar sollte ich nicht von ihm los kommen!

Ich beschloss mich unter die Dusche zu stellen, um richtig wach zu werden. Es tat gut, das warme Wasser auf meinem Körper zu spüren. Ich schloss meine Augen und schon wieder erschien Janne vor meinem inneren Auge. Wie oft hatten wir gemeinsam unter der Dusche gestanden. Meine Hand fuhr in mein nasses Haar und strich an meinem Gesicht, über den Hals herab auf meine Brüste. Sanft berührte ich meine Brustwarzen und stellte mir vor, es wären Janne's Hände, die mich zärtlich berührten... meine Hände fuhren den Weg tiefer in Richtung meiner Scham hinunter. Ein heiseres Stöhnen entrang meiner Kehle, als meine Finger ihr Ziel fanden!

Das Wasser rann unermütlich über meinen erregten Körper.

Ich lehnte mich an die Kachelwand der Dusche und zuckte unwillkürlich zusammen, als ich die Kühle an meinem Rücken spürte. Endlich fand mein Körper die ersehnte Entspannung. Ich ließ den Wasserstrahl über mich laufen und nahm bewusst mein Gesicht zwischen die Hände, um mich wieder in die rauhe Wirklichkeit zurückzuholen!

Eigentlich hatte ich durch die Dusche wach werden wollen.

Ich stellte das Wasser ab und hüllte mich in einen Bademantel.

Er war mir zu groß! Ich musste Samu's Bademantel gegriffen haben.Was für ein blöder Gedanke! Natürlich war es Samu's Bademantel! Er hatte hier wohl kaum Bademäntel für unverhofften  Damenbesuch hängen! SAMU !

Mich überkam das Gefühl von Schuld. Gedanklich hatte ich ihn gerade zweimal betrogen und das mal wieder mit Janne!

"Die Gedanken sind frei", kam es mir in den Kopf. Trotzdem fühlte ich mich schlecht.

Als ich aus dem Badezimmer trat, schienen die Sonnenstrahlen hell durch die Fensterfront und ich genoss kurz die warmen Strahlen auf meinem Gesicht, bevor ich weiter in's Schlafzimmer ging.

Unschlüssig stand ich da... ich musste auf alle Fälle mit Samu sprechen. Irgendwas musste passieren in den nächsten Tagen, sonst würde ich vermutlich eine große Dummheit begehen! Ich schaute auf mein Handy, ob vielleicht Samu angerufen hatte und wirklich! Es gab einen verpassten Anruf in Abwesenheit. Die Nummer war mir unbekannt, aber das konnte Samu's neue Handynummer sein, die er übergangsweise benutzte. Ich setzte mich auf die Bettkante und drückte die Rückruftaste. Es dauerte nicht lange und ich hörte Samu's dunkle, tiefe Stimme: ,,Hei, Sokeri!", klang sie vertraut an meinem Ohr. ,,Hast du schon ausgeschlafen? Und? Hast du was Schönes geträumt?", fragte er völlig harmlos, aber mich ließ diese Frage nervös werden.

Ich hüstelte verlegen. Gut das wir uns nicht sehen konnten, denn ich errötete leicht bei dem Gedanken an meinen Traum. ,,Ähm, danke... und du?"

,,Was ist das denn für eine Antwort? Willst du mir etwas sagen?" Ich schluckte. Er konnte doch gar nichts wissen, warum in aller Welt, machte er solche Andeutungen?

,,Wie kommst du darauf?", fragte ich und versuchte möglichst harmlos zu klingen.

,, Na ja..." Er zögerte kurz mit seiner Antwort. ,,Du bist allein... da können einem schon mal dumme Gedanken kommen!"

,,Dir auch, Suuri?" Eigentlich stellte ich ihm diese Frage nur, um von mir abzulenken, aber ich hatte damit voll in's Fettnäppchen getreten.

,, Meinst du etwa, ich habe neben der vielen Arbeit hier, noch Zeit andere Frauen aufzureissen?", reagierte er doch etwas angesäuert. Das konnte ich dann auch nicht auf mir sitzen lassen und erwiderte: ,,Willst du mir etwa unterstellen, ich würde was mit Janne anfangen, während du nicht hier bist?" Ich biss mir auf die Lippen. Was hatte ich denn jetzt wieder gesagt? Konnte ich nicht einmal nachdenken, bevor ich so einen Spruch los ließ?

,,Janne? Wie kommst du denn jetzt auf Janne? Läuft da etwa was?", überschlug sich Samu fast mit seiner Stimme.

Misstrauisch fragte er: ,,Jetzt mal ehrlich! Hast du mir irgendwas zu sagen?" Ich hörte ihn tiefer atmen, dann sprach er weiter: ,,Sollte ich jemals herausfinden, dass da was mit diesem Kerl läuft, dann ist es aus! Ein für alle mal! Verarschen lasse ich mich nicht!"

Er sprach sehr ruhig und bedacht und gerade das ließ mich aufhorchen. Ich sollte in Zukunft besser darauf achten, was ich sagte. Samu war ein "gebranntes Kind" in dieser Hinsicht. Ich schwieg, ob das in dieser Situation das Richtige war, wusste ich nicht. Ich hatte nur das Gefühl, dass alles was ich sagen würde, die Lage nur verschlechterte, also sagte ich nichts darauf.

,,Samu? Kann ich vielleicht Gaby für ein paar Tage nach Helsinki einladen?", versuchte ich auf ein anderes Thema um zuschwenken. ,,Ich würde mich dann wirklich besser fühlen!" Ich wartete gespannt ab, ob er darauf eingehen würde.

,,Das ist eine sehr gute Idee, Sokeri!", sagte er , als habe es das kurze "Intermezzo" eben nicht gegeben. Er sprach ohne Zorn oder Agressivität in seiner Stimme, was es mir wirklich schwer machte, seine Laune richtig einzuschätzen.

Ich ging darauf ein und fragte: ,,Dann darf sie also kommen?"

,, Klar! Lade sie ein. Natürlich erstatte ich ihr die Kosten!", sagte er großzügig. ,,Ach, ja...worum ich dich bitten wollte - Kannst du dich mit meiner Mom in Verbindung setzen und Kisu und Shar-Han nach Hause holen? Die beiden mussten ihre gewohnte Umgebung schon so lange entbehren."

,,Wen?", fragte ich ein wenig begriffsstutzig.

,,Sorry! Das kannst du ja nicht wissen!" Er lachte: ,,Das sind meine beiden Katzen. Wenn ich länger nicht zu Hause bin, bringe ich sie zu meiner Mutter. Aber am liebsten halten sie sich in meinem Apartment auf! Sie lieben es auf der Dachterrasse in der Sonne zu liegen!"

,,Deine Katzen!", wiederholte ich erleichtert. ,,Ich rufe Eve nachher gleich an, vielleicht bringt sie mir die Katzen vorbei!"

,,Das macht sie bestimmt und dann hast du ja auch ein wenig Gesellschaft. Sei lieb zu den beiden! Sie spüren genau, ob du sie magst oder nicht!", erwähnte Samu.

,,Das werde ich tun! Meldest du dich wieder?", fragte ich ihn.

,,Vielleicht heute Abend, du kannst mich jetzt unter dieser Nummer erreichen. Aber möglichst nicht tagsüber. Da bin ich im Studio."

,,Okay! Ich liebe dich, Samu!"

,,Das will ich hoffen!", erwiderte er lachend und wir legten auf.

Eine Liebe auf Umwegen/ Life is a rollercoaster (F.S.K ab 18j)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt