Sein Kopf schnellte hoch und unsere Augen trafen sich. Meine Verweinten und Seine, die pure Besorgnis ausdrückten...
"Darf ich... Ich kann nicht...", begann ich, aber fand keine Worte. Die Tränen liefen mir immer noch über die Wangen. "Ob du bei mir schlafen darfst, weil du nicht einschlafen kannst?" fragte er lächelnd. Ich nickte leicht und sah ihn bittend an. Er schob den Stuhl weg und sagte: "Na los! Komm her!" Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich tapste auf die andere Seite und legte mich hin. Er losch das Licht und legte sich zu mir. Mein Vater rutschte zu mir ran und deckte uns zu. Ich spürte Geborgenheit und Sicherheit, wenn er in meiner Nähe war. So auch jetzt. Ich rutschte noch etwas näher ran, traute mich aber nicht weiter. Doch er legte seine Arme um mich und zog mich eng zu sich ran. Ich legte ihm eine Hand auf die Brust und kuschelte mich an ihn. "Sch... Alles wird gut Liv! ... Ich bin da... Sch... Du kannst schlafen...", er redete liebevoll auf mich ein und strich mir sanft über den Kopf. Meine Atmung stabilisierte sich wieder und meine Tränen versiegten. Er beruhigte mich und das in einer unglaublichen Geschwindigkeit! Durch seine sanften Worte und zärtlichen Berührungen wurde ich müde. Mit letzter Kraft murmelte ich: "Danke... Dad!" und schlief dann ein. Mit den Gedanken bei... Dad!
Ich wachte langsam aus meiner Traumwelt auf und mich traf die Realität. Ich war in Spanien und Mum tot. Sofort strömten die Tränen durch meine geschlossenen Augen über mein Gesicht und ich begann zu Zittern. Doch komplett unerwartet strich mir eine kalte Hand zärtlich über die Wange und wischte die salzige Flüssigkeit weg. "Hey Liv! Es ist alles gut! Du bist in Sicherheit!" wisperte die warme Stimme von... Dad! Ja, ich werde ihn so nennen. Er hatte es sich wirklich verdient, bei dem was er gestern geleistet hatte. Langsam blinzelte ich und sah aus meinen feuchten Augen direkt in seine besorgten Roten. "Alles Okay? Tut dir was weh?" fragte er. Ich schluchzte und schlang panisch meine Arme um ihn. Mein Gesicht drückte ich ängstlich an ihn und schluchzte laut auf. Er keuchte überrascht auf, doch umarmte mich dann auch. Wieder begann er liebevoll meinen Kopf zu streicheln und schenkte mir Geborgenheit. "Ich weiß, dass es schwer ist... Ich weiß!" murmelte er und küsste meine Wange...
So langsam beruhigte ich mich wieder und meine Tränen versiegten. Ich kuschelte mich noch eine Weile an ihn, um mich ganz zu beruhigen...
"Geht es wieder?" fragte er vorsichtig. Ich holte tief Luft und sagte dann mit zitternder Stimme: "Ja!" Auch wenn es nur wenig war, aber es war anstrengend. "Du musst nicht reden, wenn du nicht möchtest. Du kannst auch nur nicken!" lächelte er mich liebevoll an. Ich lächelte und nickte...
Dieser schöne Moment würde durch das Knurren meines Magens zerstört. "Hast du Hunger?" fragte er lachend. "Nö!" grinste ich stur. "Das sieht dein Bauch aber anders!" lachte er und fing an meinen Bauch zu kitzeln. "H-hey hö-hör auf! I-Ich biiin kitz-lig!" lachte ich und wand mich neben ihm hin und her. Doch Dad grinste nur und hielt mich fest, während er mich durchkitzelte. Ich kriegte mich gar nicht mehr ein vor Lachen. "Bit-te! I-ich hab Hung-er!" lachte ich. Dad hörte langsam auf und schaute mich an. Ich atmete schnell und rang nach Luft. "Geht doch! Lügen zieht bei mir nicht!" grinste er. Mein Magen knurrte wieder. "Dad, ich hab wirklich richtig großen Hunger! Und ich habe gestern schon nichts gegessen!" jammerte ich. "Na los. Wer als Erstes fertig gewaschen und angezogen mit Tasche im Wohnzimmer steht hat gewonnen!" rief er und sprang auf. "Hey das ist unfair! Du hattest einen Vorsprung!" beschwerte ich mich und rannte auf mein Zimmer. Dort ging ich in Schallgeschwindigkeit kalt duschen, putzte mir die Zähne und zog mich an. Jeans, T-Shirt, Lederjacke. Alles schwarz. Ich warf mein Handy, meine Kopfhörer und mein Ladegerät, sowie meine Klamotten von gestern in den Rucksack und stolperte ins Wohnzimmer. Doch meine Eile war grundlos. Dad stand schon an den Tisch gelehnt und das nicht erst seit eben. Ich stöhnte genervt auf. "Du hast geschummelt!" beschwerte ich mich. Er quittierte das mit einem Lachen. "Genau! Komm!" lachte er und öffnete die Tür. Ich brummte, verschränkte beleidigt die Arme und bewegte mich keinen Zentimeter. Er schloss sie wieder und kam zu mir. "Ich habe dich über alles lieb!" sagte er und nahm mich in seine Arme. Als er begann meinen Rücken zu streicheln, knickte ich zusammen und erwiderte die Umarmung. "Geht doch!" lachte er. "Mach weiter!" knurrte ich erregt. "Das besänftigt dich jedes Mal aufs Neue, oder?" fragte er schmunzelnd. "Das ist so... Schön!" nuschelte ich in seinen Anzug...
Plötzlich hörte er auf und ich keuchte überrascht auf. "Na los! Du hast Hunger!" lachte er amüsiert über meine Reaktion. Ich seufzte und folgte ihm aus dem Hotel...
Dads Mercedes stand schon bereit. Ich nahm ihm seine Umhängetasche ab und wartete vor dem Kofferraum, dass er das Auto aufschloss. Doch er schaute mich wie versteinert an. "Alles Okay Dad?" fragte ich und sah ihn besorgt an. Er schüttelte leicht den Kopf und sagte: "Ähm alles in Ordnung!" Dann schloss er auf und stieg ein. Ich verstaute unsere Taschen im Kofferraum und stieg dann auf der Beifahrerseite ein. Er schaute mich noch überraschter an als sonst. Ich ließ mich nicht beirren und schnallte mich an. Er erwachte offenbar und startete den Motor. Dad fuhr los und ich schaute aus dem Fenster. Es war alles so unglaublich vertraut. Ich hatte Mühe meine Tränen zurück zu halten. "Hey Liv! Alles wird gut!" sagte Dad und nahm meine Hand. Ich nickte und schenkte ihm ein dankendes Lächeln. Er fuhr zu einem gemütlichen Café und parkte. "Ich dachte du hast vielleicht Lust in Ruhe zu Frühstücken?!" meinte er. Ich nickte und wir stiegen aus...
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Back to Volterra {1}
Fiksi PenggemarLivs Leben war perfekt. Sie hatte ihre Mutter und mehr brauchte sie nicht. Doch der Krieg zieht seine Spuren durch das Militär. So auch in Spanien... Liv lernt ihren Vater kennen, der sie aber alles andere als interessiert. Während der sie mit nach...