LVIII. Long way down

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Howdy! Hoffentlich habt ihr Vatertag gut überstanden, das neue Kap kommt heute direkt aus dem Urlaub von mir zu euch hinüber geflattert☺️
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Who could've planned it?
(Long way down – One Direction)

Und schon wieder ging mein Leben den Bach herunter. Ich konnte kaum durchatmen, da passierte eine neue Katastrophe. Anscheinend hatte ich in einem anderen Leben ziemlichen Mist verzapft oder wer auch immer da oben den Laden schmiss war ziemlich schlecht auf mich zu sprechen.

Granny war noch nicht wieder aufgewacht, seit sie vor einer Woche in ein künstliches Koma versetzt worden ist. Offenbar hatte sie ihre Blutdrucktabletten vertauscht, sodass ihre Nieren schlapp gemacht und sie einen Schwächeanfall erlitten hatte. Die Kante ihres Glastisches hatte ihr bei ihrem Sturz ordentlich einen mitgegeben, denn sie war für einige Stunden bewusstlos gewesen und außerdem prangte jetzt eine zum Fürchten aussehende Platzwunde an ihrer rechten Schläfe. Ihr besorgter Nachbar hatte sie erst nach geraumer Zeit gefunden nachdem Amy ziemlich durchdringend Radau gemacht und den älteren Herrn damit aus seinem Mittagsschläfchen gerissen hatte. Alarmiert verständigte Mr. Franklin einen Krankenwagen, der Granny auf schnellstem Wege ins Krankenhaus beförderte.

Dem zuständigen Arzt Dr. William East war ihr Nierenversagen in Verbindung mit der Kopfverletzung und der noch nicht vollständig auskurierten Lungenentzündung zu riskant, also versetzte er meine Grandma vorsichtshalber in ein künstliches Koma damit ihr Körper ungestört genesen konnte. Zum Glück war er zuversichtlich, dass es ihr bald besser gehen und man sie vielleicht schon in zehn Tagen wieder zurückholen könnte, sofern sich ihr Zustand nicht verschlechtern sollte.
Während meine Mom sich ein Bett in Grannys Krankenzimmer hatte stellen lassen damit sie Tag und Nacht bei ihr sein konnte. Meine Geschwister, Harry und ich waren während Grannys Krankenhausaufenthalt damit beschäftigt, in unserem Haus ein Zimmer für sie herzurichten. Wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, würde sie für eine gewisse Zeit bei uns wohnen bis Mom sich einhundertprozentig versichert hatte, dass jede Zelle in Grannys Körper wieder hergestellt und bereit für das Leben in ihrem Haus war.

Mein Freund kam gerade mit meinem Bruder durch die Tür und die beiden ächzten vor sich hin, ein riesiges Hundekörbchen in Form eines Pantoffel für Amy in den Raum zerrend. Mit einem letzten Ruck platzierten sie den unhandlichen Schlafplatz direkt neben dem Bett, das ich vor nicht weniger als fünf Minuten einem schicken weinroten Set mit weißen Applikationen bezogen hatte.

„Ich gehe mal mit dem Hund raus!", rief Liam zu mir herüber und pfiff nach Amy. Er hatte schon das Haus verlassen, also sparte ich mir die Antwort, denn Liam würde sie sowieso nicht mehr hören und konzentrierte mich wieder auf das Telefonat mit meiner Mutter.

„Ich sage ihr schon ewig, dass sie auch nicht jünger wird und es keine Schande ist, auch einmal Hilfe anzunehmen.", wetterte meine Mutter leise in den Hörer während sie vermutlich an deren Bett saß. „Sie ist ein verdammter Dickschädel."

„Du kennst doch Granny. Außerdem fällt der Apfel hier nun wirklich nicht weit vom Stamm.", seufzte ich und strich eine Falte im Bettlaken glatt als ich dabei zuschaute wie die Herren der Schöpfung den Raum verließen. Hazza lächelte mich kurz an, winkte und verschwand.

„Sei froh, dass mein Arm gerade nicht lang genug ist um dich zu erreichen.", drohte Mom, lachte aber leise.

„Eins ist komisch...", setzte ich an, als ich über die Absurdität der Geschehnisse in jüngster Vergangenheit nachdachte. „Granny ist für ihr Alter noch ausgesprochen fit und vertauscht nie irgendetwas, dafür ist sie viel zu penibel. Wie kommt es also, dass sie auf einmal die komplett falschen Pillen zu sich nimmt, die außerdem eine ganz andere Wirkung haben?" Statt blutdrucksenkende Tabletten zu nehmen, schluckte sie plötzlich welche, die das Gegenteil bewirkten? Das kam mir utopisch vor. Granny hatte ihre kleine blaue Plastikbox für ihre Medikamente, auf der jeder einzelne Tag gekennzeichnet war und wo auch die Dosis der Tabletten exakt aufbewahrt wurde.

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