Bei mir Zuhause spielen alle Australian Football. Und obwohl unser Team nichts großes vollbracht hat, fahren die Leute am Samstag 500 Kilometer weit, um die Jungs verlieren zu sehen. Das heißt, alle außer mir. Ich war ja immer mit tanzen beschäftigt. Mir erschien das Spiel schwachsinnig. Alle kämpfen um einen Ball. Warum bekommt nicht jeder seinen eigenen? “Ich bitte euch alle unsere Gäste vom Sportinstitut freundlich zu begrüßen. Die Footballjungs trainieren bei uns Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ballance.“,erklärte Patrick. Die meisten von den Jungs waren älter als wir. Sie waren gut gebaut und sahen nicht schlecht aus, aber eines störte mich trotzdem. Obwohl sie nett waren, hatten sie diesen arroganten Blick. Sportler eben. “Eine gute Gelegenheit also auch für uns diese Grundlagen zu wiederholen. Wir profitieren alle von diesem Austausch, wenn wir offen für neue Erfahrungen sind.“ Jeder von uns übte an der Stange. Wir von der Akademie machten das alles jedoch viel eleganter. “Was am Anfang fremd erscheint, euch am Ende doch vereint.“ Patrick sollte dringend überlegen Philosoph zu werden.
“Das kann doch alles nicht wahr sein.“, murmelte einer der Sportler. Ein anderer lachte.
“Nein, wir sind hier auf dem falschen Planeten, glaube ich.“ Die Jungs machten das gar nicht so schlecht. Hin und wieder lachte man, da sie hinfielen oder stolperten. Sie waren dieses Training eben nicht gewohnt. “Habt einen festen Stand auf dem Boden.“,sagte Patrick und führte den Jungs vor, wie es wirklich ging. Und ich fragte mich, wie Patrick in Jeans tanzen konnte ohne, dass er hinfiel. “Und jetzt Jungs seht euch Abigail an. Dieses Mal bitte super langsam.“ Abigail nickte und begann zu tanzen. “Seht ihr das? Voll konzentriert auf die Technik. Wie interessant. Du knickst gern etwas in der Hüfte ein. Deshalb hilft das langsame Üben. Man entdeckt jeden Fehler. ““Du hast ihn angelächelt.“, grinste Tara.
“Nein, nein gar nicht. Ich mache gerade eine Jungs-Pause. Ganz ehrlich.“, erwiderte Kat lachend. Sie hatte sich im Unterricht mit einem der Sportler unterhalten. Sein Name war Ollie und er tanzte furchtbar.
“Ja, klar.“, lachte ich.
“Und wenn man mal lächelt, muss das noch lange nichts bedeuten.“, meinte Kat.
“Richtig, das war bei dir sicher nur volle Konzentration auf die Technik.“, warf Tara sarkastisch ein. Miss Raine hielt Tara auf wegen ein paar Extrastunden und Kat und ich gingen weiter. Das müssten wir uns wirklich nicht antun.Der Aufenthaltsraum wurde von uns so gut wie jeden Tag genutzt. Während Christian Billard spielte, unterhielt ich mich mit Sammy und Kat. “Also ihr spielt Football.“, fragte Tara, als sie auf Christian zuging. Er sah sie nur kurz an und murmelte etwas, dass sich nach einem ja anhörte. “Ich habe mich noch nie für Mannschaftssport begeistern können. Hand-Auge-Koordination und so.“ Christian unterbrach Tara einfach. “Also dann ciao.“, sagte er schroff und ging. Ich blickte zu Tara auf.
“Ich finde ihn interessant.“, kam es von Kat. Verwirrt sah ich sie an. “Wen? Christian?“, fragte ich.
“Nein, Ollie. Er ist irgendwie süß. Ein schräger Typ.“, antwortete sie.
“Sanfte Hände?“,murmelte Sammy. In seiner Hand hatte er eine Sportzeitschrift, was das Einzige war, das mich wirklich irritierte. “Den Ball mit Gefühl abgeben. Nicht zu heftig.“, murmelte er weiter. Räuspernd blickte ich ihn an.
“Und war es die große Liebe zwischen dir und Miss Raine?“, fragte Kat Tara. “Es war merkwürdig. Keine Ahnung, ob ich es mit Abigail fünf Tage lang aushalte.“ Sammy schaute von seiner Zeitschrift auf.
“Du hast mit Abigail Spezialtraining?“, fragte er perplex.
“Ja.“ Sammy erhob sich vom Sofa und ging dann an uns vorbei. Verwirrt sah ich ihm nach. Kat schnappte sich die Zeitschrift, die Sammy vorher auf den Tisch gelegt hatte und blätterte darin rum. “Mit Gefühl, aha...“Ich beschloss beim Footballspiel zuzusehen. Nicht, weil ich mich dafür interessierte, sondern weil Kat mich dazu gezwungen hatte. Das Traurige war nur, dass unsere Jungs dabei waren gegen die Sportler zu verlieren. Um ehrlich zu sein, wunderte es mich nicht. Als ich sah, dass Sammy auf einen der Spieler losging und Ethan dazwischen gehen musste, gingen Kat und ich zu ihnen. “Ist alles okay?“, fragte ich.
“Er hat mich provoziert.“, erklärte Sammy und ich nickte.
“Kat, du kennst die besser.“, sagte Ethan und deutete auf die Sportler. “Wir müssen nur einmal durchkommen, um zu gewinnen.“ Ich sah zu den anderen Jungs. Sie waren sich mehr als sicher, dass sie gewinnen würden. “Ich bin nicht euer Spion.“, sagte Kat.
“Und euch kann sowieso niemand mehr helfen.“, sagte ich. Ethan sah mich an. “Nichts für Ungut.“, fügte ich hinzu.
“Du könntest mal versuchen früher abzugeben.“, schlug Christian Ethan vor.
“Dafür musst du erstmal frei stehen.“ Genervt stöhnte Kat auf.
“Hey, es kann doch nicht so schwer sein. Die arbeiten einfach zusammen, hängen sich füreinander rein. Sie sind ein Team. Darum geht's. Teamwork.“ Ich nickte zustimmend.
“Um zu gewinnen müsst ihr zusammenarbeiten. Nicht gegeneinander.“ Ich sah Christian und Ethan eindringlich an. Sollten sie ruhig wissen, dass ich von ihnen sprach.
“Danke für den Tipp.“, kam es von Ethan unmotiviert. Ich lachte leicht. “Ihr packt das schon.“ Und tatsächlich spielten sie viel besser, als am Anfang. Weil sie im Team arbeiteten. Und letztendlich holte Sammy dem Team den entscheidenden Punkt. “Ja, Sammy!“, jubelte ich mit den anderen. Beim Ballett gibt es keine Sieger. Trotzdem stehen wir täglich im Wettbewerb gegeneinander. Auch wenn wir es oft nicht zugeben wollen. Eines Tages werden wir mit dem Üben aufhören und auf die Bühne müssen. Und dann heißt es zusammenarbeiten. An einem Strang zu ziehen. An diesem Punkt hört es auf Sport zu sein und wird zur Kunst. Vielleicht werden wir von uns selbst überrascht sein.

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Dance Academy
FanficIsabella Johnson lebt in Australien und wird an der renomierten National Academy of Dance angenommen, an der sich ihr Leben ändert. Sie lernt mit ihren Mitschülern nicht nur Ballett, sondern auch Hip-Hop-Dance und Modern Dance. Doch die Freunde müss...