3. Ausgeschlossen!

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Müde schulterte Jonna ihren Rucksack, wie zu erwarten gewesen war, waren die Tage lang und die Nächte kurz gewesen, sehr kurz. Gedanklich ging sie die Reste in ihrem Kühlschrank durch und beschloss dann, dass der heutige Abend perfekt für den Pizzadienst und das Sofa war. Heute würde sie außer essen und fernsehen nichts mehr machen.

Als sie um die Ecke zu ihrem Haus bog sah sie eine Gestalt auf den Stufen sitzen. Kurz stoppte sie, hier liefen manchmal die merkwürdigsten Gestalten herum und sie vermied es alleine im Dunkeln draußen herumzulaufen. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen wer dort saß.

„Hi Jonna!", die Gestalt hob winkend einen Arm, es war ihr Nachbar der dort saß, wie hieß er gleich nochmal? Und warum saß er wie bestellt und nicht abgeholt vor der Haustür? So warm war es nun wirklich nicht mehr und selbst wenn, dann gab es schönere Ecken.

„Äh... Hi?", sie nickte ihm zu und kramte nach ihrem Haustürschlüssel.

„Würdest du mich mit reinnehmen? Ich hab mich ausgesperrt."

„Ähm... Klar, kein Problem.", sie schloss die Haustür auf und ließ ihn in den Flur. Jonna nickte ihm noch einmal zu und verschwand dann in ihrer Wohnung.

Erst als sie schon Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, fiel ihr auf, dass auch seine Wohnungstür geschlossen gewesen war. Stand der Kerl jetzt im Hausflur herum?

Vorsichtig linste sie durch einen Spalt ihrer Wohnungstür und sah ihn nun auf der Flurtreppe sitzen.

„Wie kommst du denn nun in deine Wohnung?"

„Der Hausverwalter ist informiert, dauert aber noch, ist ja Sonntag und der hat besseres zu tun.", knurrte er.

Kurz verspürte Jonna den Drang ihn einfach sitzen zu lassen, er hatte es warm und trocken, das sollte passen. Doch dann sah sie, wie er müden den Kopf gegen die Wand lehnte und versuchte eine möglichst bequeme Sitzposition zu finden.

Sie seufzte und öffnete ihre Tür komplett.

„Komm schon rein!"

Er zögerte, musterte sie von oben bis unten, als wollte er ausloten, ob er ihr vertrauen konnte.

„Also? Ich steh hier nicht ewig und warte.", ungeduldig sah sie ihn an. „Ich beiß schon nicht!", schob sie etwas versöhnlicher hinterher.

Er rappelte sich auf, klopfte die Hände an seiner Hose ab und und betrat zögerlich die Wohnung.

„Danke!", nuschelte er verlegen und fuhr sich mit den Händen durch die Haare, die wild in alle Richtungen abstanden.

„Ich bring kurz mein Gepäck ins Schlafzimmer, setz dich doch schon ins Wohnzimmer, ich bin gleich bei dir!". Sie zeigte auf die erste Tür und verschwand dann im Schlafzimmer.

Als sie wiederkam stand er immer noch im Flur und betrachtete die Wand an der jede Menge Fotos hingen.

„Neugierig bist du wohl gar nicht oder?", ihre Stimme klang schärfer als beabsichtigt, zu sehr drängten sich die Bilder von Matthias auf, der auch direkt bei seinem ersten Besuch in ihrer Wohnung ihre Fotos bewundert hatte. Natürlich hingen sie offen im Flur und doch waren sie absolut privat, denn im Normalfall betraten keine fremden Menschen ihre Wohnung.

„Sorry", murmelte und trat einen Schritt zur Seite.

Jonna seufzte, sie war einfach viel zu müde um noch großartig sozial zu sein.

„Schon okay, sie hängen ja schließlich zum Anschauen hier. Ich habe nur selten Fremde in meiner Wohnung."

„Ist das alles deine Familie?"

Nachbarn die bellen beißen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt