They don't know about us

LXX. Bonfire

So sieht es aus, wenn man sich vor dem Lernen drückt, liebe Leute😁😂
Viel Spaß!
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Now I close my eyes
And I just breathe
(Bonfire – Felix Jaehn)

Nach der letzten Hiobsbotschaft mit Hank tat ich mein Bestes um mich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Offenbar hatte Hank doch etwas mit dem ganzen Mist zu tun, der uns passiert war. Zwar indirekt, aber genau das machte mich so nervös.
Ich sah die Verbindung zwar nicht, aber es war doch möglich, dass er im Hintergrund die Strippen zog, oder? Klar, zu Veronica hatte er seit mehreren Jahren keinen Kontrakt mehr, aber das musste nichts heißen, Veronica war schließlich eine begnadete Lügnerin.

Hatte sie jetzt überhaupt noch einen Grund zu lügen? Sie war vor Mike geflohen, oder hatte sich zumindest von ihm abgesetzt. Und das erste, was sie mit ihrer neuen quasi Freiheit anfing, war, zur Polizei zu gehen und sich selbst zu belasten. Wer tat denn das freiwillig? Als ich das Veronica fragte, sagte sie so etwas wie: „Das habe ich für dich getan. Sozusagen als Wiedergutmachung für die Sachen, die ich dir angetan habe." Mikes ehemalige Komplizin hatte zwar keinen Grund zu lügen, aber andererseits habe ich auch keinen Grund ihr zu glauben. Es gab nicht umsonst das Sprichwort Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr.

Aber irgendeine Erklärung für mein blindes Vertrauen in Veronica musste ich finden und wenn sie noch so an den Haaren herbei gezogen war. Das nagende, unangenehme schlechte Gewissen, weil ich Veronica die nötigen Informationen geliefert hatte, die sie brauchte um es dann brühwarm Mike zu erzählen, ließ sich einfach nicht abschütteln.

Aber was nützten Mike meine damaligen Probleme mit Harry? Mein Gefühlschaos und meine Verwirrtheit waren nicht gerade Zündstoff zum Verbrechen begehen. Dem Einzigen, dem ich mit meinem Hin und Her wehgetan hatte war Harry, und wahrscheinlich auch mir selbst. Verwirrte Gefühle waren nach meinem Kenntnisstand nichts, was gegen das Gesetz verstieß.

Oder vielleicht wollte Mike mir oder einen von meinen Lieben mit dem Wissen bisher gar nicht schaden, sondern nur die Lage peilen? Fast seit Anbeginn unserer Beziehung war er auf meine enge Bindung zu Harry eifersüchtig gewesen und hatte mir mit zunehmender Vehemenz unterstellt, dass es mehr als Freundschaft war. Nun, zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch die Frage, ob ich in Harry verliebt war, mit nein beantworten zu können. Da war ich auch noch blind gewesen und hatte gedacht, dass mein bester Freund genau das auch war und nicht mehr.

Wenn Mike bei meinem ersten Treffen mit Veronica in Rom also nur seinen Verdacht bestätigt wissen wollte ob das, was ich ihm erzählt hatten noch stimmte, ausschlaggebend für seine weiteren Taten gewesen war?

Zu wissen, dass er für die Geschehnisse mit meiner Granny, meinem Freund und meiner Stute verantwortlich war, schockte mich schon schlimm genug. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass er so abgebrüht und vor allem so berechnend war. Anscheinend wurde ich gerade eines besseren belehrt, denn als Strippenzieher hätte ich ihn jedenfalls nie vermutet. Oder steckte da vielleicht noch jemand am längeren Hebel und Mike hielt nur den Kopf hin und heuerte wiederum jemand anderen an, der für ihn die Drecksarbeit zu erledigte?

Zwar hätte Hank immer noch kein Motiv sondern einfach nur seinen Hang zur Gewalt als Indiz, aber der Gedanke an meinen Onkel passte zu gut ins Bild, dass die beiden Prügelknaben gemeinsame Sache machten, um ihre Umgebung nach Strich und Faden zu terrorisieren.

Ich schüttelte den Kopf und ermahnte mich, nicht so voreilig irgendwelche Schlüsse zu ziehen.

„Du tust es schon wieder."
Der neckende, aber unterschwellig besorgte Satz meines Freundes schreckte mich aus meinen Grübeleien.
„Was denn?"