14. Stärker

1.8K 62 1
                                    

"Das bringt nichts, wenn du mich so anschaust!", meinte er belustigt. Ich schnaubte wieder und starrte die Decke an....

"Marcus wie sieht es mit ihrem Bein aus?", fragte er. "Es ist fast gebrochen. Ich habe es geschient, sodass es gerade wieder zusammenwächst!", erklärte der Angesprochene. "Toll, dann kann ich ja gehen!", schnaubte ich und wollte aufstehen. Doch mein Vater war da anderer Meinung und sagte: "Du bleibst liegen! Marcus war noch nicht fertig!" "Einen Scheiß Dreck werde ich tun! Als ob ich Befehle von dir annehme!", knurrte ich und sprang auf. Da ich keinen Bock auf Krücken hatte und trainiert war, hüpfte ich so elegant wie möglich einfach aus dem Zimmer. Ich hörte, wie mein Vater laut seufzte und mir dann nachkam. "Liv bleib stehen!", rief er. "Ich denk nicht mal dran!", sagte ich zischend leise. "Liv! Bleib bitte stehen!", rief er. Ich verkrampfte mich und blieb wie erstarrt stehen. Bevor ich regieren konnte, hatte er mich schon eingeholt. "Können wir reden?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf und wollte an ihm vorbei. Doch er breitete seinen Arm aus, sodass ich gegen diesen humpelte und er mich leicht in eine Umarmung zog. Ich strampelte und wehrte mich, doch er ließ nicht locker. "Lass mich los!", knurrte ich.
Seine Arme lagen fest um mich geschlungen und lockerten sich auch nach zehn Minuten nicht. So langsam tat es weh. "Hast du dich beruhigt?", fragte er und hatte mich die ganze Zeit beobachtet. Eigentlich wollte ich mit fester und entschlossener Stimme sprechen. Aber die versagte vollkommen, als dann auch noch Tränen über meine Wangen liefen. "Lass mich los!", sagte ich mit zitternder Stimme und versuchte mich kläglich aus seiner Umarmung zu winden. "Liv beruhige dich!", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich wurde immer schwächer und schwächer. "Lass mich los!", schluchzte ich. "Liv, du musst lernen, dass ich nicht dein Feind bin, Liebling!", erklärte mir mein Vater mit sanfter Stimme und ich spürte diesen intensiven Blick, der ununterbrochen auf mir lag. Ich spürte, wie mich die Müdigkeit immer mehr und mehr in Beschlag nahm und meine Körper sich langsam, aber sicher, aufhörte in seiner Umarmung zu winden. "So ist es gut! Ich bin hier und halte dich! Ich lass dich nicht allein Liebling!", flüsterte er mir in mein Ohr. Dann gab mein Bein nach und ich sank kraftlos in seine Arme. Erschöpft schloss ich meine Augen. "Ich bring dich auf dein Zimmer!", hauchte er mir entgegen und hob mich vorsichtig hoch. Ich klammerte mich ängstlich, aber schon im Halbschlaf an seinen Anzug. "Ich bin bei dir, Prinzessin!", flüsterte er und trug mich leichtfüßig durch die Gänge...
Plötzlich wurde ich auf mein weiches Bett gelegt. "Schlaf gut Liebling!" flüsterte er und gab mir einen federleichten väterlichen Kuss auf die Lippen. "Liv, ich bin nicht dein Feind!", wisperte er und dann glitt ich in den vollkommenen Schlaf...

Ich wachte am kommenden Morgen eher ungemütlich auf. Die Sonne blendete durch eine Lücke in den Vorhängen direkt zu mir ins Gesicht. Stöhnend vergrub ich mein Gesicht in meinem Kopfkissen. So werde ich richtig gerne geweckt!

Sarkasmus lässt grüßen!

Es klopfte. Ich reagierte nicht, da ich noch zu müde war. Doch derjenige gab offensichtlich nicht auf, denn es wurde wieder geklopft. "Nein!", rief ich verschlafen. Die Tür wurde trotzdem geöffnet und jemand trat ein.
"Liv, ich wollte fragen wie es dir geht", erkundigte sich die Stimme meines Vaters. "Scheiße!", brummte ich und kuschelte meinen Kopf wieder in mein Kissen. "Marcus wartet im Saal und dann sieht er sich das nochmal an. Kommst du mit?", fragte er. Ich ignorierte ihn, da ich schon wieder einschlief...

"Liv, ich rede mit dir!", rief er ich schreckte hoch und saß kerzengerade im Bett. "Du kannst im Nebenzimmer weiterschlafen!", schmunzelte er und kam auf mich zu. "Brauchst du Hilfe? Soll ich dir helfen?", fragte er besorgt. Ich ignorierte ihn und stand einfach auf. Im Vorbeigehen schnappte ich mir meine Haarbürste und kämmte mir meine Haare. Eigentlich wollte ich mich jetzt im Bad einschließen, aber er schien mich zu durchschauen. Denn keine Sekunde später stand er vor mir. "Entweder du kommst somit oder ich zerre dich mit!", stellte er mich vor die Wahl. Murrend drehte ich mich um und humpelte zur Tür. Mein Vater hielt mir diese zufrieden auf. Meiner Kehle entwich ein Knurren, als ich raus trat. Ich humpelte weiter und schließlich auch die Treppe runter. Mein Vater sagte zwar einige Male etwas oder bot mir seine Hilfe an, aber ich ignorierte ihn vollkommen. "Liv warte!", rief er, als ich die Flügeltüren des Saals, der sich als Thronsaal entpuppte, aufstieß. "LIV!", rief er. Ich nahm ihn gar nicht wahr, sondern 'lief' zur offenen Tür, die mich ins Nebenzimmer brachte.
"Wo ist Aro?", fragte Caius grinsend. "Hab ich unterwegs verloren!", meinte ich Schultern zückend. "Das hättest du wohl gern!", rief Vater und betrat das Zimmer. Mit einem lauten Knall schmiss er die Tür zu und kam wutentbrannt auf mich zu. "Aro!!!", sagte Marcus mahnend, als er sah, wie ich zusammen zuckte. "Was?", knurrte er diesen an. "Du machst ihr Angst!", sagte Marcus mit ruhiger Stimme. Sofort änderte sich der Gesichtsausdruck meines Vaters zu besorgt. Er schaute mich an, doch ich schaute weg und wischte mir schnell eine Träne weg. Doch zu meinem Bedauern hatten sie es mitbekommen. "Liv ich-", fing er an, doch ich flüsterte nur: "Lass es!" und legte mich auf die Liege...

Back to Volterra {1} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt