Sie schnaubte und antwortete: "Dann benimm dich auch wie mein Vater und nicht wie der böse Stiefvater. Dann kann du wieder mitreden!"
Der hatte gesessen. Aros Blick wurde enttäuscht, traurig und verletzt zugleich. Aber ich konnte sie verstehen. "Ich esse oben weiter!" nuschelt sie, schloss den Pizzakarton und ging mit dem Essen hoch. Wir sahen ihr hinterher, bis sie laut die Tür zu dem Zimmer zuschlug. Aro zuckte bei dem Klang zusammen. "Warum?" wisperte ihr Vater verletzt. "Ich kann sie verstehen!" murmelte ich. "Du weißt überhaupt nicht, was passiert ist!" giftete Aro mich an. "Ach ja? Vielleicht reicht mir die Reaktion der Tochter auf ein Kommentar ihres Vaters schon aus, um die Situation einzuschätzen. Aber wenn du meinst, dass ich keine Ahnung habe und nicht an deine Tochter rankomme, dann bitte. Aber rechne nicht mit meiner Unterstützung, wenn du den bringst. Ich meine, ich arbeite doch nicht mit dir, wenn du gegen mich bist, nur weil ich an deine Tochter rankomme und du im Moment nicht. Wir sehen uns!" sagte ich und stand auf. "Wo gehst du hin?" fragte Aro. "Soll ich das jetzt so sagen, wie du mich eben angegiftet hat?" knurrte ich sauer. "Caius!" sagte Marcus mahnend. "ICH GEHE JETZT ZU MEINER PRINZESSIN UND PASS AUF, DASS SIE NICHT IN DEM MEER DER TRÄNEN VERSINKT, WAS SIE DIR ZU VERDANKEN HAT!" schrie ich ihn an. Ich war sauer. Nein. Mehr als das. Was glaubt er eigentlich wer er ist? Erst Liv fertig machen, sich einmischen und mich angiften? Nicht mit mir! "Caius!" rief Marcus. "WAS? WILLST DU IHM ETWA RECHT GEBEN? NA DANN PROST! VIEL SPAß NOCH!" schrie ich und rauschte aus der Küche. Wütend schlich ich durch die Gänge. Auf den Kerker hatte ich keine Lust und ich habe war zu angriffslustig, um zu Liv zu gehen. Ich wollte sie nicht gefährden. Meine kleine Principessa. Ich schrie immer wieder vor Wut und schlug gegen die Wände. Mir waren meine Fingerknochen egal. Ich schrie schlug rechts, links, eine Vase, ein Bild...
Plötzlich ertönte eine engelsgleiche Stimme am Ende des Ganges. "Caius!" rief mein Babygirl und kam auf mich zu. Hinter ihr erschienen Marcus und Aro, aber die nahmen wir gar nicht wahr. Der ganze Gang war verwüstet und ich bebte nur so vor Wut. Mein Körper war angespannt und meine Hände permanent zu Fäusten geballt. Die Wachen und eigentlich der Großteil der Vampire und erst recht der Menschen hatten Angst, wenn sie mich in diesem Zustand sahen. Doch was machte meine Schönheit? Sie lief langsam auf mich zu und versuchte Blickkontakt aufzunehmen. Den ich ihr erstmal nicht gab. Zu groß waren die Wut und die Verzweiflung. "Caius! Sieh mich an! Sieh mir in die Augen!" befahl sie mir liebevoll. Unsicher blieb ich stehen und hob vorsichtig meinen Blick. Ihre Augen waren wie ein Bild der Götter. "Genau! Ganz ruhig Caius! Tief ein und aus atmen! Alles wird gut!" redete sie auf mich ein und war fast bei mir angekommen. Ich konnte nicht anders als ihr ununterbrochen in die Augen zu sehen. "Liv, ich weiß nicht, ob das so gut ist!" murmelte ich und wich einen Schritt zurück. Ich könnte jeden Moment wieder ausrasten. "Doch Caius!" sagte sie selbstsicher. "Liv, ich will dir auf gar keinen Fall wehtun!" sagte ich und wich erneut einen Schritt zurück. Doch sie kam zu mir und nahm meine Hand. "Das wirst du nicht, Caius. Ich weiß es!" flüsterte sie und umarmte mich. Erschrocken und überrascht keuchte ich auf und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Meine Wut war immer noch da, aber sie wurde immer weniger. "Hey Caius! Sch... Alles wird gut! Du tust mir nicht weh! Du bist einzigartig und niemand kommt an dich ran. Caius beruhige dich. Sch... Egal was passiert ist, es ist vorbei! Denk nicht mehr dran. Es belastet dich nur unnötig. Alles wird gut!" Sie redete so sanft mit mir und kuschelte sich an meine Brust. Fassungslos sah ich sie an und dann kam es, wie es noch nie jemand anderes geschafft hatte. Sie beruhigte mich komplett, sodass all meine Wut aus meinem Körper weg war. Doch nun kam die Trauer. Ich weiß nicht genau warum, aber ich fing an trocken zu weinen. Ich schlang meine Arme um sie und vergrub meinen Kopf in ihren Haaren. Sie war überrascht, aber ließ sich nicht beirren. Liv redet weiter auf mich ein und kuschelte sich immer mehr an meine Brust. Und kam der nächste Schritt meiner Gefühlsumwandlung. Aus der Trauer wurde die Entschlossenheit. Dieses Szenario ist falsch herum. Es müsste anders sein. Ich sollte Liv trösten und nicht sie mich. Ich sollte derjenige sein, der dafür sorgt, dass sie sich beruhigt und nicht das sie mich von meinem Wutanfall runter holt. Genauso sollte es sein! Also warum noch so schwach, wenn ich ihr zeigen kann, dass sie stark ist und ich ebenfalls?
Entschlossen beruhigte ich mich. "Geht es wieder?" fragte sie besorgt. Ich musste schmunzeln. Sie war so fürsorglich bei mir. Ich küsste ihre Wange und löste mich von ihr. "Ja, es geht wieder. Danke Prinzessin!" lächelte ich. "Kein Problem. Willst du darüber reden?" fragte sie, als ich ihre Hand nahm. "Wenn du mir erzählst, was dein Vater gebracht hat?!" meinte ich. "Da brauch ich dir nichts erzählen. So wie davor auch. Es ist immer das Gleiche und es wird jedes Mal schlimmer!" sagte sie und eine Träne lief über ihre Wange. Jetzt oder nie! Wir tauschten in meinem Kopf gerade die Rollen. Nun war ich mit trösten dran. "Hey Liv!", flüsterte ich und strich ihr die Träne sanft mit dem Daumen weg, "Hast du nicht eben zu mir gesagt: Alles wird gut?" Sie musste kurz lachen. "Hey das hab ich gesehen!" grinste ich, was sie wieder zum Lachen brachte. "Das hab ich gehört!" Mein Grinsen wurde breiter...
DU LIEST GERADE
Back to Volterra {1}
FanficLivs Leben war perfekt. Sie hatte ihre Mutter und mehr brauchte sie nicht. Doch der Krieg zieht seine Spuren durch das Militär. So auch in Spanien... Liv lernt ihren Vater kennen, der sie aber alles andere als interessiert. Während der sie mit nach...