XLIX. Through the dark

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Moiin😈
Ich hoffe, ihr habt einen schönen Tag☺️
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We will find a way through the dark
(Through the dark – One Direction)

Die Würgemale an den Armen und am Hals von Mrs. Williams lassen auf Gewalteinwirkung schließen und der Winkel der Schnittwunden an den Pulsadern bestätigen den Verdacht, denn die kann das Opfer sich unmöglich selbst zugefügt haben."
Die zuständige Pathologin klärte uns gerade über das Ergebnis der Obduktion auf, während wir in ihrem Büro saßen und alles dafür gegeben hätten, dass das hier bloß ein dämlicher Scherz war. Oder wenigstens eine Verwechslung. Dass Melanie einfach nur in einem sehr langen Koma gelegen hatte und nun wieder aufgewacht war. Doch das war keine Verwechslung und auch kein Aprilscherz. Dafür war es ohnehin zu früh, wir hatten erst Mitte Oktober.

„Außerdem wies ihr Blut, eine Hohe Menge eines Giftes auf, das vom Phillobates terribilis, auch Schrecklicher Pfeilgiftfrosch genannt, stammt und wahrscheinlich durch eine Spritze in die Blutbahn gelangte und so zu Muskel- und Atemlähmung führte. In Kombination mit den durchtrennten Pulsadern an den Handgelenken war das die Todesursache."

Oh Gott, das war grausam. Welches Leid hatte Mel vor dem Tod ertragen müssen?

„Anhand der inneren Verletzungen und Risse sowie schweren Hämatomen an Schenkelinnenseiten und Intimbereich konnten wir eine mehrfache Vergewaltigung feststellen, dessen Brutalität  und Kaltblütigkeit der Vorgehensweise auf einen Racheakt schließen lässt. Es handelt sich hier definitiv um Mord und nicht mehr um einem Suizid." Die junge Pathologin, ich schätzte sie auf ungefähr dreißig, teilte uns die Ergebnisse mit und blieb dabei stets sachlich, doch ich konnte sehen, dass sie Mitleid mit uns hatte. Ich hörte zwar, was sie sagte, konnte mich aber weder rühren, noch spürte ich irgendetwas anderes als Taubheit. Meine Gedanken fuhren Achterbahn.

Mehrfache Vergewaltigung. Brutalität. Rache. Mord.

Ich kam mir vor, als steckte ich in einen von Moms Krimiserien. Als wäre das ganze bloß ein besonders realer Alptraum, aus dem ich jeden Moment erwachen würde. Aber ich wachte nicht auf. Es war die blanke Realität.

Wer tat so etwas? Und dann auch noch auf diese brutale Art und Weise? Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wer zu solch einer Tat im Stande wäre.

Haltsuchend klammerte ich mich an Harry. Die Tränen liefen mir in Sturzbächen von den Wangen. Meine Mutter hielt sich, ebenfalls in Tränen aufgelöst, an meinem Bruder fest, welcher sichtlich um Fassung rang.

Beruhigend streichelte Harry meinen Rücken, hielt mich im Arm und schwieg ansonsten. Er war einfach für mich da, beruhigte mich und gab mir hier und da einen sanften Kuss auf die Schläfe.

„Da es hier um einen Mord geht, ist das Krankenhaus dazu verpflichtet, die Polizei einzuschalten. Zwei Beamten werden in Kürze hier eintreffen, um ihre Aussagen aufzunehmen. Insbesondere Sie, Miss Payne, sollten sich bereit halten, da sie ihre Tante gefunden haben."

Ich nickte, um zu zeigen, dass ich verstanden hatte. Am Liebsten wäre ich gar nicht hier. Mich zu verstecken und zu warten,  bis dieser ganze Alptraum vorbei war, schien auf einmal wahnsinnig verlockend. Aber dieses Mal würde ich Harry mitnehmen und nicht allein irgendwo herumhocken und Trübsal blasen. Ich hatte plötzlich nicht mehr das Gefühl, alles mit mir selbst ausmachen zu müssen. Jetzt konnte ich mich ihm anvertrauen, sein Halt würde mir Trost spenden.

Wenn man Verlust erlebte, wurde man unweigerlich an den Wert des eigenen Lebens erinnert. Und mich erinnerte es zusätzlich noch an die Menschen, die ich schon hatte begraben müssen. Es war immer das Selbe. Zuerst kam der Schock, dann die Verleugnung, die Wut, die Trauer und schließlich die Akzeptanz.

They don't know about usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt