Die Tränen ließen nicht nach. Vater strich mir über die Wange und besah mein Gesicht besorgt...
"Das Adrenalin lässt nach!" sagte er dann. Woher um alles in der Welt weiß er das schon wieder? Woher-? Die Tür ging auf und Caius kam rein gestürmt. Er ignorierte meinen Vater und Marcus und kam stattdessen zu mir. Caius kniete sich neben mir auf den Boden, sodass wir auf Augenhöhe waren. "Du hast ganz schön Kraft. Felix und die anderen müssen ganz schön viel aufräumen. Respekt Süße! Das schafft nicht jeder!" flüsterte er mir ins Ohr und küsste meine Wange. Ich musste schmunzeln, weil Caius mich mit so strahlenden Augen ansah. "Hey genau das will ich sehen! Du lächelst wundervoll!" flüsterte er. "Danke", murmelte ich und schaute weg, da meine Wangen heiß wurden. "Wird da einer rot?" fragte er lachend und strubbelte mir durch die Haare. "Nein!" nuschelte ich. Doch weiter diskutieren konnten wir nicht, denn ich schrie auf, da Marcus mir einen großen Glassplitter aus der linken Hand zog. Mein Vater sagte etwas zu Marcus, der zustimmend nickte und etwas antwortete. Ich versuchte meine Tränen unter Kontrolle zu bringen, was sich als schwierig herausstellte. Vater verschwand und ich fühlte mich allein. "Wo ist er hin?" fragte ich Marcus weinend. "Aro holt was. Vermisst du ihn schon?" fragte Marcus. Ich nickte leicht, was Marcus schmunzeln ließ. "Keine Angst. Er kommt gleich wieder zurück!" versicherte er mir liebevoll und zog gleichzeitig einen Holzsplitter aus meiner linken Hand. Ich knurrte unmenschlich auf und verkrampft mich. "Hey! Ganz ruhig!" sagte Caius und küsste meine Wange. Er legte mir ermutigend eine Hand auf die Schulter. "Wir sind hier und dein Vater kommt gleich!" meinte er und redete weiter auf mich ein. Ich war die ganze Zeit verkrampft und schaute sehnsüchtig zur Tür. "Liv er kommt gleich!" versicherte mir Marcus wieder schmunzelnd. Ich nickte leicht, doch schaute weiter zur Tür...
Dann ging sie auf und mein Vater kam rein. Sofort fühlte ich mich etwas besser. Er ging zu Marcus und gab ihm etwas, was ich aber durch die Tränen nicht erkennen konnte. Sie redeten und besprachen etwas.
"Aro hier hat dich einer vermisst!" sagte Marcus, als ihr Gespräch offensichtlich beendet war. Ich konnte den Gesichtsausdruck meines Vaters nicht erkennen, da er mit dem Rücken zu mir stand. Doch als er das hörte, drehte er sich blitzschnell um und sah Caius an. Dieser verstand und verließ seinen Platz. Caius ging zu Marcus. Vater zog sich einen Stuhl heran und setzte sich da hin, wo Caius vorher gekniet hatte. Er strich mir über die Wange und flüsterte: "Du hast mich vermisst?!" Ich nickte leicht und schaute weg, da es mir etwas peinlich war. "Dafür musst du dich nicht schämen, Liv! Das ist ein Fortschritt! Das zeigt mir, dass ich nicht alles falsch gemacht habe!" erklärte er und legte mir eine Hand auf die Wange. Langsam drehte er mein Gesicht wieder zu sich um. "Ich hab dich lieb!" flüsterte er und umarmte mich. Ich konnte es nicht erwidern, da Marcus immer noch an meinen Händen beschäftigt war. Aber ich kuschelte mich in seine Halsbeuge. Er lachte leicht und küsste meine Stirn. "Alles wird gut!" flüsterte er...
Plötzlich stach mir Marcus eine Spritze in den Arm und verabreichte mir etwas. Panisch wollte ich mich wehren, doch meine Füße hielt Caius fest und meinen Oberkörper hatte Vater durch die Umarmung fest umklammert. Das war der Plan gewesen! Er hatte das nur benutzt! Doch weiter darüber nachdenken konnte ich nicht, denn dieses Zeug begann zu arbeiten. Es rief Müdigkeit und Kraftlosigkeit hervor. Ich wehrte mich immer weniger, bis ich es gar nicht mehr konnte. Caius und Vater ließen von mir ab und ich funkelte sie böse an. Meine Augen wurden träge und sie schlossen sich. Ich schlief ein...
Es war dunkel, als ich endlich erwachte. Ich lag in einem bequemen Bett, welches, aber nicht mein eigentliches war. Ich setzte mich auf und wollte mir mit der Hand übers Gesicht fahren. Doch diese, so bemerkte ich jetzt, waren in dicke Verbände eingewickelt. Irritiert sah ich sie an. Was war passiert? Jemand trat aus dem Schatten heraus, ins Mondlicht. "Wie geht es dir?" fragte die Stimme meines Vaters. "Was ist passiert?" stellte ich eine Gegenfrage und hielt mir meinen pochenden Schädel. "Du bist wütend geworden und hast dein komplettes Zimmer zerstört!" erklärte er in Kurzfassung. Doch das reichte aus und ich wusste wieder alles. Es spielte sich jedes Detail noch einmal vor meinem inneren Auge ab...
Mein Vater kam auf mich zu und wollte mich umarmen. Doch ich fiel aus dem Bett, sprang auf die Beine und wich zurück. "FASS MICH NICHT AN!" schrie ich ihn wutentbrannt auf ihn ein. "Liv was-", begann er. "WAS LOS IST? DU ARSCH HAST MEIN VERTRAUEN MISSBRAUCHT! ICH HABE DIR EINE CHANCE GEGEBEN! UND DU ARSCHLOCH HAST DAS SCHLIMMSTE, WAS DU MACHEN KÖNNTEST GEMACHT! DU HAST DIESES VERTRAUEN, WAS ICH DIR GAB NUR BENUTZT! DU BIST EIN HINTERHÄLTIGES ARSCHLOCH!" ließ ich all meine Wut mit einem Mal raus. Geschockt sah er mich an. Ich weiß, dass es vielleicht etwas hart war, aber in diesem Moment hatte ich so eine unglaubliche Wut. Auf alles und jeden. Auch auf mich selbst!
Die Tür sprang auf und Caius und Marcus kamen hereingerannt. "Aro was macht ihr da?" fragte Caius komplett verwirrt. Aus Wut und Trauer zugleich wurden meine Augen feucht, bis ich schließlich wirklich weinte. "Hey Liv! Alles wird gut!" versuchte es mein Vater wieder und trat einen Schritt auf mich zu. "ICH SAGTE: FASS MICH NICHT AN!" schrie ich und in meinen Augen loderte Feuer. "Aro? Was hast du getan?" fragte Marcus. "Das könnt ihr euch doch denken, oder?" fragte der Angesprochen. "Liv bitte beruhigte dich!" sagte Vater. "DAS SAGST DU SO EINFACH?!" schrie ich wütend und spürte, wie das Feuer in mir loderte. Keine Sekunde später, standen die Gardinen in Flammen...
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Back to Volterra {1}
FanfictionLivs Leben war perfekt. Sie hatte ihre Mutter und mehr brauchte sie nicht. Doch der Krieg zieht seine Spuren durch das Militär. So auch in Spanien... Liv lernt ihren Vater kennen, der sie aber alles andere als interessiert. Während der sie mit nach...