15. Chance

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"Liv ich", fing er an, doch ich flüsterte nur: "Lass es!" und legte mich auf die Liege...

"Fertig! Es verheilt gut, aber du musst die Schiene noch tragen!", meinte Marcus. Mein Gesicht schimmerte vor Tränen, weil die Behandlung so wehtat. "Liebling können wir reden?", fragte mein Vater, doch ich hatte immer noch etwas mit den Schmerzen im Nachhinein zu kämpfen. "Geht ihr beide kurz raus?", bat er Caius und Marcus. Sie nickten. Caius strubbelte mir einmal grinsend durch mein Haar und flüsterte dann: "Wenn was ist einfach schreien. Ich komme und rette dich vor der bösen Königin!" Ich musste trotz der Situation leicht lachen und nickte. Dann ging er mit Marcus und schloss die Tür beim Rausgehen. Mein Vater nahm sich einen Stuhl und setzte sich vor mich hin. "Liv, ich weiß, ich habe alles, was ein Vater falsch machen kann, falsch gemacht habe... Dessen bin ich mit mittlerweile auch bewusst und bereue es sehr! Ich hätte für dich da sein sollen. Von Anfang an, aber ich konnte nicht... Deine Mutter sie,... Sie hat es mir nicht leicht gemacht. Und dann ist sie von einen Tag auf den anderen plötzlich mit dir verschwunden. Einfach so. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich war ratlos... Und dann kam einer meiner Kundschafter mit der Nachricht wieder. Das war meine Chance dich zu sehen. Und nun bist du hier! Es tut mir wirklich leid, für das was alles passiert ist. Manches hätte nicht passieren dürfen, aber dennoch liebe ich dich und werde dich auch so behandeln!", sagte er und schaute mich an. Ich starrte jedoch weiterhin die Decke an und dachte über seine Worte nach. Sollte ich ihm Glauben schenken?
"Ich hoffe, du gibst mir noch einmal die Chance ein guter Vater zu sein! Ich verspreche dir, dass ich dich nie mehr alleine lasse!", sagte er verzweifelt und nahm meine Hand in seine. Auf der einen Seite... Er hatte mich im Stich gelassen. All die Jahre! Und jetzt wo Mum urplötzlich tot ist, will er, dass ich ihm einfach so verzeihe? Auf der anderen Seite, er ist mein Vater?! Wenn ich ihn glauben sollte, dann war er nicht allein daran schuld, dass er nicht für mich da war. Und er wollt nur noch eine Chance von mir... Könnte ich es wagen und ihm diese Chance geben?

"Ich weiß, dass ich ziemlich schlecht war, aber bitte bestrafe mich nicht, indem du mich ignorierst!", flüsterte er.

Ich wusste nicht warum, aber ich nickte leicht. Seine Augen fingen an zu leuchten. "Gibst du mir eine Chance?", fragte er hoffnungsvoll noch einmal nach. Ich nickte wieder und öffnete den Mund, um etwas zu sagen: "Ich gebe dir eine Chance, dich als Vater zu beweisen. Aber überstürz es bitte nicht. Ich hatte nie einen und kann dir nicht sagen, wie ich mich verhalten werde!?"

Seine Augen funkelten vor Freude und er wollte mich in den Arm nehmen. Ich hob abwehrend meine Hände und sah ihn bittend an. "Entschuldige, ich wusste nicht, dass ...", begann er. "Schon Okay, aber ich habe grundsätzlich schlechte Erfahrungen und ein Problem mit Umarmungen!", gestand ich ihm. Er sah mich mitleidig an, nickte dann aber. "Darf ich dir wenigstens beim Gehen helfen?", fragte er. "Nein! Ich steh jetzt nicht auf! Auch wenn diese Liege nicht die bequemste ist, aber ich bin müde!", gähnte ich. Er lachte und kam zu mir. "Wenn du erlaubst, dann trage ich dich in dein Zimmer!", sagte er. "Ich weiß nicht", sagte ich unsicher und kaute auf meiner Unterlippe. Eine doofe Angelegenheit! "Es macht mir keine Umstände! Außerdem darf ich das, da ich dein Vater bin!" Mit diesen Worten hob er mich hoch. Ängstlich und aus Reflex, klammerte ich mich um seinen Hals. Er lachte leicht und zog mich enger an sich. "Ich lass dich nicht fallen. Niemals Prinzessin!", versicherte er mir und küsste meine Stirn. Ich entspannte mich wieder und dann kam die Müdigkeit durch. Erschöpft lehnte ich mich gegen seine Brust und kuschelte mich mit geschlossenen Augen an ihn...

Aro:
"Ich weiß nicht", sagte meine Tochter unsicher und kaute auf ihrer Unterlippe. Ich musste schmunzeln, weil sie mich offenbar nicht belasten und nicht auf mich angewiesen sein wollte. "Es macht mir keine Umstände! Außerdem darf ich das, da ich dein Vater bin!" Mit diesen Worten hob ich sie hoch. Ängstlich oder aus Reflex, klammerte sie sich um meinen Hals. Ich lachte leicht amüsiert und zog sie enger an meinen Körper. "Ich lass dich nicht fallen. Niemals Prinzessin!", versicherte ich ihr und küsste ihre Stirn. Sie entspannte sich nach dieser Geste und dieser Aussage offensichtlich wieder und dann kam die Müdigkeit durch. Erschöpft lehnte sie sich gegen meine Brust und kuschelte sich mit geschlossenen Augen an mich.

Ich war überrascht über diese Geste, aber überglücklich. Keine Minute später, atmete sie regelmäßig. Sie war in meinen Armen zufrieden eingeschlafen. Eine Welle der Glückshormone überkam mich und ich grinste meine schlafende Tochter an. Aber ich wollte sie ja eigentlich auf ihr Zimmer bringen, da sie es bequem mochte. Also setzte ich mich vorsichtig, bedacht darauf, dass sie nicht aufwachte, in Bewegung und verließ den Nebenraum...

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