"Genau! Und du musst ihn an dich ran lassen. Du musst ihm die Möglichkeit dazu geben!" erklärte er und wartete auf eine Antwort...
"Ja,... Das werde ich Felix!" flüsterte ich. "Und du wirst zu dieser Beerdigung mit ihm fahren!" bestimmte er. Ich wollte protestieren, doch da redete er schon weiter: "Du musst dich richtig von ihr verabschieden! Sonst bereust du es später Liv!" Ich dachte über seine Worte nach...
Er hatte Recht! Ich würde es mir selbst nie verzeihen, wenn ich nicht zur Beerdigung von ihr gehen würde. "Ich gehe hin! ... Danke Felix!" flüsterte ich und kuschelte mich an seine Brust. "Kein Problem! Ich bin immer für dich da! Du kannst jederzeit mit allem zu mir kommen!" sagte er und küsste freundschaftlich meine Wange. So standen wir einige Zeit da...
"Ich habe dir ein paar Sachen zum Anziehen mitgebracht. Ich hoffe, dass sie dir passen! Und nein, es sind keine Kleider. Ich weiß, dass du niemals Kleider oder Röcke anziehst!" sagte er und reichte mir einen Rucksack. Ich schaute kurz hinein und erkannte eine schwarze Jeans, eine schwarze Jogginghose, zwei kurze, sowie ein langes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Ich musste lächeln, denn auch wenn wir uns erst so kurz kannten, fühlte es sich so an, als ob wir uns schon ewig kannten. "Danke, du bist der Beste!" sagte ich ehrlich und küsste seine Wange. "Ich wusste, dass sie dir gefallen!" sagte er und drückte mich noch ein letztes Mal an sich. "Pass auf dich auf Loki!" flüsterte er. "Du aber auch auf dich, Thor!" schmunzelte ich. Denn seit dem Filmabend nannten wir uns gegenseitig so. Dann lösten wir uns und Felix ging schweren Herzens aus meinem Zimmer. Jetzt würden wir uns 2 Tage nicht mehr sehen. Schon der Gedanke daran tat weh. Doch ich muss dort hin! Und deswegen holte ich noch schnell mein Handy und Kopfhörer. Gerade als ich gehen wollte, fiel mir mein Ladekabel auf. Ich stöhnte und packte das auch noch in den schwarzen Rucksack von Felix. Dann verließ ich endlich das Zimmer wo ich seit dem Zertrümmern meines ersten Zimmers drin wohnte. Marcus meinte gestern Morgen, dass meine Hände gut aussahen. Deswegen hatte er die Verbände gleich gestern entfernt. Sehr zu meiner Freude. Aber zurück. Ich lief schnellen Schrittes durch die Gänge,... Zum Thronsaal!
Diese waren um diese Uhrzeit sehr schlecht besucht. Kann ich ihnen nicht übel nehmen. Ich kam an der Flügeltür an. Als die Wachen mich erblickten öffneten sie diese ohne mit der Wimper zu zucken. Ich nickte und trat in den Saal...
Ich schritt auf die 3 Throne zu. Doch es waren nur 2 besetzt. Als ich mich räusperte, unterbrach mein Vater das Gespräch, welches er eben noch intensiv mit Marcus geführt hatte. "Liv!" hauchte er schon fast, als wenn ich gleich zusammenklappte. "Ja. Ich möchte zu... Zu der Beerdigung!" sagte ich und meine Stimme zitterte mit jedem Wort mehr. Er sah mich besorgt an und nickte. "Dann werden wir hinfahren!" sagte er und erhob sich. "Wann kommen wir wieder?" fragte ich und wurde traurig. "Wenn ich mich beeile und alles glatt läuft, dann frühestens morgen Nacht!" erklärte er. Ich nickte und sah zu Marcus. "Kannst du nicht mitkommen?" fragte ich und eine Träne lief über meine Wangen. Schon wieder! "Nein, Kleine!" sagte er und kam zu mir. Marcus zog mich in eine liebevolle Umarmung. "Das machst du mit deinem Vater! Gib ihm wenigstens die Chance dir beizustehen!" bat er mich leise. "Aber Marcus-", setzte ich an. "BITTE! Tu es für mich!" flüsterte er. Ich seufzte und nickte. "Du bereust es nicht!" versprach er mir. "Hoffen wir's!" murmelte ich. Marcus lachte leicht und wir lösten uns. Marcus ging zu Vater. Er umarmte auch ihn einmal und redete mit ihm. Doch was sie besprachen, konnte ich beim besten Willen nicht heraushören...
Mein Vater sagte etwas zu meinem großen Bruder, was sich anhörte, wie 'Danke'. Die beiden lächelten sich an... Dann mich. Marcus kam noch einmal zu mir. "Er überstürzt nichts! Er hat es mir versprochen!" flüsterte er mir zu und küsste noch einmal meine Wange zum Abschied. "Danke!" murmelte ich und löste mich widerwillig von ihm. "Wir sehen uns doch spätestens übermorgen wieder! Weine nicht Okay?" bat er mich. Ich nickte wischte mir schnell eine Träne weg. "So ist es gut!" flüsterte er. Ich nickte. "Können wir los?" fragte die Stimme meines Vaters. Ich nickte erneut. "Tschüss Marcus!" sagte ich und unterdrückte ein Schluchzen. "Komm!" lächelte mein Vater und hielt mir seine Hand hin. Ich schüttelte den Kopf, denn ich hatte dafür gerade keinen Nerv. "In Ordnung. Darf ich wenigstens deine Tasche nehmen?" fragte er enttäuscht. "... Ja!" sagte ich. Zum Glück war mein Handy mit Kopfhörern in meiner Hosentasche. Ich ging zu ihm und er nahm mir meine Tasche ab. Ich lächelte kurz und folgte ihm dann nach draußen. Dort stand schon sein schwarzer Mercedes bereit. Ich setzte mich nach hinten, während er meinen Rucksack im Kofferraum verstaute. Er seufzte, als er sah, dass ich hinten saß und nicht neben ihm. Vater setzte sich hinters Steuer und startete den Motor. Jetzt begann wohl eine anstrengende Reise, die ich nicht so schnell vergessen sollte. Eine Reise, die Bindungen brechen und andere heilen sollte. Eine Reise, die mich an meine emotionalen Grenzen bringt sollte...
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Back to Volterra {1}
FanfictionLivs Leben war perfekt. Sie hatte ihre Mutter und mehr brauchte sie nicht. Doch der Krieg zieht seine Spuren durch das Militär. So auch in Spanien... Liv lernt ihren Vater kennen, der sie aber alles andere als interessiert. Während der sie mit nach...