41. Teenager aufwecken

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Lächelnd schloss ich meine Augen. Mit dem Gedanken an Liv entspannte ich mich...

"Meister!" Ich öffnete meine Augen und blickte in das Gesicht von Felix. "Ich sollte euch um 7.00 Uhr Bescheid geben. Ihr wolltet zu eurer Tochter!" erklärte er. "Ja stimmt. Danke Felix!" lächelte ich und schaute zu Caius. Dieser war auch aus seinen Gedanken erwacht. "Bereit?" fragte ich sicherheitshalber. Er nickte. Also erhoben wir uns und verließen den Thronsaal. "Meinst du nicht, dass es etwas früh ist? Liv ist Langschläfer!" sagte Caius. "Darüber bin ich mir im Klaren. Jedoch wird sie an kommenden Tagen weitaus früher aufstehen müssen. Also wird das heute nur ein Vorgeschmack!" schmunzelte ich bei dem Gedanken an ihr süßes verstrubbeltes Ich. "Na wenn du meinst!" murmelte mein Bruder und folgte mir. Ich klopfte kurz an und trat dann in Livs Zimmer. Caius kam hinter mir rein und schloss die Tür. "Du willst sie also allen Ernstes jetzt wecken?" fragte Caius mit funkelnden Augen auf das Bild, was sich uns gab. Liv lag an Marcus gekuschelt auf dem Bett. Ihre Haare waren verstrubbelt und ihre Brust hob und senkte sich regelmäßig. Caius zog schnell sein Handy raus und machte ein Foto. "Ja!" sagte ich fest entschlossen und ging auf sie zu. Caius seufzte. Aber er war nicht der Einzige, dem der Anblick gefiel. Ich setzte mich neben sie auf die Bettkante. Marcus öffnete seine Augen. "Was wird das?" flüsterte er. "Wir hatten was besprochen. Liv muss jetzt aufstehen!" sagte ich. Er stöhnte genervt auf. "Das wird sie aber nicht gut heißen!" murmelte er. Doch sagte dann nichts mehr. "Liv! Schatz wach werden!" sagte ich und strich ihr über die Wange. Sie brummte nur und kuschelte sich weiter an Marcus, der amüsiert lachte. "Hey Liv! Aufstehen!" Ich sprach solange mit ihr, bis sie endlich die Augen öffnete. "Dad?" fragte sie verschlafen und rieb sie ihre müden Augen. "Ja Liebling!" schmunzelte ich. "Was machst du hier?" fragte sie verwundert. "Dich wecken. Wir müssen was besprechen!" erklärte ich. "Wie spät ist es?" fragte sie skeptisch. "Kurz nach 7.00 Uhr!" antwortete ich. Geschockt riss sie die Augen auf. "Vergiss es! Ich steh doch so früh nicht auf! Besprich das alleine", protestierte sie. Und ab jetzt begann mein Job als Vater so richtig. Ich musste jetzt nämlich ihren Willen brechen und meinen durchsetzen. Und das wird nicht leicht! "Nein Liv! Du stehst jetzt auf!" sagte ich streng. "NEIN!" schrie sie und verkroch sich unter ihrer Decke. Marcus war inzwischen aufgestanden und zog sich sein Jackett wieder an. Ich seufzte und zog ihr die Decke weg. "Dad gib mir meine Decke wieder!" rief sie. "Nur, wenn du aufstehst!" stellte ich die Bedingung auf. "Nein, ich bin müde. Ich will weiter schlafen!" behaarte sie. Ich legte ihre Decke auf einen Stuhl und ging zum Fenster. Sie sah mich geschockt an, mit einer gewissen Vorahnung, was ich tun würde. Ich öffnete es und sogleich kam der eisige Herbstwind herein. "MACH VERDAMMT NOCHMAL DAS FENSTER ZU!" schrie sie. "Stehst du auf?" fragte ich sie. "MAN JA!" schrie sie und zitterte. Ich schloss das Fenster wieder und sah zu Liv. Diese funkelte mich aber nur böse an und verschwand mit Klamotten im Badezimmer. Doch nicht ohne dabei die Tür laut zuzuschlagen. Ehe ich meine Frage stellen konnte, beantwortete Marcus sie mir: "Du hast alles richtig gemacht. Dass sie so reagiert, ist normal. Und das wird auch nicht die letzte Konversation sein, an der ihr verschiedene Meinungen habt. Das ist normal und nennt man Pubertät. Bei Liv wird sich das noch auf die Befehle, Aufforderungen und Regeln auswirken. Sie wird sich aus Prinzip nicht dran halten. Aber dann ist es deine Aufgabe ihr zu zeigen, wo es lang geht. Unter anderem wird sie dich anschreien und beleidigen. Aber das ist ab und zu normal. Sie meint es nicht so. Also alles im grünen Bereich!" Erleichtert atmete ich aus. Das war echt nicht leicht. Aber ich muss ihr zeigen, dass sie sich an Aufforderungen zu halten hat!

"Also ich hätte das anders gemacht!" meinte Caius Schultern zuckend. "Kannst du noch früh genug. Aber hol mich dann nicht zur Hilfe", lachte ich. "Nein, die werde ich nicht brauchen!" grinste er siegessicher. Die Bad Tür ging auf und Liv trat in Sneakers, Jeans, T-Shirt und Lederjacke raus. Ihren Schlafanzug schmiss sie aufs Bett. Gerade als sie sich auf darauf schmeißen wollte, stellte ich mich in den Weg. "Auf geht's zum Thronsaal!" bestimmte ich. Sie öffnete ihren Mund um zu protestieren, doch ich strafte sie mit meinem strengen Blick, woraufhin sie ihn schloss. "Na dann!" meinte ich und schob sie vor mir her. "Du kannst mich mal!" murmelte sie so leise, dass nur Vampire es hören konnten. Marcus neben mir schaute mich beruhigend an. Ich durfte das nicht ernst nehmen. Caius flüsterte mir grinsend ein, "Hab ich doch gesagt", zu. Im Thronsaal schob ich sie zu unserem Tisch und deutete ihr an sich zu setzten. Sie verschränkte ihre Arme und machte keine Anstalten sich hinzusetzen. Also auf die harte Tour. Ich ging zu ihr und legte meine Hände auf Schultern. Mit leichter Gewalt drückte ich zu und leitete sich zum Stuhl. Der Schmerz am Morgen schien ihr unangenehmer, als sonst, denn sie machte keine Faxen. "Lass. Los!" knurrte sie. Als meine Tochter saß, stellte ich mich neben sie. Caius setzte sich gegenüber hin und Marcus stand zu ihrer linken Seite. So konnte sie nicht mal daran denken jetzt zu gehen. "Wie hast du geschlafen?" fragte ich sie, um die Stimmung aufzulockern. Doch Fehlanzeige. Sie knurrte: "Super, bis du gekommen bist!" Naja, wenigstens hat sie geantwortet. Neuer Versuch. "Wie war dein Abend gestern? Ich hab gehört, dass Marcus bei dir war!" "Komm zum Punkt! Je schneller kann ich gehen!" zischte sie. "Ich befürchte das kann etwas dauern", murmelte ich. "Schieß los. Sonst bin ich hier schneller raus, als ich gekommen bin!" knurrte sie. "Na gut! Also ich habe mit der Zustimmung meiner Brüder beschloss, dass wir dich unterrichten werden!" erklärte ich es erstmal kurz. "WAS?" schrie sie und sah mich mit geweiteten Augen geschockt an...

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