29. Annäherung

1.3K 54 1
                                    

"Das könnte sie wirklich überfordern. Also wirst du es ihr sagen und ihr fahrt gemeinsam dort hin?" fragte Marcus...

"Also ich bin dafür, dass er sie fragen sollte. Wer weiß, vielleicht möchte sie ja gar nicht dahin. Und dann würdest du sie ja quasi dazu zwingen!?" überlegte Caius. "Ja... Ich werde sie fragen und wenn sie möchte, dann fahre ich mit ihr da hin. Mit dem Auto, denn ich habe so langsam die Vermutung, dass sie Flugangst hat", das Letzte murmelte Aro eher zu sich, als zu seinen Freunden. "Nach der Beerdigung könnten wir theoretisch wieder zurück... Aber ich glaube sie möchte noch einmal alles sehen. Dann kann sie sich richtig verabschieden." "Übernachte mit ihr gemeinsam in einem Hotel. Am besten buchst du eine Suite mit 2 Schlafzimmern. Dann kann sie sich aussuchen, ob sie allein schläft oder ob sie zu dir kommt. Selbst wenn es auch nur mitten in der Nacht wäre. Da du wach bist, spielt das keine Rolle!" sagte Marcus nachdenklich. "Das ist eine gute Idee. Und danach kommen wir wieder zurück... Ich hoffe das geht alles auf!" murmelte Aro. Denn es könnte auch komplett in die falsche Richtung gehen...

Liv:
Es klopfte an meiner Tür. Laut und oft. Murrend stand ich auf. "Ja!" schrie ich und taste im Halbschlaf zur Tür. Als ich sie öffnete stand dort mein Vater. "Morgen!" schmunzelte er bei meinem Anblick. Ich brummte nur und drohte umzukippen. Gerade noch rechtzeitig fing mein gegenüber mich auf. "Ganz langsam Liv!" sagte er und hob mich hoch. "Ich bin müde!" gestand ich ihm. "Das sehe ich. Aber danke, dass du das zugibst. Darf ich dich aufs Bett tragen?" fragte er. Ich nickte und kuschelte mich an ihn. Kurz darauf setzte er sich in Bewegung und trug mich zurück zum Bett. "Kannst du mich streicheln?" fragte ich schüchtern. "Alles was du willst, Prinzessin!" flüsterte mein Vater und begann meinen Rücken zu streicheln. Sofort entspannte ich mich wieder. Ich griff nach Dads freier Hand und hielt diese fest. Er lächelte und dann schloss ich die Augen...

Ich zuckte zusammen, als jemand mein Zimmer verließ. Doch mein Vater war es nicht. Ich drehte mich in seine Richtung um und gähnte. Er strich mich über die Wange. Langsam öffnete ich meine Augen. "Geht's dir besser?" fragte er lächelnd. Ich setzte mich auch und rieb mir den Schlaf aus den Augen. "Ja", murmelte ich. "Hast du Hunger?" fragte er. Wie aufs Stichwort knurrte mein Magen. Ich nickte, woraufhin er lachte. Doch es war keineswegs auslachen. Sondern mitlachen. Ich stand auf und ging zur Tür. Ohne weiter auf ihn zu achten, verließ ich das Zimmer und ging durch die Flure. Mein Vater seufzte und eilte mir hinterher. "Liv!" rief er einige Male. Erst als er "Liv, BITTE bleibe stehen!" rief, ging ich langsamer. Doch dann überwand ich mich und blieb stehen. Er brauchte nicht lange, dann hatte er aufgeholt und stand vor mir. "Danke!" sagte er. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich starrte ihn förmlich sprachlos an. "Was ist los?" fragte er und sah mich besorgt an. "Nichts", nuschelte ich und drehte mich um, um meinen Weg fortzusetzen. "Hey!" rief er und hielt mich fest. Ich funkelte ihn böse an. Ich hasste es, wenn mich jemand festhielt. Als er erkannte, dass er meinen Arm gepackt hatte und ich damit alles andere als zufrieden war, ließ er sofort los. "Entschuldige. Aber ist wirklich alles Okay?" fragte er. Meine Wut wurde weniger, da er sich offensichtlich wirklich Gedanken um mich gemacht hatte. Ich nickte. "Darf ich dir wenigstens meinen Umhang geben, dass du nicht frierst?" bat er mich. Und schon allein, weil er mich so behandelte, wie er es tat, konnte ich nicht ablehnen. Er sorgte sich um mich und das gefiel mir. Es zeigte mir, dass er sich bemühte und ich ihm wichtig war. "Ja!" nickte ich und sah ihm ihn die Augen. Sein besorgtes Gesicht zierte nun ein Lächeln. Vater nahm sofort seinen Umhang ab und legte ihn mir über die Schultern. Ich lächelte ihn ganz kurz minimal an, bevor ich meinen Weg fortsetzte. Er sagte nichts mehr, denn er wollte den Moment, genau wie ich, nicht zerstören...

In der Küche stand Marcus und befühlte gerade einen Teller mit Essen. "Hi Kleine! Na wie geht's dir?" fragte er, als Marcus mich erblickte. "Hi Marcus. Ich hab Hunger!" gab ich zu. Wie aufs Wort knurrte mein Magen. "Na dann. Ich hab dir Nudeln mit Sahne-Lachs-Sauce gemacht!" grinste er und zeigte auf den Teller. Ich sprang in seine Arme und küsste seine Wange ab. "Danke! Danke! Danke! Danke! Ich liebe Lachs!" rief ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Das hört sich doch gut an. Was möchtest du trinken?" fragte er und gab mir nun endlich auch einen Kuss. "Egal. Hauptsache lecker!" lachte ich. "Ich hab eine Idee. Aro holst du es?" fragte mein großer Bruder an meinen Vater gerichtet. Dieser nickte und verschwand. "Marcus warum ist er auf einmal so... So... Wie soll ich das sagen?... So-" versuchte ich es. "So nett?" fragte er schmunzelnd. Ich nickte. "Er möchte dich als seine Tochter zurückgewinnen. Er möchte als Vater akzeptiert werden. Er möchte, dass du ihm eine richtige Chance gibst!" erklärte er lächelnd. "Ach so... Und deswegen zwingt er mich zu nichts mehr?" fragte ich Marcus. "Das ein oder andere müssen auch Väter sich durchsetzen. Zum Beispiel die Bettgezeiten!" sagte er. "Ja genau! Darüber müssen wir noch einmal reden!" rief Vaters Stimme. Er kam gefolgt von... Caius in die Küche.

Back to Volterra {1} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt