LXXVIII. Afraid of the midnight

10 0 5
                                    


Und weiter geht's🤓😇
***
You don't know the strength you have
'Til you face your demons down.
(Afraid of the midnight – Sunrise Avenue)

Gleich würde ich platzen. Einfach explodieren, sodass heiße, feuerspeiende Lava im Umkreis von einem Kilometer alles versengen würde, was ihr in die Quere kam.

Zuerst erinnerte er mich an Dinge, die ich schon Jahre. verdrängt hatte und nie wieder hervorkramen wollte, dann stellte er mir meine fragwürdige und gleichzeitig glorreiche Zukunft an seiner Seite vor und schließlich fragte er mich, ob ich mir die Zeit, in der mein Leben die Hölle war und ich von meinem psychopatischen Freund drangsaliert wurde, zurückwünschte. Ein Hinweis: NEIN!
Allerdings musste ich fairerweise dazu sagen, dass wir durchaus auch schöne Momente miteinander geteilt hatten. Momente voller Vertrauen, Liebe und Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Das war allerdings bevor alles den Bach herunter gegangen ist.
„Du willst sicher nicht, dass ich lüge, also sage ich dir ganz offen die Wahrheit.", antwortete ich möglichst diplomatisch. Einmal durchatmend schaute ich zu Lady neben mir, streichelte ihr beruhigend den Hals und sah dann wieder zu Mike. „Nein, mir fehlt die Zeit von damals nicht."

Er reagierte relativ gefasst, er schien nicht einmal überrascht zu sein. Ich hätte eine andere Reaktion erwartet. Warum war er heute so unglaublich ruhig? „Gar nichts?"

Ich seufzte. Wenn wir gerade schon bei Ehrlichkeit waren... „Klar gab es auch eine Zeit, in der wir glücklich waren und wo ich gern mit dir zusammen wa. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich permanent in Erinnerungen schwelge, die längst der Vergangenheit angehören."

Mike schürzte nachdenklich die Lippen und sah dann weg als hätte ich ihn mit meiner Antwort getroffen. Das war nicht meine Absicht gewesen, ich hatte nur ehrlich sein wollen. Leises Schuldgefühl kratzte an mir, was echt nervig war. Um diese Gefühle loszuwerden wollte ich zum Sprechen ansetzen, als mein Gegenüber die Hand hob und mich damit zum Verstummen brachte.
„Sag jetzt nicht, das macht es auch nicht besser."

„Du hast recht, aber das hatte ich gar nicht vor."
Ich schwieg erneut und wartete auf seine Reaktion.

Kopfschüttelnd fasste er sich an den Hinterkopf, seine zuvor ruhige Stimmung schien langsam umzuschlagen. Das verhieß nichts Gutes. „Ich verstehe es immer noch nicht. Das habe ich von Anfang an nicht."

Obwohl ich es eigentlich nicht sollte, denn das könnte das Ende von Friede Freude Eierkuchen sein, hakte ich vorsichtig nach: „Was verstehst du nicht?"

„Wie du ihn mir vorziehen konntest und das von Anfang an. Bevor...du weißt schon."

Mit einem Mal verließ sämtliche Luft aus meinen Lungen meinen Körper. Aufgewühlt griff ich hastig in Ladys Zügel, sodass sie mit einem Ruck stehen blieb, ebenso wie Mike und ich. Sie schaute zu mir als wartete sie darauf, was jetzt passieren würde.
Und los geht's...

„Ich habe ihn dir nicht...vorgezogen.", schwindelte ich schwach, in Gedanken spielte ich panisch alle möglichen Szenarien durch. Das war nur die halbe Wahrheit, aber Mike sah das sicher anders.

Jetzt waren wir also an der verdammt steilen Spitze des kantigen Eisberges angekommen.
„Oh doch, jedes Mal!", fauchte er und funkelte mich dermaßen wütend an, dass ich Angst bekam. Der alte Mike drohte zum Vorschein zu kommen.

„Er ist mein bester Freund, natürlich wollte ich ihn sehen.", gab ich kleinlaut Kontra, obwohl ich Harry natürlich vorgezogen hatte und das nicht nur einmal. Wenn ich es recht bedachte, hatte ich gelegentlich meine Zeit sogar lieber mit Harry verbracht und bin für 1D-Konzerte quer durch die Welt geflogen. Erst recht, als Mike immer anhänglicher und erdrückender wurde, denn ab dann hielt ich noch mehr Abstand als ohnehin schon.

They don't know about usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt