LXVI. Howling at the moon

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Hallöchen, liebe Leute!☺️
Scheint bei euch die Sonne auch so schön?😍😍
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I wanna be where you are
(Howling at the moon - Milow)

Der Arzt, Dr. House, gab eine Stunde später bei der Visite tatsächlich Entwarnung. Harry sollte sich nur ausruhen und möglichst wenig bis gar nicht sprechen, mindestens zwölf Tage. Dr. House versicherte uns außerdem, dass mein Schatz weiterhin ohne Probleme vor sich hin trällern könne solange er die Schonzeit strikt einhielt. Dem Lockenkopf lag natürlich auch etwas daran, also versprach er per Textnachricht, brav zu sein. Ich für meinen Teil würde auf jeden Fall mit einem Knüppel hinter ihm her rennen, sollte er auch nur versuchen, vor Fristende seinen Mund zum Sprechen aufmachen wollen.

„Das sieht echt toll aus, Al.", lobte Eve. Zum Dank hob ich kurz die Hand, machte dann aber mit meinem Programm weiter. Die Mittvierzigerin hatte sich zusammen mit zwei jungen Frauen, die auf ihrem Hof eine Reitbeteiligung hatten, an den Zaun des Außenreitplatzes gelehnt und sah mir seit geraumer Zeit bei meiner Freiarbeit mit Nep zu. Weil Hazza Zuhause die Decke auf den Kopf fiel und er allmählich eine Meise von Annes permanenter Bemutterung bekam, hatte er sich mir kurzerhand angeschlossen und hockte nun auf einem mitgebrachten Klappstuhl, schlürfte wohltuenden Fencheltee und schloss sich der glotzenden Fraktion an den Streben wortlos an. Wenn ich allerdings zu ihm schaute, strahlte er mich mit seinen Grübchen an und hielt seinen Daumen in die Luft.

Das Krankenhaus hatte Harry bereits verlassen dürfen, er muss nur alle drei Tage zur Kontrolle beim Doc vorbei schauen, ansonsten cremte er seine Wangeninnenseiten morgens und abends mit einer speziellen Tinktur ein, die sowohl schmerzlindernd als auch heilungsfördernd wirken sollte. Es sah gar nicht so übel wie ich dachte. Es war alles sehr gut verheilt, allerdings hingen stellenweise noch kleine Hautfetzen an der Wangeninnenseite hinunter, aber die würden auch bald verschwunden sein. „Ist gar nicht so schlimm, wie ich dachte." Ein kläglicher Versuch meinen Schatz zu beruhigen, doch er sah tatsächlich erleichtert aus als ich ihn anschaute um seine Gesichtsausdruck zu prüfen.

Da er nach wie vor nicht sprechen durfte, kommunizierte Harry über sein Handy indem er etwas eintippte und eine App es für ihn aussprach. Manchmal konnte das tatsächlich witzig sein, vor allem weil er sich gern einen Spaß daraus machte und mich mit der unzähligen Wiederholung eines einzigen Satzes wahnsinnig machte.

Ich sagte nichts gegen seine Albernheiten und sie störten mich auch nicht, dafür freute ich mich zu sehr über sein fröhliches Gemüt, das er sich trotz seiner Verletzung beibehalten hatte.

Mittlerweile zogen wir die Möglichkeit in Betracht, dass Veronica nicht die Verantwortliche für die Attentate war sondern, dass es einen Hintermann oder eine Hinterfrau geben musste. Jemand, der im Hintergrund alle Strippen zog und Veronica für seine Drecksarbeit benutzte. Zumindest hielt das Rocks das für möglich.

Ich wollte das glauben, ich klammerte mich an jeden noch so unsinnigen Strohhalm, in der Hoffnung, daraus irgendeine logische Schlussfolgerung ziehen zu können. Bisher war das allerdings nicht sonderlich von Erfolg gekrönt gewesen.

Als ich eines Abends ganz paranoid war, dachte ich allen Ernstes über eine mögliche Verbindung aller drei Geschehnisse der letzten paar Monate nach. Zuerst der Mord an meiner Tante, dann plötzliches Veronicas Auftauchen in dem Spa. Grannys Unfall, Veronicas erneutes Erscheinen und schließlich der beinahe geglückte Mord an Harry. Zwar verwarf ich den Gedanken fast sofort wieder, aber das stechende Gefühl einer bösen Vorahnung ließ sich selbst durch pure Willenskraft nicht verscheuchen.

Denn, wenn ich ganz objektiv darüber nachdachte, kam mir Veronicas direkt freundliches Verhalten und ihr reges Interesse an meinem Privatleben bei unserer allersten Begegnung auf einmal ziemlich verdächtig vor. Wer sparte sich gleich das Hallo, mein Name ist... und wer bist du? und ging gleich zum Erzähl mir all deine Probleme, ich höre gern zu über?! Wie bescheuert war ich eigentlich gewesen, ihr dann auch noch gleich meine halbe Lebensgeschichte vorzubeten?!

They don't know about usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt