12. Ankunft

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Nach einigen Minuten schlief ich gegen die Scheibe gelehnt ein, während meine Musik weiter lief...

Plötzlich berührte mich eine kalte Hand auf meinem Knie und strich mir über das Bein. Müde öffnete ich meine Augen und schaute in das Gesicht meines Vater. Na toll! Am liebsten hätte ich die Augen wieder zu gemacht. "Liv, wir sind da!", lächelte er. Ich zeigte nicht wirklich eine Reaktion, sondern schnallte mich nur ab. Wir stiegen aus und befanden uns auf dem Gelände eines großen Schlosses. Das soll mich beeindrucken? Ganz schlechter Witz! Ich mochte keine alten Schlösser, wo man sich den Arsch abfriert, weil die damals noch keine Heizung erfunden hatten. Eine große Tür stand zu Hälfte geöffnet und davor standen ein braunhaariger und ein blonder Mann. Sie beobachteten uns, doch ich schenkte ihnen, genau wie meinem Vater, keine Beachtung. Ich schloss die Tür mit einem ohrembetäubenden Knall. Mein Vater zuckte zusammen und sagte: "Du kannst die Tür auch schließen, ohne dass du mir das Auto kaputt machst!" Ich holte meine Tasche aus dem Kofferraum und knallte ebenfalls diese Tür zu. "Liv!", rief er. "Ich kann dein Auto auch ohne die Türen zu schließen kaputt machen! Damit hab ich kein Problem!", giftete ich ihn an. "Liv, ich-", begann er, doch ich unterbrach ihn, indem ich wieder anfing ihn zu ignorieren. Ich lief, so gut es mit dem Schienbein ging, auf das Tor zu. Mein Vater wartete dort schon. "Das sind Marcus und Caius!", stellte er mir die beiden vor. Ich blieb gar nicht erst stehen, sondern sagte im Vorbeigehen: "Schön für die beiden!" Drinnen kam ich in eine Eingangshalle. "Liv!", rief er. Ich hörte nicht auf ihn, sondern stieg die Treppe hoch. "Liv bleib stehen!", rief er und rannte mir hinterher. Doch ich dachte nicht mal dran. Ich lasse mir von ihm niemals keine Befehle erteilen!
Doch er holte mich ein und stellte sich mitten auf der Treppe in den Weg. "Liv! 1. Das war unhöflich! 2. Gehst du dich entschuldigen! 3. Weißt du gar nicht wo es lang geht. Und 4. Marcus behandelt erst dein Schienbein!", sagte er. Ich sah ihn zähneknirschend an. "1.  Interessiert mich nicht! 2. Vergiss es! 3. Intuition. Und 4. Geht es meinem Schienbein super!", giftete ich ihn an und schob ihn zur Seite, sodass ich weiter lief. "Was-?!", fing er an, verstummte dann aber. Ich drehte mich leicht um und sah, wie Marcus ihn festhielt. "Lass ihr Zeit! Es ist neu und sie muss sich erst dran gewöhnen. Rede morgen weiter mit ihr, aber heute bringt es nichts mehr!", sagte Marcus. Ich sah ihn überrascht an, denn ich hatte von den Freunden meines Vaters alles, aber nicht das erwartet. Ich musste leicht lächeln, als mir die Worte und deren Verständnis zu 100% bewusst wurden. Mein Vater sah von Marcus zu mir. Sofort wurde mein Blick wieder wütend und kalt. Caius stand neben den beiden. Ich musterte ihn genauer. Sie alle drei hatte schwarze Anzüge mit roten Krawatten, aber Caius seiner schien zu glänzen. Ich erkannte seine muskulösen Arme und sein Six-pack trotz der Kleidung, die er trug. Sein wundervolles Haar war lang und sein Gesicht zierten maskuline Züge. Doch als ich Caius Augen sah, stockte mir der Atem, denn so einzigartige Augen hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen.
Caius grinste und zwinkerte mir siegessicher zu. Ich zog meine Augenbrauen hoch und warf ihm einen Dein-Ernst-Blick zu. Bevor einer der drei noch was erwidern konnte, drehte ich mich um und ging, eigentlich ich immer noch hummpelte, weiter. Den Gang entlang und hörte auf meine Intuition. Diese sagte, dass das letzte Zimmer auf der linken Seite meines war. Und wirklich: Als ich die Tür öffnete fand ich mich in einem Zimmer wieder, welches meinem Alten sehr ähnlich sah. Ich war einfach nur müde. Also stellte ich meine Tasche ab, holte mir Waschzeug raus und ging in das angrenzende Bad. Dort machte ich mich frisch und Bettfertig. Im den gleichen Klamotten, wie vorher, nur halt sauber und neu, trat ich ins Zimmer zurück. Mein Schienbein schmerzte einfach nur höllisch weh. Schnell schlüpfte ich unter dir Decke und kuschelte mich komplett k.o. ein. "Mum, ich hab dich lieb!", flüsterte ich, bevor mir meine Augen zu fielen und ich einschlief...

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