LXXVII. Mercy

10 0 9
                                    


Ich bin zurück!😇
Ich weiß, es ist schnell, aber was solls 😁🤓
***

I'm not asking for a lot
Just that you're honest with me
(Mercy – Shawn Mendes)

Okay, also wie komme ich da hoch?"

„Am Besten steige ich zuerst auf und du hinterher. Du kannst dir den Stuhl von da drüben herziehen, dann hast du es leichter."
Nach meiner Entdeckung hinter der Tür vor nicht einmal fünf Minuten, versuchte ich die wackelige Fassade der lockeren, unverfänglichen Atmosphäre mühsam aufrecht zu erhalten. Ich zwang mich, meine Gedanken auszuschalten und mich auf das Jetzt zu konzentrieren, bevor ich die Nerven verlor.

„O-okay." Ich drehte mich schnell zu Lady um, damit Mike mein schadenfrohes Grinsen nicht sehen konnte.
Ich gab Lady einen kleinen Handbefehl, den wir vor Kurzem geübt hatten. Sie erinnerte sich an den Befehl und führte ihn umgehend aus: die Palominostute legte sich, mit den Vorderbeinen voraus, auf den Boden. Ich lobte sie überschwänglich und klopfte ihren Hals, dann ließ ich sie wieder aufstehen.

„Wirklich beeindruckend!", lobte Mike und hielt dann die Trense mit ratlosem Blick in die Höhe. „Und was ist jetzt mit diesem Ding hier?"

„Die muss da vorne hin, am Kopf."

„Äh...okay." Kannte er auch noch einen anderen Begriff als okay?

„Und jetzt?" Nachdem ich ihm lang und breit erklärt hatte, wie er die Trense in die Hand nehmen und halten sollte, waren wir endlich so weit, von der Theorie in die Praxis überzugehen. Sofern der Herr sich näher als einen Kilometer an das Objekt seiner Furcht herantraute.

„Du bist dir sicher, dass sie mich nicht beißt?", fragte er skeptisch.

„Ich hoffe-..nein, sie beißt nicht, versprochen." Zuerst wollte ich scherzen, ließ es dann aber lieber ganz schnell als Mike mich panisch anschaute.
„Äh...wie soll ich das nochmal...?"

Ich zeigte ihm erneut wie man ein Pferd trenste und wunderte mich, was er in seiner Zeit auf Nikkis Gestüt gelernt beziehungsweise nicht gelernt hatte. Mit den Pferden hatte er offenbar nicht viel am Hut gehabt. Ziemlich plausibel, wenn man als Stallbursche arbeitete.

Einige Zeit später war mein Pferd endlich getrenst, ich saß auf ihrem Rücken und der Stuhl zum Aufsteigen war bereits in Position parallel zu Ladys Flanke gerückt. Die Palominostute hatte nicht einmal gezuckt, als Mike ihr die Trense umständlich und mit etwas Ekel anlegt hatte.
„Soll ich einfach springen?"

„Bloß nicht, sonst rennt Madame sofort los und du atmest nur noch ihren Staub ein."
„Wie entzückend.", meinte Mike naserümpfend. „Okay, also..." Seine Ratlosigkeit amüsierte mich nicht im Geringsten. So wenig, dass ich vorgab, an einem nicht existenten Schmutzfleck an Ladys Schulter zu pulen, damit er mein unterdrücktes Grinsen nicht sah.

„Jaja, lach du nur. Gut, dann mache ich es eben auf meine Art!", meckerte es von links und gleich darauf spürte ich auch schon einen Arm, der sich kraftvoll an meiner Hüfte festhielt, und ein schwunghaftes rechten Bein, das sich und den dazugehörigen Körper auf den Rücken des geduldigen Pferdes katapultierte.

„Huch!", quietschte ich überrascht, der Ruck war etwas kräftig und ich hatte kurz Bammel, dass Mike aufsteigen und mich gleichzeitig vom Pferd ziehen würde. Zum Glück konnte ich mich, dank eines Zipfels Pferdehaar in meiner Hand und einem beinahe akrobatischem Gleichgewichtsstunt, oben halten. Ich schreckte hoch als sich zwei Arme komplett um meine Hüften schlangen und sich an dem Stoff meiner Jacke festkrallten. Das unangenehme Gefühl der Nähe eines fremden Männerkörpers an meinem Rücken war nur allzu deutlich.
„So, ich sitze. Was nun?"

They don't know about usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt