LXXXI. When I look at you

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Cause there is no guarantee
That this life is easy
Yeah when my world is falling apart
When there's no light
To break up the dark
That's when I, I
I look at you
(When I look at you – Miley Cyrus)

Ich verstand gar nichts mehr. Es war so surreal. Immer, wenn ich dachte, dass ich endlich alles verstanden hatte, tat sich eine neue Information auf, die mich völlig aus der Bahn katapultierte...

Zuerst konnte ich nicht glauben, was Detective Rocks über Evelyn, meiner ehemaligen Reitlehrerin und Inhaberin von Ladys Stall, erzählt hatte.

Ich hatte sie nicht erkannt, als ich die Tür neben der Sattelkammer geöffnet und das völlig Blut überströmte Gesicht einer an einen Stuhl gefesselten Frau im Halbschatten entdeckt hatte. Aber nachdem Rocks mir das Bild gezeigt hatte, konnte ich nicht anders, als die Wahrheit zu erkennen. Das Bild war furchtbar, Mike musste sie mit voller Kraft verprügelt haben, laut Analyse hatte mit beiden Fäusten abwechselnd auf sie eingeschlagen.

Wie um alles in der Welt passte Eve in das Mosaik der Rätsel hinein, das sich sogar nicht lösen lassen wollte. Sie hatte so gar nichts mit dem Mist zu tun, der sich im Moment in dem Chaos meines Lebens abspielte. Der einzige Moment, in dem sie etwas damit zu tun gehabt hatte, war als Lady entführt worden war.

War das Mikes Rache dafür, dass Eve Lady nicht an ihn aushändigen wollte? Oder hatte sie ihn gesehen? Hatte sie Veronica gesehen, die gerade dabei war Lady zu entführen? 

Wieder kamen dutzende Fragen auf, deren Antwort ich nicht wusste. Die letzten Monate hatten mich gelehrt, sich nicht daran festzubeißen und erst einmal abzuwarten. Die meisten meiner Fragen würden sich dann Stück für Stück beantworten lassen.

„Bist du sicher, dass es dir schon so gut geht, dass du nach Hause gehen kannst?"

Meine besorgte Mutter umwuselte mich, seit sie heute Morgen das Krankenzimmer betreten hatte. Nach einer unruhigen Nacht im halbwegs bequemen Krankenbett hatte mir der zuständige Arzt bei der Visite zugesichert, dass alles in Ordnung sei und ich wieder nach Hause konnte. Immerhin eine gute Nachricht.

„Ja, Mom, mir geht es bestens. Du kannst auch gern meinen Arzt meinem Befinden fragen, wenn du mir nicht glaubst."

Mom lächelte entschuldigend und packte die letzten meiner gestern getragenen Sachen in die mitgebrachte Tasche mit Wechselsachen, die ich jetzt trug.
„Nein, nein. Ich bin nur...so stolz auf dich, dass du alles, was passiert ist, so gut wegsteckst."

Ich schürzte die Lippen und lächelte schwach. „Man schlägt sich so durch. Ich kann es mir nicht leisten zusammenzubrechen, alle paar Minuten passiert was Neues. Stehend kann man sich leichter wehren als im Liegen. Außerdem bin ich nicht allein und das macht mich stark."

Meiner Mom traten die Tränen in die Augen und kam auf mich zu, um mich in eine feste Umarmung zu ziehen. „Liebling, du bist stark." Zärtlich streichelte sie meinen Hinterkopf und drückte mich mit dem andern Arm an sich.

„Ich bin ja auch deine Tochter.", alberte ich, um die Stimmung aufzulockern, meinte es aber trotzdem so, wie ich es gesagt hatte. Auch mir traten jetzt die Tränen in die Augen und ich musste schniefen.

Meine Mom lachte unter Tränen, rückte ein wenig von mir ab, damit sie mir in die Augen sehen konnte. „Deinen unermüdlichen Charme hast du von deinem Vater." Dann wurde sie aber wieder ernst. „Du kannst immer zu mir kommen, wenn du darüber reden möchtest, okay? Ich bin für dich da, mein Schatz."

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