They don't know about us

LXXXIII. Stitches

Da bin ich wieder😇☺️
Schande über mein Haupt, ich weiß, es ist ewig her🤭🤭
***
Your words hurt like knifes
(Stitches – Shawn Mendes)

„Oh mein Gott!" Ich schlug mir mit riesigen Kuhaugen die Hand vor den Mund, total geschockt und gleichzeitig mehr als schadenfroh.

Meine Mutter quietschte laut und unglaublich hoch, wie ein Teenager, der gerade bei der ersten Knutscherei erwischt wurde und lief hochrot an, nachdem sie sich blitzschnell von dem etwas perplexen Lucas gelöst und sich zu mir gedreht hatte. „Allie, oh scheiße, das ist nicht so, wie es aussieht."

Feixend stemmte ich einen Arm in die Hüfte. „Ach nein? Dann hat bis vor einer Sekunde nicht meine Mom mit unserem ausgesprochen heißen Detective rumgeknutscht, nachdem sie ihn schon im Krankenhaus mit ihren Blicken beinahe ausgezogen hat?"

Die Farbe von Moms Wangen wurde noch eine Spur dunkler. „Herrgott Allie, du bist manchmal echt schamlos." Meine Mutter fasste sich an die Stirn, drehte sich kurz zu Rocks und dann wieder zu mir, sichtlich aus dem Konzept gebracht.
Rocks räusperte sich mit gerunzelter Stirn und trat dann näher an meine Mom heran, damit er ihr einen Arm um die Hüfte legen konnte. Ein klares Zeichen, dass er nichts abstreiten würde und zu ihr stand. Es war also nicht nur ein Kuss oder eine harmlose Affäre. „Es ist okay, Babe, deine Tochter ist kein Kleinkind mehr und versteht das Prinzip hinter Bienchen und Blümchen."
Ich blinzelte. „Bitte?"

Diese erfrischende Direktheit hätte ich jetzt nicht erwartet.

Babe...

Schon wieder konnte ich das Grinsen nicht unterdrücken.

Ein zweiter Frühling würde meiner Mutter sicher gut tun.

Ich versuchte, meine übermütigen Mundwinkel wieder unter Kontrolle zu bringen, räusperte mich und bemühte mich, ernst zu bleiben. „Gibt es einen besonderen Grund für deinen Besuch Lucas, oder...?" Ein kleines Lachen huschte noch über meine Lippen und ich ließ den Satz bewusst offen, obwohl ich mir gerade erst vorgenommen hatte, ernst zu bleiben. Dieser Versuch war mir anscheinend gründlich missglückt.

Lucas räusperte sich erneut, ließ meine Mom los und nahm eine deutlich offiziellere Pose ein, indem er die Schultern straffte und konzentriert die Stirn runzelte. Er zeigte auf eine schwarze Aktentasche, die unter der Spüle an dem Schrank lehnte. „Caroline, gibst du mir mal die Tasche, bitte?"

Meine Mom erfüllte ihm seinen Wunsch und sah Rocks sorgenvoll an.

„Setzt euch bitte mal, die Nachricht wird euch umhauen.", sprach der Detective mit rauer Stimme, seine Augen waren plötzlich in dunkle Schatten getaucht. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, Lucas' Nervosität war kein gutes Zeichen.
„O-okay...", sagten Mom und ich wie aus einem Mund, leisteten seiner Bitte aber umgehend Folge und warteten gespannt auf das, was jetzt kommen würde.

Mit einem tiefen Seufzer ließ Lucas sich ebenfalls auf eine der Sitzgelegenheiten uns gegenüber sinken und stellte dann seine Tasche auf den Tisch, um sie zu öffnen. Er beförderte ein feines, weißes Tuch an die Oberfläche, verfrachtete seine Tasche dann auf den Stuhl neben ihn und legte das weiße Stück Stoff direkt vor uns in der Mitte des Tisches hin. Es schien etwas darin eingewickelt zu sein, aber ich konnte nicht erkennen was, weil das Tuch doppelt gefaltet und aus zu dickem Stoff bestand.
Schließlich schob der blonde Detective seine Unterlippe nach vorn und dann wieder zurück, bevor er sprach: „Vielleicht ist es besser, wenn alle Betroffenen anwesend sind."

„Das fällt dir ja früh ein, es sind gerade so gut wie alle aus dem Haus.", stellte meine Mom fest. Meine Schwester war von ihrer Chefin nach Deutschland zurückbeordert worden, weil einige Lehrkräfte krankheitsbedingt ausgefallen waren und somit akuter Personalmangel herrschte und Pat nun einspringen musste, weil der Unterricht nicht ausfallen durfte. Irgendwas von wegen verlässlicher Grundschule oder so ähnlich. Sie würde allerdings zu Mels Beerdigung zurückkommen, die extra auf einen Samstag gelegt wurde, damit sie dabei sein konnte.