... Ich bringe dich jederzeit hierher!" sagte er und drückte leicht meine Hand. Ich nickte und sah aus feuchten Augen auf unsere Hände...
"Dad?" fragte ich verunsichert. "Liv?!" sagte er und schenkte mir mit seinem Tonfall so unglaublich viel Aufmerksamkeit und Mut. "Dad, darf ich dich mal was fragen?" fragte ich ihn. "Selbstverständlich! Du darfst mich alles, jederzeit fragen Liv!" sagte er und lächelte mich an. Ich holte tief Luft schloss die Augen. "Warum wurde Mum... Wurde Mum hier begraben? Warum nicht in Italien, wo ich jetzt bin? Ich meine es ist doch total unlogisch, oder?! Ich wäre die Einzige, die sich intensiv um das Grab kümmern würde. Und niemand außer mir würde da hingehen. Ich bin die Einzige, die es braucht und jetzt sind es über 10 Stunden Autofahrt, die zwischen Mum und mir liegen!" flüsterte ich mit zitternden Stimme. Dad strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken und atmete tief durch. "Ich kann dich verstehen Liv. Und das habe ich mich auch gefragt. Aber als ich nachgefragt habe, meinte dieser Jack, dass sie bei ihm bleiben wird!" schluckte er. Mein Blick wurde sauer. Doch Dad brachte es gar nicht erst zu meiner Wut. Er schaffte es mich mit Worten zu besänftigen: "Aber ich kümmere mich da momentan noch drum. Vertrau mir Liv!" sagte er. Ich nickte ohne zu zögern. "Und jetzt sind wir auf dem Weg zu uns nach Volterra!" sagte Dad. Ich seufzte. "Ja! Nach Hause!" flüsterte ich und lehnte mich an die kühle Fensterscheibe an. Jetzt fuhren wir "Nach Hause..."
Aro:
Sie nannte Italien und Volterra ihr Zuhause! Ich war so unglaublich glücklich und besorgt zugleich. Auch wenn Liv schnell eingeschlafen war, sah ich immer wieder zu ihr rüber. Sie sah so niedlich aus, wenn sie schlief. Marcus hatte Recht! Wenn ich Geduld habe und sie nicht bedrängen, lockerte sich vieles von allein. Und wenn ich dann noch zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, dann hatte ich Glück. So wie jetzt. Ich war mit Liv zur Beerdigung gefahren und war für sie da. Ich habe ihre Wünsche respektiert und sie trotzdem getröstet. Und das alles zusammen brachte nun das Ergebnis.Sie hatte mich akzeptiert!
Liv hatte mich endlich vollkommen als Vater aufgenommen. Nicht nur, dass sie mich Dad nannte, sondern auch ihre Gedanken. Diese Gabe hatte schon seine Vorteile und auch in ihrem Herzen sah ich, dass sie mich nun endlich aufgenommen hatte. Schon allein das Akzeptieren hätte mir gereicht und das alles war wirklich kaum zu glauben. Ich brauchte selbst einige Zeit, bis mit das volle Ausmaß dieses Ausfluges bewusst wurde.
Liv hatte mich endlich akzeptiert!
Es dämmerte bereits, als Liv kurz wach wurde. Verschlafen blickte sie sich um. Als sie mich erblickte strahlten ihre Augen. "Dad!" flüsterte sie. "Ja alles gut Liebling. Ich bin da!" lächelte ich. "Dad, ich hab Hunger!" murmelte sie verschlafen. "In diesem Zustand kannst du nirgends mit rein... Hier! Trink das dann müsste es dir besser gehen!" sagte ich und reichte ich einen To-go Becher mit Blut. Sie nahm ihn müde an und trank. Als sie erkannte, dass es die Flüssigkeit war, die sie liebte, trank sie alles auf einmal aus. Ich nahm ihr den Becher ab und sie nickte wieder weg. Es war eindeutig alles zu anstrengend gewesen für sie. Aber es musste sein! Ich strich ihr über die Wange.
Sie war meine Tochter!
Von Marcus hatte ich erfahren, dass Caius nicht gerade froh über unsere Abwesenheit war. Er tyrannisierte die Wachen und quälte stärker als sonst die Gefangenen. Marcus meinte, dass wir uns beeilen sollten. Ich sagte, dass wir gegen Mitternacht da sind, aber ich ihm, wenn wir in Volterra sind, Bescheid sage. Das tat ich jetzt, denn gerade fuhr ich meinen Wagen durch die Dunkelheit der italienischen Straßen. Marcus sagte gerade Caius Bescheid, dass wir unterwegs sind. Als ich nach rechts schaute, sah ich immer noch meine Tochter schlafen. Kein Wunder, es war bereits 00.27 Uhr. Ich fuhr durch Volterra bis zum Schloss. Auf dem Vorhof parkte ich und ging auf die andere Seite zu lief. Die große Tür wurde aufgerissen und Caius stürmte gefolgt von Marcus raus. Ich hielt inne. "Wo ist sie? Geht's ihr gut? Ist ihr was passiert? Brauchst du Hilfe?" sprudelte es aus einem blutverschmierten Caius raus. "Entschuldige, aber er ist einfach losgerannt, als ich ihm Bescheid gesagt habe!" erklärte Marcus. "Alles gut. Aber Caius!" sagte ich. "Ja?" meldete er sich. "Bevor du an meine Tochter rankommst oder ihr hilfst, gehst du erstmal duschen! Und sei leise sie schläft!" hang ich noch hinten ran. "Oh", murmelte Caius und wurde still. "Wie war es?" fragte Marcus. "Für mich oder für sie?" stellte ich die Gegenfrage. "Für euch beide!" "Liv wird den kommenden Tag noch schlafen. Das war nicht nur anstrengend, sondern hat sie wirklich an ihre seelischen Grenzen gebracht!" erläuterte ich kurz. "Und für dich?" fragte Caius sehr leise. "Ich musste mit ansehen, wie sie etliche Male in Tränen ausgebrochen ist. Ich weiß nicht ob das jetzt positiv oder negativ ist!" murmelte ich. "Was ist noch passiert?" fragte Marcus. Ich sah ihn eindringlich an. "Woher weißt du das?" erkundigte ich mich. "Euer Band leuchtet in starkem blau. Nicht so schwach wie vorher. Es strahlt richtig. Und es geht nicht nur zu ihr hin, sondern auch zurück zu dir!" grinste Marcus wissend. "Sie hat mich akzeptiert! Ich hab sie oft in den Arm genommen und sie gehalten, wenn sie wegen Marry in Tränen ausgebrochen war. Sie hat sich an mir festgekrallt und in meine Brust geweint. Aber dann ist sie gestern... Vorgestern zu mir gekommen, weil sie nicht schlafen konnte. Sie hat sich nicht getraut zu fragen, aber als ich das gefragt hab, ob sie zu mir kommen möchte, kam sie wirklich zu mir. Die Nacht hat sie dann einigermaßen ruhig geschlafen. Und ab da an hat sie mich Dad genannt. Danach kamen noch einige Tränenausbrüche dazu, aber das erzähle ich euch später. Jetzt muss ich sie ins Bett bringen und bei ihr bleiben. Sie ist immer enttäuscht, wenn sie aufwacht, aber allein ist!" erklärte ich. "Würde ich auch an ihrer Stelle sein!" flüsterte Caius...
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Back to Volterra {1}
FanfictionLivs Leben war perfekt. Sie hatte ihre Mutter und mehr brauchte sie nicht. Doch der Krieg zieht seine Spuren durch das Militär. So auch in Spanien... Liv lernt ihren Vater kennen, der sie aber alles andere als interessiert. Während der sie mit nach...